Ein Tag mit Fog Blutter
At home he feels like a tourist
He fills his head with culture
He gives himself an ulcer
(Gang of Four, "At Home He's A Tourist")
Bedürfnisexegese. Anders als das Parlament ist das Leben ja kein Abnickverein. Kann man auch mal nein sagen. Das große Weihnachtsnein.
Gut, schenke ich mir eben selbst etwas. Da weiß man, was man hat bekommt. Doch die Frau an der Kasse vom maroden Kaufhauskonzern akzeptiert trotz zweimaliger Versuche meine Unterschrift für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nicht. Nun will sie meinen Ausweis sehen. "Ach, wissen Sie", erkläre ich schließlich. "Buchen Sie es einfach zurück, es reicht jetzt."
Der kurze Gedanke, die Sachen bei der Konkurrenz gegenüber zu holen, wird verworfen. Ein Gefühl der Befreiung macht sich breit. Ich bin Gast im eigenen Leben. Was sollen da Geschenke? Die liegen nachher doch nur bei mir rum.
Was ich brauche, ist ein Heim. Wände aus Stahl und vier Panzerriegelschlösser.
Zuspruch.
Das mit dem Gefühl der Freiheit kommt mir bekannt vor. Und ergreifend gut. Es hält nur nicht lange.
Aber warum brauchen Sie ein Gefängnis als Heim?
Das ist doch kein Gefängnis. Das ist meine Vorstellung von Heimeligkeit. Safe and sound. Na, vielleicht nur sound proof und nicht wirklich sound. Verstehen Sie es als Firewall und Spamfilter des realen Lebens. ;-)
Das große "Weihnachtsnein", wer hätte es besser benennen können als Sie, Herr Kid. Mich hat es fest im Würdegriff.
Kleiner Rat von einer, die bekanntlich hier und da mal mit Schlössern kämpft: geben Sie ein Paar Zweitschlüssel in vertrauenswürdige Hände.
Mein Vorschlag: Das mit dem Selbstbeschenken nicht sein lassen, weil sehr effektvoll. Aber: Nicht kaufen, stehlen. Dann sind die Wände aus Stahl nur eine Frage der Zeit.
ConsultantVille
Und Panzerriegel erst! Und Besuch und Telefonate nur nach Voranmeldung! Ein reizvoller Gedanke. Zum Glück gibt es hier um die Ecke ja meine Dunkelkammer. Manche denken ja, ich zöge mich dorthin zurück, um Filme zu entwickeln und Fotos zu vergrößern. Dabei ist es in dieser WG der einzige Raum ohne Internet- und Telefonanschluß. Aber auch zu eng, um mit Geschenken zu spielen...
Das mit dem Ausweiszeigen beim Zahlen mit Unterschrift muss ich ständig, weil ich gern mit abgefuckten Klamotten herumlaufe und so ziemlich nach einem Türken ausschaue...
Mein Rat, rasiere Deinen Schnauzer ab und lauf' gefälligst gepflegt herum.-)
Ein schweres Los. Ob wir beide es mal mit einem Trachtenhut probieren sollten? Ganz gepflegt, selbstverständlich. ;-)
Heute bekam ich übrigens doch ein Geschenk, von einem Geschäftspartner der Gartenzwergfabrik:
Über die tiefere Bedeutung muß ich noch nachdenken.
Neopathos wie ich ihn mag. Mit Panzern und Schlössern. Die Konkurrenz schläft nicht, stelle ich übrigens dieser Tage wieder vermehrt fest. Die bleiben solange wach bis ich eingeschlafen bin.
Somnambule Füchse schnüren die ganze Nacht ums Blog.
wieder ein satz, der sich herrlich auf (m)einem t-shirt machen würde.