Ich lade ja hie und da zum Kaffee ein, unbefangen und kuchenhungrig wie ich bin, aber die ungezählten Stufen hinauf zum Leuchtturm schrecken Ungeübte ab. Wie gut indes, wenn man eine bucklige Familie hat, mit all ihren obskuranten Eigenheiten und wenn auch kurzatmige, so doch durch kein noch so festgezurrtes Fischgrätkorsett zu bremsende Montanttalente. Colin Batty hat die Rasselbande bildhübsch porträtiert. In all ihrer Besonderheit, denn was Strahlung durch oberirdische Atomtests, verbotene Pestizide und Dosenobst anrichten können, hat man früher jahrzehntelang gesehen. Wenigstens wußte man noch, daß Diesel dreckig war.
Batty, jetzt heißt es aufgepaßt, macht seine Bilder nicht wie wir auf dem Computer, sondern für die heutige Zeit fast schon verhaltensauffällig mit einer starken Lupe und einem Pinsel, so fein, die Wimper eines Babys wäre ein Straßenbesen dagegen. Damit malt er entzückende Porträts, unter anderem auch von mir, wie ich meine neuen und beeindruckend kleidsamen, wie ich in aller Bescheidenheit anmerken möchte, Wintersachen anprobierte. (Gegen scharfen Küstenwind hilft diese Kappe ganz vorzüglich.)
Tante Lucia mit dem elektrischen Kopf ist darunter, der schöne Werner mit dem Fleischwolf auf der Stirn, die Zyklopen-Cousins aus der Nachbarschaft und Mizzie und Sprudel, die Angeheirateten, die immer wuschelige Mützen aus Echthaar trugen. Schöne Erinnerungen allesamt, denn so jung kommt man bekanntlich zu Kaffee und Kuchen nicht mehr zusammen.
(Colin Batty. Meet the Family. Portland: Freakybuttrue, 2014.)