Ein Blob namens Wilson
Um Vereinsamungsnachteilen während der Heimkontorarbeit zu entgehen, habe ich mich mit neugewonnenem Interesse anderen Lebewesen zugewandt. Da ist der durch eine Heißklebepistole zum Leben erweckte Oktopus (derzeit noch Quattropus), der nun in meinem Bad lebt und mit mir launiges Liedgut unter der Dusche absingt, andererseits aber ein manchmal irriterend hartnäckiges Bedürfnis nach philosophischen Gesprächen hat. Ich bringe ihm derzeit das Schachspielen bei.
Dieses andere Lebewesen kann dies vermutlich schon. Der Blob (Physarum polycephalum ), ein Schleimpilz, der sich auf der Suche nach Haferflocken mit verblüffender Effizienz durch Irrgärten bewegen und recht "bewußte" Ernährungsentscheidungen treffen kann (in beiden Bereichen ist er den meisten Menschen im Supermarkt voraus), lebt zum Glück nicht in meinem Bad. Dafür in meinem Kopf, denn dieses Dings regt, wie man so schön sagt, zum Nachdenken an. Eine Doku auf Arte erklärt den Superorganismus.
Sollte er wirklich, wie im TV-Beitrag beschrieben, dereinst wie in einem Jules-Verne-Roman die Reise ins All antreten, wird er die neue Laika sein. Ein scheinfüßiges Superwesen auf dem Weg, wo nie ein Mensch den Fuß hinsetzte. Während wir uns immer mehr einigeln, bedroht von unsichtbaren Gefahren wie sonst nur im 50er-Jahre-Trash-Scifi-Film, düst der Superschleim von Porridge ernährt in unendliche Weiten davon. Guten Flug, kleiner Blob!
Bin unsicher, ob ich Sie um Ihre 'Untermieter' beneiden soll. Vielleicht stellt sich noch raus, dass die furchtbar klammernde Nervensägen sind. Und dann kriegt man die wegen Quarantäne nicht mehr los. Hm.
Die Saugnäpfe nähren Ihren Verdacht, schon klar. Andererseits habe ich heute versucht, von einem in Hamburg sehr bekannten Anbieter öffentlichen Nahverkehrs eine etwas komplexere Tarifauskunft zu erhalten. Die junge Dame am Telefon kannte erst die Begrifflichkeiten nicht, und als ich sie ihr von der eigenen Webseite vorlas, legte sie einfach auf. Da denke ich, vielleicht hat so ein Blob, der sich gut in Irrgärten zurechtfindet, auch dafür eine Lösung.
Vielleicht wollte sie sich fix die Hände desinfizieren und dabei ist ihr der Hörer runtergefallen?
Sah gerade, dass es hier im Café ja auch hygienisch einwandfrei zugeht. Nicht dass ich je dran gezweifelt hätte.
Die wollte ihre Hände in Unschuld waschen, das kann gut sein. Ich schrubb hier regelmäßig durch, das wird in Cafés ja immer aufmerksam kontrolliert.
Kann ich bitte erfahren, ob ich auch eine Heißklebepistole brauche? Was kann die Pistole, was mein Bastelkleber nicht kann? In der Queen of Drags-Show hat mein Liebling Bambi Mercury auch immer von seiner Heißklebepistole geschwärmt (nein, nicht dreideutig gemeint, er hat damit seine Kostüme gebastelt, weil er nicht nähen kann).
Jeder braucht eine Heißklebepistole. Kein anderes Gerät kann Fingerkuppen dermaßen schmerzhaft verbrennen. UHU oder Pattex sind auf dem Gebiet chancenlos.
Heiße, bittere Tropfen. Aber sie wärmen auch das Herz! Man damit tatsächlich aufwendige Kostüme viel haltbarer (und schneller) kleben als mit normalem Kleber. Weil man sehr unterschiedliche Oberflächen gut zusammenbringen kann. Die wunderbare
Angeliska und ihre Gang machen das so.
Werd nach Toulouse auswandern und dort Frau Dussutour unterstützen, welche u.a.Crème brûlée für kleinen Blob zubereitet. 〽〰 Würde mich bestimmt schön mit ihr verstehen. Adieu.. ..... .
Mme Dussutour hat meine Aufmerksamkeit gewonnen, als ich sah, daß sie Gartenzwerge neben ihrem Computer stehen hat. Vermutlich eine subtile Botshaft. Nach meinen bereits als Kind eifrig durchgeführten Experimenten an Pflanzen würde ich wohl nach Florenz zu den beiden Pflanzenneurobiologen gehen. Sehr interessante Forschungen über Pflanzenintelligenz. Andererseits: Wie romantisch ist das denn? Man kann zwei Blobs komplett miteinander verschmelzen!