Von Pinseln und Klobürsten



Kaum schreibe ich über Flitzpiepen, mußte ich heute die Sammlerausgabe der kleinen Tageszeitung hier kaufen. Wer weiß, ob die mich nicht in den Knast bringt mir nicht irgendwann die Rente aufbessert, wenn ich die später mal versteigern will. Soll keiner sagen, in Hamburch sei nichts los. Zwar konstatierte unlängst auch die Zeit in 1 kleine Kritik zu Fritzi Ernst, daß die Hansestadt in den letzten zehn Jahren deutlich provinziell geworden sei. Hauptsächlich, weil die Freiräume immer weniger werden. Also die Plätze, wo junge Bands üben können, Künstler was bemalen, Dichter rezitieren.

Stimmt auch. Die putzige Schlacht der Nuller-Jahre, also es noch hieß "Hamburg oder Berlin" war damals schon entschieden und ist es heute erst recht. "Hamburger Schule"? Ja, damals. Um Abwechslung bemüht ist immerhin der Senat, dessen Mann fürs Innere sich seit geraumer Zeit eine muntere Auseinandersetzung liefert, die man im Internet wohl als Meme-War bezeichnen würde. Allen Ernstes werden Polizeikräfte bemüht, Aufkleber von Laternenpfählen zu kratzen und Wände im öffentlichen Raum zu übermalen. (Der Ablauf ist hier in diesem Twitter-Thread gut zusammengefaßt.) Cringe.

Ich frage mich, ob zum Beispiel das Museum für Hamburgische Geschichte solche Ergeignisse und dazugehörigen Artefakte (etwa die rund um G20 berühmt gewordenen Klobürste) sammelt und bewahrt. Oder wenigstens das Polizeimuseum, die sicher beste Beziehungen zur Asservatenkammer unterhält. In zehn Jahren möchte man dazu vielleicht eine kleine Rückblick-Ausstellung zum Thema "Die wilden Zwanziger" wagen. Ich könnte dann das Titelbild aus meinem Archiv (manche sagen: "Stapel") zaubern. Es ist also schon was los, und die ganze Stadt eine Bühne.

Flanieren | 18:53h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
fidibus - Mittwoch, 27. Oktober 2021, 01:37
Gut, dass Sie das erbeuteten und ordentlich verwahren. Ich hätte erst mal aufräumen müssen - weil, wenn dann Besuch käme von der Staatsmacht und es sähe wie Kraut und Rüben aus ... Das gäbe ja gleich wieder Minuspunkte vorm Kadi.

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kid37 - Mittwoch, 27. Oktober 2021, 02:01
Wer ein, ich sage mal weitläufiges, Archiv unterhält wie ich, kommt um Ordnung nicht herum. Leider verstehe nur ich selbst das in meinem Fall eher intuitiv-emotional angelegte System dahinter. Der wissenschaftlich-museale Charakter erschließt sich nicht jedem. Das ist wie in der Archäologie. Was die einen für "Scherben" halten, bedeutet für den Kenner einen unermeßlichen Schatz. Ist aber schwer zu verargumentieren - ein Schicksal der Spezialisierten.

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manhartsberg - Mittwoch, 27. Oktober 2021, 13:14
mich nicht in den Knast bringt
Nur Mut, Kunst braucht nicht nur Pinsel, sondern auch Eier in der Hose.

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kid37 - Mittwoch, 27. Oktober 2021, 14:04
Eier aus Beton sind das neue Nerven aus Stahl. Habe ich, glaube ich, beides nicht. Morgens nach dem Aufstehen aber immerhin auch oft eine "freche Federfrisur".

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fritz_ - Mittwoch, 27. Oktober 2021, 17:41
Das ist noch gar nichts. 20 Männer machen 11 Monate mit Schaufel, Pinsel und Beton herum, um einer Künstlerin 33 Meter Betonvulva auszuschachten.

Richten Sie Ihr Augenmerk auch auf die Linkadresse. Das Archiv bemüht sich für gewöhnlich nicht um Jux, sondern überlässt die Adressen dem Zufall.

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manhartsberg - Donnerstag, 28. Oktober 2021, 08:21
Diva
https://www.youtube.com/watch?v=6dkQSc1Aq8Y

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kid37 - Freitag, 29. Oktober 2021, 16:03
Das ist ein Wie-für-mich-gemacht-Link! Alle Internetadressen sollten eine "37" beinhalten. Gute Arbeit, nenne ich diese "Diva". ich wünschte, die Freie und Hansestadt Hamburg würde neben diesem geplanten, 837-Meter-hohen Büropimmel des Herrn Benko am Eingang zur Stadt eine mindestens ebenso große Betonvulva stellen.

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fritz_ - Freitag, 29. Oktober 2021, 17:43
Ich erkenne die Kontinuität an, wenn man sich die 30000 Jahre alten Sachen aus der Stein(!)zeit vorstellt, die sie ausgegraben haben, wie die Venus vom Hohlefels oder so, bis zu den Pimmelfiguren und -bildern bei den alten Griechen, die besten Pimmel hatten Flügel. Jetzt sind wir im Zeitalter der Mondraketen und einen Schritt weiter, das muss größer ausfallen, damit man so 1 Pimmel und Möse vom Mond aus sehen kann, weil, muss ja. Ich liebe es, Mensch zu sein.

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fritz_ - Samstag, 30. Oktober 2021, 17:42
Was trage ich hier wie ein Landei Pimmel nach Athen, Sie sind der Fachmann. Kennen sie das noch?

Donnerstag, 22. Dezember 2011
Malen Sie einen Baum...
Draw a Penis and a Vagina.
Hübsch, wie die Zeichnungen zu den Zeichnern passen.
Kunststueck | kid37 um 18:50h| 0 Kommentare |comment

https://lu.blogger.de/?day=20120208
https://98bowery.com/conceptual-artist/make-a-penis-and-vagina-out-of-clay

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kid37 - Freitag, 5. November 2021, 22:56
Ach, waren das noch Zeiten hier bei blogger.de. Sehr schöne Erinnerung, und gut, daß man alles aufbewahrt. So kann man jetzt die passende Schublade öffnen. Muß ich alles nachlesen!

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twasbo - Donnerstag, 28. Oktober 2021, 22:50
Ausgerechnet die Zeit kritisierte also, dass Hamburg immer "provinzieller" werde und "die Freiräume immer weniger" würden?
Mit Verlaub, das ist ungefähr, als wenn ein Säufer kritisiert, dass sein Glas immer leerer wird. Die freshen jungen Redakteur*innen dieses Blattes, insbesondere online, tun den lieben langen Tag nichts anders, als Denk-, Sag- und Handlungsverbote bzw. -gebote zu verhängen, Prominente aus dem öffentlichen Leben zu canceln oder mindestens falscher Gesinnung anzuklagen. Da wird es dann eben allmählich leer auf der Bühne und die Stücke, die dort noch gespielt werden, sind vielleicht etwas biedermeierlich. Dumm halt, wenn man als "Leitmedium" längst selbst das reaktionäre Establishment ist, vor dem eigentlich andere warnen wollte.

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kid37 - Freitag, 29. Oktober 2021, 16:00
Hu, Furor! Hier ging es - so habe ich es verstanden - tatsächlich auch um ganz konkrete Orte. Vielleicht augenfällig in der Sache der Sternbrücken-Clubs, die man jetzt in ein "Kulturhaus" domestizieren möchte und dahinter auch die vielen (fehlenden) Ateliers und Übungsrräume und Ausprobierbühnen. Hamburg möchte isch gern aufgeräumt präsentieren. Jetzt soll ja sogar die Billstraße durchgekehrt und "hübsch" gemacht werden. Immerhin, halte ich mal dagegen, hat man mittlerweile das Konzept "Zwischenutzung" begriffen und versucht, den Leerstand in der City mit Menschen aus der Kreativszene zu beleben. Auch eine Art von Trockenwohnen sicherlich, aber jetzt im gesetzteren Alter will ich auch nicht immer nur schimpfen. Das, was Sie bennenen, ist natürlich auch so ein Thema, das aber viele Facetten hat.

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samojede - Freitag, 29. Oktober 2021, 19:13
Unterlassen Sie es bitte gegen unseren Innensenator zu sticheln oder gar zu""witzeln""" . Ansonsten mach ich Anzeige bei Herrn Olbertz..... . .


Ertränke mich in warmer Soße
dann bin ich wieder wie ne

GROßE



Fritzi ♥





Was ist Ihre Lieblingssoß?

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kid37 - Freitag, 29. Oktober 2021, 21:21
Sah in sog. "sozialen Medien", daß dieses Plakat mittlerweile zum Selfie-Hotspot geworden ist. Beklagenswerte Zustände.

Leider habe ich den Fitzi-Ernst-Auftritt im Sommer in Hamburg verpaßt. Man hätte dort Soßenrezepte tauschen können.

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