Merz/Bow #70



Der US-Autor T.C. Boyle führt auf Twitter einen absichtslosen Strang mit absichtslosen Fotos, Malereien und Bilder und Bemerkungen insbesondere über Eier. Da ich nur schwer einen Witz auslassen kann, kam es zu einem kleinen Match in der Kategorie Games with Names, bei dem es nach der ersten Runde 1:1 steht. Sehr nett.

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Am Morgen darauf erwachte ich aus intensiven Träumen, in denen ich an meinen neuen Freund T.C. dachte. "T.C.", sagte ich mit einer an Hardy Krüger erinnernden rauen Stimme, "T.C., wir sollten mal ein Bier zusammen trinken". Vielleicht könnten wir dabei auch in Schwarzweiß auf ein nebelverhangenes Flugfeld starren. Jedenfalls sollte der Beginn einer ganz wunderbaren Freundschaft auch standesgemäß begossen werden.

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Auf Social Media ist es übrigens leichter, mit international bekannten Menschen in Kontakt zu treten als mit deutschen Sozialkanalbetreuern ab einer gewissen Followerzahl. Hier ist die Chance auf eine Reaktion sehr gering, während (vorbildlich) Patti Smith, Gillian Anderson, Viv Albertine, Kim Gordon, aber auch Caroline Peters zum Beispiel (um mal in meinem Social-Media-Autogrammbuch zu blättern) einfach unkompliziert freundlich sind bzw. wissen, wie man Fans und Publikum bespielt. Es liegt wahrscheinlich schlicht daran, daß die zunächst mal einer anderen Profession nachgehen und nicht als bloße Meinungs- und Kommentierberühmtheiten auf ihren Internetstatus achten müssen.

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Bin vom Hamburger Boosterspiel überfordert, das liegt aber deutlich auch an mir und nicht nur daran, daß etwa mein Drucker ausgefallen ist und keine geforderten Einwilligungserklärungen ausliefert oder an starren "Sechs Monate, sonst heim!"-Grenzen oder Warteschlangen ins Ungewisse. Aber von allem eine Messerspitze, das macht schon was aus. Mental Overload, auch ein schöner Bandname. Ich bunker mich einfach ein.

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Interessanter als solche Banalbetrachtungen sind übrigens Projekte wie The Alternative Limb Project. Funktional bis Spielerisch werden hier Prothesen aufgebohrt, umgedreht, verschnörkelt oder in neue Sinnzusamenhänge verwoben. Das ist immer überraschend, oft verblüffend, manchmal auch provokant. Schönes Freispiel für enge Reha-Räume.

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So oder so, am Ende gilt: "You're the only one who matters".

MerzBow | 19:05h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
fidibus - Dienstag, 21. Dezember 2021, 23:16
Schöne Twittergeschichte. Künstler erkennen sich halt gegenseitig. :-)

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kid37 - Mittwoch, 22. Dezember 2021, 14:09
"Great minds think alike" - oder wie ich zu meinem Freund T.C. zu sagen pflege, "T.C.," sage ich, "zwischen uns paßt auch kein Blatt."

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fritz_ - Mittwoch, 22. Dezember 2021, 00:02
Meine Fußpflegerin sagt, dass die regierende Regierung die starre Regelung "Sechs Monate, sonst heim!" schon längst* abgeschafft hat, als hätte es sie nie gegeben. Neu: 3.

*seit heute Mittag oder gestern Mittag oder Halloween, jedenfalls seit Mittag. Es ist vorstellbar, dass es sich seit heute Mittag noch mal geändert hat.

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kid37 - Mittwoch, 22. Dezember 2021, 14:12
Ja, plötzlich kommt Bewegung in diese formalistische Sackgasse. Es ist wie mit dem MHD. Die Leute tun so, als sei Punkt Mitternacht irgendetwas radikal verändert, nur weil da ein Datum steht. Und natürlich, wenn die Dmaen und Herren der oberen Etage mal zu einer Sprache finden würden, wäre das auch hilfreich.

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sid - Mittwoch, 22. Dezember 2021, 18:09
Ihr Spruch ist aber auch gelungen : )
Aber die Antwort ist einfach nur grandios - einen tollen neuen Freund haben Sie da. Das verspricht eine spannende Freundschaft zu werden.

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kid37 - Mittwoch, 22. Dezember 2021, 18:13
Ich werde ihm ein schönes Weihnachtsgeschenk machen und ihm die Möglichkeit einräumen, hier als Gastblogger mitzuwirken.

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sid - Mittwoch, 29. Dezember 2021, 11:58
Das wäre tatsächlich spannend.

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kuena - Donnerstag, 30. Dezember 2021, 09:42
Wenn Sie hoite Ihrer Freundin Patti zum 75sten gratulieren, grüßen Sie bitte von mir, ich würde mich freuen, wenn sie mal wieder in den Stadtpark käme, wie vor, hm, 5? Jahren.

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kid37 - Freitag, 31. Dezember 2021, 10:37
Manche Magazine wollten schon am Vortag gratulieren. Aber gestern war es dann so weit. Schöne Geste: Passend zum Jubiläum bekam sie den golden Schlüssel der Stadt New York überreicht. Ich hoffe ganz unbescheiden, daß die Stadt Hamburg bei mir irgendwann ähnlich verfahren wird. Das Konzert musste ja leider (ich glaube, gleich zwei Mal?) verschoben werden. Hoffen wir mal auf 2022.

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