breitet es sich überall aus.
Neulich morgens wachte ich auf und war für einen verhältnismäßig langen Moment der Überzeugung, ich sei der wiedergeborene Michael Flatley. Zwar lebt der noch, versuchte ich mich selbst zu beruhigen, tänzelte und steppte aber dennoch, so gut es die langen Beine meiner Schlafanzughose (gestreift) zuließen, ins Bad. Der eher plumpe Aufprall auf den Badezimmerfliesen bereitete allerdings eine gewisse geistige und körperliche Ernüchterung vor. Das eiskalte Wasser der Morgendusche brachte mich dann vollends zur Besinnung. Glaube ich.
Als Tanzbodenfürst wäre mit mir kein Staat zu machen. Ich hatte aber gleich darauf eine neue Idee, wie ich zu künstlerischem Ruhm - und mehr noch - zu Geld kommen könnte. Ich werde nämlich einen Roman schreiben! Genauer gesagt, ein Kinderbuch, das muß man ja in Deutschland fein unterscheiden.
Seit ich diesen Film über die barfüßigen Typen gesehen habe, die mit einem Schmuckstück durch Auenwälder latschen, (das ist der, in dem auch die spitzohrige Prinzessin mitspielt, die aussieht wie Schneewittchen mit unheimlich großem Mund), ist mir nämlich aufgefallen, daß Themen mit Hokuspokus und Magie ziemlich gut laufen derzeit.
Also habe ich mir eine hübsche Geschichte ausgedacht. Held meines Romans wird ein kleiner Junge sein. Eine Waise, habe ich mir überlegt, um ihn ein wenig herauszustellen und besonders zu machen. Was der Junge anfangs nicht weiß: Er hat eigentlich Zauberkräfte! Wie das aber bei kleinen Jungen so ist, und bei Zauberlehrlingen allemal, muß er erstmal zur Schule, am besten also eine Zauberschule, um ordentlich zu lernen. (Pädagogische Botschaft muß sein im deutschen Kinderbuch!) Weil die Kinder, die mein Buch lesen, wie viele Leseratten bestimmt eine Brille tragen und deswegen gehänselt werden, mache ich meinen Helden auch zum Außenseiter und verpasse ihm ebenfalls eine Sehhilfe. Das verbindet und kommt an. Die Spreepiratin, der ich von dieser tollen Sache erzählte, weil sie sich mit Medien ein wenig auskennt, sprach mir gut zu war gleich Feuer und Flamme und schlug vor, dem jungen Helden obendrein eine Narbe anzudichten. (Ich glaube, sie hat da für so was ein gewisses Faible.)
Mein kleiner Held (Arbeitsname "Kid"), ich werde ihn später vielleicht Herbert nennen oder Horst, jedenfalls was mit "H", ist nun dreifach stigmatisiert: Brille und Narbe und Waise. Da hat er was zu überwinden und einen kleinen dunklen Schatten auf der Seele, ein Geheimnis vielleicht, das es im folgenden zu ergründen gilt. Natürlich muß er sich auch gegen Neider, verblödete Erwachsene und Schulhofterroristen zur Wehr setzen, damit werden sich meine jungen bebrillten Leser sicher gut identifizieren könen.
Das Ganze werde ich mit allerlei Quatschwörtern aufpeppen, denn in diesem Film mit der spitzohrigen Prinzessin gab es sogar eine eigene Sprache und Mythologie. Ich hörte, so was gibt echten Fans das Gefühl, "Insider" zu sein. Und echte Fans machen ein Buch erst zum Erfolg. Also werde ich Begriffe wie "Quuuuuggle" oder "Kramlat" einführen, die meine Insiderfans dann beiläufig in Partygesprächen fallen lassen können.
Später könnte man auch T-Shirts verkaufen mit Sprüchen wie "Mit Quuuuuggles rede ich nicht" oder "Wo ich bin, ist immer Kramlat".
Mein Held braucht noch ein Haustier. Da bin ich aber noch unsicher. Einen Hund? Den haben Zauberer nicht. Eine Katze vielleicht. Oder besser einen Vogel? Die werden ja immer seltener.
Ich glaube, ich mache daraus besser gleich eine Saga und lege das auf sechs Bände an. Ich bin sicher, das wird ein Hit. Dann bin ich stinkreich und tanze auf dem Dach der Welt. Wie Michael Flatley.
Anti – Antihelden fehlen, so kindlich utopische Helden mit Anspruch auf Unkommerzielles. Als fabelhafter Fabulierer wird Ihnen nicht nur Nachruhm sondern Tolkischer Zepter zustehen und das graue Haupt des Wissens mit silberngrimmscher Krone geziert ;--))
Wie gefällt Ihnen "Hernando"? Oder "Harry" vielleicht?
"Artemis" wäre auch nicht schlecht... eher sogar cooler.
Ich bin ja mal gespannt, was für Abenteuer Klein Kid bestehen muß,
und ob es da wohl ein Happy End gibt?
:)
Da fällt mir auch wieder ein,
ich wollte mir ja die Barry Trotter *
Bände auch mal reinziehen ...
unwichtiges vergess ich immer so schnell....
*(http://www.amazon.de/exec/obidos/search-handle-form/ref=sr_sp_go_qs/303-0847823-1217821)
Maritime Themen gehen nämlich auch immer.
Der Teufel und Gott schließen eine Wette ab. Der Teufel wettet, dass er es schafft den redlichen Bürger und Wissenschaftler Biedermann zu einem schlechten Menschen zu machen. Biedermann ist nämlich auch ein ganz schlauer (Brille!) und regt sich immer über die Dummheit der Menschen auf. Biedermann probiert so rum mit Erlenmeierkolben und später auch mit Zauberei, kommt aber auf der Suche nach dem Sinn des Lebens nicht so recht weiter (Tiefgründigkeit schützt immer vor der Verdammnis des Trivialen - geht auch sehr gut). Bald kommt also der Teufel und bietet ihm unglaublich tolle Kräfte (... eben doch vielleicht ein Held?), wenn Biedermann ihm seine Seele überlässt, sobald das Ziel erreicht ist...
Dann wird da noch eine Liebesgeschichte mit Gretel eingebaut... perfekt!
Ich will 10% der Einnahmen.
Da kämen sicher einige Ideen für ein Themenrestaurant zusammen.
Sie müssten sich aber beeilen: nur gültig von 26.4. bis 9.5.06
katzen singen. also menschen als katzen verkleidet singen. das kann schon ein bisschen doof sein, katzen sind schließlich beliebt. und wenn sie noch ein bisschen tanzen, könnte man das als musical verkaufen. das wäre massentauglich. gefühlige, vermenschlichte haustiere, die ungelenk über ne bühne steppen... wird ein millionenseller. ich will keinen anteil. ich habe angst vor zuviel reichtum und ruhm und wünsche mir nur eine premierenkarte: parkett und bitte mit ohrstöpseln.
Ich könnte auch ein bisschen was um die Käsebrötchen herumlegen, wenn dies gewünscht wäre.
Naja, und das Phantasiekostüm nähe ich dann auch selber.
Neineinein, Sie machen sich lustig über meine heimliche Liebe Ron Weasley (rote Haare!). Das kann ich nicht hinnehmen, ohne zumindest meine tiefste Missbilligung kund zu tun. (Revolution)
Überhaupt ein schwieriges Thema, wie mir mittlerweile gesteckt wurde. Ich habe es natürlich falsch und in meiner albernen Art angefaßt. Ein Krypto-Kurzsatz-A-List-Blogger hätte als Beitrag geschrieben:
Dieser Anflug von Tragik. Morgens aufwachen und die Idee seines Lebens haben. Kurzer Taumel des Glücks. Dann bemerken, jemand anderes hatte sie bereits.
Vielleicht lerne ich das noch. Bitte weitermachen. Avec la revolution.