Feuer geh mit mir
Knackende Knochen, schwarzgrindiges Geschick, Staub frißt meine Haut. Immer wieder droht es, der Ofen sei bald aus. Vielleicht droht auch nicht es, sondern das Über-Ich, das mag dem aber egal sein, der in kalter Asche stochert. Als ich heute in der U-Bahn mit dem Rücken zur Fahrtrichtung fuhr, sah ich, wie die Tunnelwände in einem dunklen, schmutzigen Braun, das aussah wie getrocknete Blutklumpen, aufeinander zu rückten, zusammenstürzten, schnell und immer schneller. So als wäre ich rückwärts ins Meer gefallen und sänke hinab, während die Wellen, das Wasser, alles eben über mir zusammenschlüge und ich hinabwirbelte, in einem teilnahmslosen Sog, bis hinab an den Grund.
Bevor ich also, viel zu schnell auftauchend und japsend nach Luft schnappend, verzweifelt vielleicht, in einer Sylvia-Plath-Gedächtnisaktion den Kopf in den Ofen stecke, werde ich lieber kürzertreten. Batterien aufladen, endlich daheim bleiben, ein oder zwei herbstliche Eindrücke sammeln, nur wenig an die Kollegen denken, die hoffentlich gut, aber bitte nicht zu gut ohne mich auskommen. Im Zweifelsfall kann ich sowieso länger die Luft anhalten.
Tun Sie das, wandeln Sie auf gedanklichem Strand und holen Sie Luft. Auch ich zähle gerade Regentropfen und versuche, darin etwas zu lesen, etwas zu formen, doch es gelingt mir nicht. Es blieben noch Laubsägearbeiten, welche ich dann zur Weihnachtszeit am Bahnhof verkaufen könnte...
Genau. Gibt ja immer was zu tun. Und sei es in die Luft zu gucken.
In Bäume gucken erdet ungemein. Und Luftanhalten wär ja doof, wenn man die Möglichkeit hat, ganz viel frische zu atmen.
Erholen Sie sich!
He, noch bin ich nicht weg. Aber lassen wir die Uhr noch viermal schlagen, dann kann ich den Brennofen erstmal für eine Zeit abschalten. Dann tausende Möglichkeiten: Blogmarathon, Verreisen, Job an der Nachttanke machen - oder einfach nur draußen im Regen stehen. Laubsägearbeiten klingen auch gut.
ein kurzer Trip nach Helgoland.... bei dem Wetter wird der Seegang heftig sein, das kann etwas sehr beruhigendes haben (natürlich nur, wenn Sie nicht zur Seekrankheit neigen, dann wäre das natürlich kontraproduktiv).
Ich binde mich einfach an den Mast, dann wird es schon gehen.
Blogmarathon führt zu Wasser in den Beinen. Echt jetzt.
Kann ich nicht gebrauchen. Ich habe schwache Venen.
warum nicht stattdessen länger-treten, fremde Öfen anzünden, das
Unter-Ich ausforschen, vorwärts U-Bahn fahren und alle anderen überholen, bäuchlings ins Meer stürzen und auftauchen, drei oder vier spätsommerliche Eindrücke sammeln und in vertraute Poesiealben malen, Gartenzwergkollegen in öbszönen Posen modellieren, daheim bleiben und fremd gehen, meinetwegen auch ihr Leben laubsägen...und dann mal Luft ausatmen....
fragt herr taschenbier
o schade, dass Sie kein österreichisches Fernsehen empfangen können - dann hätten Sie jetzt einen schönen und wunderbar leichten (obwohl südfranzösischen) "Urlaubseinstieg" (?) gehabt: Meeresfrüchte. Oder haben Sie sie schon probiert?
Oh, schade, mit Valerie Bruno Tedeschi. Das klingt verlockend, bleibt aber unerreichbar. Wie auch viele Vorschläge des Herrn Taschenbier. Vieles klingt einleuchtend, vernünftig auch. Anderes ist abzulehnen, aus Erfahrung oder des guten Glaubens wegen. Ich werde wohl kreativ sein und statt Töpfern in der Toskana ein wenig das Malen üben:
Darauf muß man auch mal kommen.
Katharina Arndt kam drauf und hat ein absurd-tolles
Malbuch geschaffen. Auf andere Art frivol.
Wäre jetzt nicht die Gelegenheit sich der Imkerei zu verschreiben und im Südwester dem Treiben der pussierlichen Tierchen zuzusehen. Das entspannt sicherlich auch und man ist als Bienenzüchter auch noch
ein Retter der Menschheit.
einatmen. ausatmen. ein weilchen. es ist bisweilen einfacher als man denkt.
Ab heute nur noch alles in Ruhe. Herrliches Wetter gerade draußen. Selbst die Rechnungen im Briefkasten strahlten gleich in einem warmen Glanz.
Bienen wiederum sind ein kapriziöses Volk. Ich weiß gar nicht, ob ich diplomatisch genug für die bin. Nachher fliegen die mir empört von dannen.
Luft anhalten kann ich nicht gut. Da wird mir gern schwindlig. Aber ansonsten geht es mir zurzeit ja ebenso. Zuviel Gewirbel außerhalb, zu wenig Zeit, zu wenig Muße, zu wenig Muse. Verzwicktes Zusammentreffen. Aber so lange es außerhalb (auch) schön ist, gut. Vor allem für die Batterien.