es mag Euch eine putzige Idee erschienen sein, die Haltestellen in Bussen und U-Bahnen neuerdings von Kinderstimmen vortragen zu lassen. Man ahnt, wie die Gewinner des diesjährigen Vorlesewettbewerbs an Hamburger Schulen in ein kleines Tonstudio gepfercht, mit Limo und Weingummi gefügig gemacht und in kleinen Gruppen um ein Mikrofon plaziert wurden. Zu Gast bei Freunden, mögt Ihr Euch gedacht haben. Und Tiere und Kinder gehen immer gut und wirken supersympathisch.
Aber als jemand, der nun jeden Tag und vor allem jeden Morgen ertragen muß, wie er von diesen hellklingenden Stimmchen angekreischt wird, werde ich mehr und mehr zum Feind.
Ich wünschte mir mehr so was wie das dunkle Timbre von Susi Müller, die mir sanft ins Ohr raunt: "So lieber Fahrgast. Deine nächste Station heißt Dammtor. Aber ob du aussteigen willst oder nicht, das mußt nun du entscheiden."
Herzlichst,
ein Kunde (mißmutig)
Für ein/zwei Tage ist sowas ja ganz nett... aber länger? Allein die Vorstellung verursacht Hörnerv-Jucken.
( ich hörs mir immer an, wenn sie Zimmer aufräumen sollen)
Kinderarbeit ist VERBOTEN!
:)
Nach deiner Beschreibung zu urteilen hab ich aber auch nichts verpasst. Werde meine Ohren wohl auch weiterhin bedeckt halten.
In einer zwischen Essen und Gelsenkirchen verkehrenden Straßenbahn liefen 2003 über Monate Bandansagen des Gerhard Schröder- Stimmenimitators Elmar Brandt, die sich nicht nur auf den üblichen Text beschränkten, sondern z.B. am Krankenhaus "und bestelnnse vom Kanzler 'ne gute Besserung, nich?!" nachschickten.
Ich wünschte, ich könnte mich an die besseren Erlebnisse aus dieser Zeit, die es auch gegeben haben muss, nur halb so gut erinnern.
Man glaubt gar nicht, dass das Wort "Schloss" so seltsam anders und neu klingen kann.
In Nürnberg und Fürth (und leider teilweise auch in Erlangen) hingegen spricht alles eine Frau, deren Stimme auch in der Presse hochgelobt wurde. Für mich klingt die, wie eine Frau, die gerade einen Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz gestellt hat...
Aber alles besser als die Automatentante der Deutschen Bahnhof...
(Gerade eben im samstäglichen Lotterbett mit einem Fachmann die Diskussion geführt, woher "putzig" eigentlich kommt und ob es einen Zusammenhang zu "herausputzen" oder gar "auf den Putz" hauen gibt. Lotterbett verlassen, um in Nachschlagewerken zu recherchieren. Ergebnis: "putzig" kommt von neuniederländisch für sonderbar, die wiederum haben sich das aus dem Französischen geholt. "Herausputzen" kommt von ganz woanders her, nämlich frühneuhochdeutsch "butzen" für reinigen, weil "butz" = Unrat. "Auf den Putz hauen" bleibt ungeklärt.
Bittegerne.)
(Gerade eben im Etymologischen Wörterbuch nachgeschlagen. Demnach ist putzig zudem eine Ableitung von "Butz", meinend aber "Kobold, Knirps" (mhd. "Poltergeist"). "Putzig" bedeute demnach eigentlich "koboldhaft, knirpsig". Es soll wohl tatsächlich Fahrgastterror sein!)