Von der Stimmung her, also atmosphärisch, fühle ich mich in letzter Zeit ein wenig wie in der Welt von Eddy Stevens. Der belgische Maler zeigt häufig ernsthaft bemühte Menschen, die von mysteriösen Objekten umgeben sind oder irgendwas auf dem Kopf balancieren, vielleicht auch konfrontiert werden oder gestört, vielleicht ist das ein oder andere auch ein Kompaß, der eine Richtung anzeigt, die sich nicht einordnen läßt.
Mir ist ja gerade nach austarierter Neuorientierung, ich bin so in dem Alter, wo man den Weinberg verteilt und selbst noch mal Segel in ganz andere Lebensrichtungen setzt. In so einer Lage zum Beispiel tiriliert einem aber rasch dieser ins Ohr und jener ins andere. Hier heißt es, schollenverbunden bleiben, sonst findet man sich plötzlich wieder und hat ein Strandcafé auf Teneriffa eröffnet.
Abtauchen und mit den Fischen reden klingt sehnsuchtsvoll verlockend, aber in Stevens Werk, wie in der Reihe Human Behaviour, gibt es auch viele Vögel, Pferde oder Füchse, da muß man sein Leittier weise wählen. Er selbst lebt mit seiner Frau Sophie auf dem Land, irgendwo in der Nähe von Antwerpen und hat wahrscheinlich viele Tiere zu Besuch. Ich selbst würde gern ein Kammerorchester aus jungen Oktopussen dirigieren, aber wir leben in den Zeiten der Seuche und dürfen nicht auftreten. Bei Stevens gibt es diese Störungen auch: Chemieunfälle, Schlachter, Jäger und Soldaten bedrohen seine irgendwie vergangene, irgendwie moderne Welt. Eulen sind nicht das, was sie scheinen. Paß auf, paß auf, paß auf.
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