It's a universal invariant!"
(Akte X, "Gezeichnet")
In meiner Straße wohnt der Rattenkönig. Das quasi mythische Phänomen kommt in der Natur selten vor, aber hier im unscheinbaren, graugetönten Viertel scheint er ein dreischwänzig verknotetes Unwesen zu treiben. Schön anzusehen ist das nicht, aber authentische Alltagsbeobachtung ist eben kein Zuckergußbloggen, und auch eiternde Wunden brauchen einen zartfühlenden Arzt. Die Schrift an der Wand ist eben überall, mittlerweile aber wirkt selbst Special Agent Fox Mulder sehr, sehr müde und dem mühsamen Deuten all dieser Zeichen überdrüssig. Was soll ich erst sagen? Nachdem ich diesen Monatsanfang ja mit Kopfschütteln (über mich selbst) begann, ließ ich mir zum Monatsende mal schön den Kopf waschen und mich wie ein Pferd vor die sprichwörtliche Apotheke führen (Kotzen muß man freilich selber). Also immer einen einen Schritt weiter gehen und nicht nur bis neun, sondern auch bis zehn zählen. Oder einfach eins und eins zusammen. Paßt schon.
Dabei ist es kompliziert: Menschen pflegen ab und an eine sonderbare Art von Humor (man mag ihn goldig nennen, so als käme er vom Ende des Regenbogens). In anderen Kulturen oder auch Landkreisen pflegen sie unkonventionelle, vielleicht vorgregorianisch angelegte oder nach archaischen Beobachtungssystemen geführte Kalendarien. Vielleicht hat sich Special Agent Dana Scully deshalb einfach geirrt. Vielleicht kann Zeit doch elastisch sein. Zeit, die zeitgleich läuft und zugleich verknotet ist wie ein Rattenkönig. Der 29. Februar beweist, manche Jahre haben mehr Tage, andere dafür möglicherweise mehr Monate, das sollte man mal wissenschaftlich untersuchen. Aber nein, stattdessen bauen sie Dinge wie... Dinge wie... na, Dinge eben, die keiner braucht.
Der größte Rattenkönig, zurück zu den miraculösen Naturerscheinungen, ist in Altenburg zu sehen, auch in Hamburg gibt es einen in der zoologischen Sammlung. Ein böses Omen soll er sein. Ein Gedankenknäuel. Ich muß diesen Fund vor meiner Türe daher als unschön gemeinten Hinweis verstehen. Ich weiß schon, warum ich nur noch Leute hineinlasse, die ich schon seit Jahrzehnten kenne. Und zwar mit Namen und Geburtsdatum. Vorsicht zahlt sich am Ende immer aus, wenn man hinterm Mond lebt so wie ich. Schon aus erholungsschlafschützenden Gründen. Von wegen, nachts schlafen die Ratten doch: Wer kann schon ruhen, wenn irgendwelche Wesen in den ausgehöhlten Wänden scharren oder sich Gedanken unlösbar verknoten wie gordische Rattenschwanzgeflechte?
Zur Zeit schaue ich mit mildem Lächeln die Serie Grimm, weil die so schön schlicht gestrickt ist und nicht verknotet und fabelhaft in Art und innerer Verfaßtheit deformierte Wesen wie du und ich vorstellt. Mit halb zugekniffenen Augen und dem mir bekanntermaßen innewohnenden von unschuldiger Zuneigung geprägtem Wohlwollen erinnern die einzelnen Episoden an die Monster-of-the-Week-Folgen von Akte X, allerdings ohne den Resonanzraum einer bewegenden Liebesgeschichte und einer beklemmenden Regierungsverschwörung. Aber wie ich immer sage, auch Spezialagenten müssen hie und da abschalten und nicht immer alles mühsam auseinanderklamüsern wollen. Sollte ich bis Staffel 5 durchhalten, erwartet mich also die Folge "Rattenkönig". So wird sich dann letztlich alles ineinanderfügen. Ich erhoffe mir dann weitere Märchen grimmige Erkenntnisse und halte bis dahin Augen und Ohren offen. Die Türe aber geschlossen.
>>> Geräusch des Tages: Einstürzende Neubauten, "Der Rattenkönig".
Sie werden die heutige Folge mögen.
Noch immer Topfigur (ich könnt und wollte ja nicht mit so wenig Blusenknöpfen arbeiten ; ) )
Mal sehen. Aber unterm Strich - nach der Hälfte der Staffel - kann man sagen: haben sie gut gemacht. (Ginge immer besser, aber auch deutlich schlechter.) Nächste Episode verspricht ja auch so einiges...
Aber ich mag den Spruch, den Mulder zu Scully am Weg in den Keller sagt. (Hab mir gestern die Wiederholung angesehen, und dabei bemerkt, daß die die Eposode tatsächlich schon zum 4ten Mal seh *gg*)
Ja, so gesehen holt mich diese Staffel da ab, wo ich grade bin. Ich wäre zwar die Kellertreppe auch früher nicht auf High Heels hochgehastetet, aber das Gefühl, das gewisse Sachen nicht mehr so gehen wie vormals, das ist mir sehr vertraut geworden.
Ich war in der Serie ja nicht so sehr drin wie Herr Kid, von daher schmerzen mich die Brüche und Nahtstellen nicht ganz so sehr, aber ich antizipiere schon mal, dass es mir bei der Twin-Peaks-Fortsetzung wahrscheinlich ähnlich gehen wird.
Flotter Einstieg, viel Musik, Treffen auf die neue Vergangenheit und zum Abschluß The Lumineers (Blick zurück und nach vorne und dazwischen ganz viel Liebe und das AT) ; )
Bin mir sicher, D. hatte arg viel Spaß beim Dreh *gg*
Für Kenner gab es einiges ("Auf diesen Spruch warte ich seit 23 Jahren!"), auch erinnerte "Her name is Einstein?" an das berühmte "Her name is Bambi?!?" Insgesamt ist mir in der Staffel zuviel Selbstparodie dabei und zuwenig Drama. Das ist für mich der notwendige Unterbau für gute, selbstironische Passagen.
Ich warte auf die DVD, dann werde ich das alles in Ruhe und ohne Werbung und ausnahmsweise im O-Ton schauen.
Sie wollen Drama? Sie bekommen Drama.
Ich warte ja noch immer, daß Agent M. plötzlich seine Tomorrow People Fähigkeiten auspackt und
Wir schließen an die Folge 1 an (wie bereits der Originaltitel vermuten läßt) und haben mehrere Hintertüren (jetzt nicht nur die Agenten E&M).
Unterm Strich finde ich, es hätte mehr Spannung, mehr spooky, mehr wasweißich geben können, aber nun ists gut und ich kann mich wieder den üblichen Do-Aktivitäten widmen, wenn mir dann bald mal einfällt, welche die denn waren.
Bisserl traurig bin ich schon, daß es aktuell zu Ende ist, aber Sie wissen ja Die Wahrheit ist da draußen und irgendwann geht es vllt weiter...
Mir wäre es lieber gewesen, man hätte bei nur sechs Folgen eine längere Geschichte probiert, ähnlich wie bei The Fall vielleicht. Und dann, bitt'schön, eine Erklärung, was da all die Zwischenjahre war, dann, ebenfalls bitt'schön, einen Knaller zum Wiedersehen und nicht so ein mäßig begeistertes "Ach hallo, Moment, komme gleich". Vielleicht sollte Chris Carter die Serie abgeben, ich habe den Verdacht, er versteht sie nicht (mehr). Meine Hoffnung: David Lynch hat sehr genau hingeschaut, wenn er nun das Reboot von Twin Peaks in Angriff nimmt.
*(release date 09.03.)
danke!
#düsseldorferschmuddelkinder;-)
http://the-duesseldorfer.de/durch-duesseldorf-mit-degenhardt-ein-underground-rapper-und-seine-herzorte/