Novembermodulationswellen


("Fernseher und Leiter". Kreide, Papier, ca. 18x20 cm. 1000,- Mark)

Sitze seit einiger Zeit regelmäßig in angenehmer Resonanz vor The Nightly, einem Internetradio betrieben von dem mir unbekannten, aber charmant benannten Kollektiv "Sad. Old. Radio." Hier laufen alte Soul- und Jazztitel, Ska und finnischer Tango, Fado und französisches Chanson, ein bisschen Weltmusik und Exotika, American Yodeling und Country (& Western), Filmmusik und deutsche Schlager aus den 1920ern. Alles dezent melancholisch abgestimmt zwischen Katzentisch im Ballhaus und Turmzimmer im Leuchtfeuer am Strand von Santa Monica, Porto oder irgendwo. Nie zu düster, eher sanft rückblickend im funzeligem Licht, während drüben im Nachbarhaus ruckelnde Schattenspiele an den erleuchteten Vorhängen das Treiben einer trunkenen Party dokumentieren.

Das ausgesuchte Programm ändert sich im Verlauf des Tages, mitunter schummelt sich eine Strecke mit klassischer Musik hinein, bis dann abends die Lichterketten über der Radio-Terrasse angehen und Cô Kim-Chung Hat knisternd auf Schellack vom Herbstregen in Vietnam singt. Eine Weltreise auf dem Dampfer Moll und wunderbarer Soundtrack für den inneren November. Tune in.

>>> Geräusch des Tages, The Nightly

Radau | 19:32h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
gaga - Sonntag, 26. November 2023, 19:32
Bildschönes Empfangsgerät.
Wohin führt die Leiter?

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kid37 - Sonntag, 26. November 2023, 20:08
Das ist eine therapeutische Leiter. Die steht bereit, sollte ich die Antenne richten müssen.

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frau eff - Montag, 27. November 2023, 15:36
Habe da mal reingehört. Das scheint mir die passende musikalische Begleitung für mein Projekt "Körperertüchtigungsstudio" zu sein (die "Musik" vor Ort ist unerträglich). Neumodische Kopfhörer habe ich schon erworben. Stay tuned.

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kid37 - Montag, 27. November 2023, 21:21
Meditatives Körperertüchtigen, das ist sicher eine viel gesündere Methode als überdrehtes Power-up-Gehopse wie man es häufig so sieht. Ich mache meine Morgengymnastik auch immer in Moll. Liegestütze runter - und dann lange überlegen, ob Hochstemmen nicht gleich wieder übertrieben wäre. Aber für nächstes Jahr habe ich bereits Vorsätze!

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