The Story of an Ei
Are you motherfuckers ready
for the new shit?
Stand up and admit it,
tomorrow's never coming
(Marilyn Manson, "This Is The New Shit")
Jetzt mal alle brav die Hände hoch, ihr Testikelkitzler und Fensterfarbenlecker. Ihr wollt doch gerne mal der Astarte unter den Rock fassen und die Hasen über die Felder jagen. Ein wenig brunftig am Ariadnefaden spielen und den Minotaurus aus dem Labyrinth locken. Da macht ihr mir nichts vor. Ein Hahaha und Hohoho und neckisch und kokett "Aber, Herr Kiiiid!" schabernacken.
© Dave Cooper
Mir doch egal, auf welche strammen Schenkel ich gleich meine großen Pranken lege. Ist jetzt halt die Jahreszeit, muß dann auch mal sein, kann man nicht immer in der Poetendachkammer sitzen und Lamento rufen. Dann muß man mal den Absinth in die Ecke stellen und raus und lachenden Baubos zuschauen, wie sie auf den borstigen Schweinerücken durch die von Gaffern schiefgetretenen Gassen reiten. Dann muß mal ein anderer Ton her, wenn einem längst das Moralgebälk überm Kopf zusammengebrochen ist, weil die heimtückischen Würmer, dieses Kroppzeug, tiefe Löcher hineingebohrt und gebissen haben, was das schadenfrohe Zeug hielt. Ja, macht doch nichts, weg mit den morschen Brettern, den angepinkelten Scheinheiligenschein mal kurz beiseite, so hieß die Parole, rauf auf den Schweinerücken, "Hossa" schallt es womöglich durch die engen Bürgergassen, ja meinetwegen, so jung wie heute und so weiter. Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut, und wie gerne würde er auch mal so richtig eine Hostie schänden, am besten gleich auf der biedermeierlichen Altardecke seiner Tetrapacküberzeugungen, immer hübsch alles gebrauchsfertig abgepackt. Alles muß raus, heißt es dann bei den einen. Nein, alles muß rein, rufen die anderen erwartungsfroh zurück, voller Gier und bereit ans große Sudelfon zu treten, an die C-Rohre des Lasterlebens. Und dann heißt es, große Schaumparty hier in Osterode, Westerstede, Hagenbeck-Süd. Oder besser gleich im Sachsenwald. Da geht die wilde Jagd durch den frischbetriebten Busch. Holdriho, Fanfarenklänge, da knöpft der Städter sich die Weste auf, fliegen blaue Strumpfbänder über grünbemooste Lichtungen, und später findet sich vielleicht irgendwo ein einzelner Ringelstrumpf. Junges Frollein, Sie allein? Läßt sich ändern, flugs zerrt sie an der Krawatte mich ins Holz.
Ab jetzt heißt es Augen schweifen lassen, diese runden Dinger, diese eiförmigen Körper der visuellen Lust, Spaßfastenzeit zu Ende, jetzt mal raus an die frische Luft, Tore auf, Schlüssel her von der Landesheilanstalt. Ein frohes Osterfest, ab heut' ist alles auferstanden, also steht auf, wenn ihr Eier habt.
Alles gut bei Ihnen, Herr Kid? Oder hat Chucky Sie schon erwischt?
Da ist Ihnen wohl ein mutiertes Schwein über die Leber gelaufen. :o)
Mir erscheint das Kind (?) etwas ungeselliger.
Das Kind ist schlichtweg häßlich. Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so ein häßliches Kind gesehen. *grusel*
Es dünkt mir, dass Du Chucky nie gesehen hast. Achja, die alten Horrorschinken.
Doch, doch, alle hintereinander weg.
Cucky und seine Braut...ganz reizend...aber das sind Puppen und keine Kinder.
Wird hier gerade über die lüsterne Baubo auf dem Schwein gelästert? Na also. Neulich noch mit unrasierten Beinen kokettieren und nun das. Die lebt wenigstens und schert sich einen Kehrricht usw.
Gut, kehre ich eben zu den Ringelstrumpf-Punketten zurück.
Das scheint ja wirklich das schönste Foto zu sein, was der Künstler gemacht hat. Die anderen sich reichlich ähm...bizarr.
Aber bizarr ist doch schön. Der macht faszinierende Gemälde und sehr schöne Bücher auch. Ganz groß. So wie es ist eben.
Also die Frauen, die er da kreiert hat, sehen mir nicht danach aus wie es ist, Herr Kid. So häßlich sind wir doch nun auch nicht, trotz Cellulitis und Falten...
Nun, Frau Amiel, wenn ich mich so recht entsinne, war die Wiedergabe von Schönheit nicht so ganz der einzige Sinn der Wiedergabe der Welt. Höchstens die Wahrheit. Und die Wahrheit ist manchmal hässlich und soll gelegentlich mit der Wirklichkeit nur bedingt kongruent sein.
Habe ich gehört.
Fürwahr. Die Ästhetik des Häßlichen blendet den Überbiß nicht aus. Denn wenn man die rosa Brille abnimmt und hineinschaut in die eigenen modrigen Herzen, sehen unsere Grimassen nicht besser aus.
(Es gibt aber auch schöne und sittlich gefestigte Hamburger, nicht daß Sie jetzt Angst bekommen vor Ihrem Besuch.)
Sei wie es sei, ob die Wahrheit in Wirklichkeit auch häßlich ist oder nicht, ich finde trotz allem, dass der Maler ein verschrobenes Weltbild hat, was nicht zwangsläufig bedeuten soll, dass er kein Talent hätte...
Vielleicht hat er genau das richtige, und nur die meisten anderen nicht. Kennen Sie George Grosz? Der hat quasi photorealistisch gemalt. Francis Bacon übrigens auch, aber das glaubt mir wieder keiner.
Immerhin hat Frau Amiel den Volksmund ganz und gar auf ihrer Seite. Ich habe mir ja den Nachmittag in den Räumen der Berliner Neuen Nationalgalerie vertrieben und mich in angenehmer Gesellschaft über die im landesüblich groben Dialekt geäußerten Auffassungen der Passanten über die Exponate amüsiert. Der mit Abstand beliebteste Künstler ab 1960 beim windjackerten Sonntagsmuseumspack ist eindeutig Werner Tübke.
Übrigens ist mir angesichts einer Photographie rothaariger Schönheiten von Vanessa Beecroft doch tatsächlich der Herr Kid durchs Bewusstsein gerauscht, aber das Bild war eh zu groß für meine Tasche.
1:0 für Sie, Herr Kid. Möglicherweise ist nicht er das Problem, sondern mein verschrobenes Weltbild. Über diese Sicht der Dinge habe ich garnicht nachgedacht...
Da würde mir Francis Bacon ehr zusagen, als George Grosz.
Ich bin ehr ein Freund der realistischen Darstellung.
Werner Tübke - ich gebe zu, ich mußte nach dem Googeln. Haha, der hat dieses Geschichtspanorama gemacht, alles klar.
Ich finde diesen Cooper ja einfach nur illustrativ und insofern eher gefällig. Ein bißchen aufgeladen mit Ekel, dem Grotesken des Alltags, eine Mischung vielleicht aus Deix und Eugen Egner. Och jo.
Ein Freund von mir hat mal mit Vanessa Beecroft zusammengearbeitet für eine Ausstellung, aber er hat den Rothaarigen, die dort auf einer Performance waren, nicht meine Nummer zugesteckt. Ich bin aber sehr gerührt, daß Sie an mich gedacht haben. Heute besonders. War kein leichter Tag.
@ Amiel: Sehen Sie. Sie sind ein Typ für Francis Bacon, das habe ich gleich gewußt. ;)
Ach ja? Bin ich so leicht zu durchschauen? *schmunzel*
Frau Amiel, glauben Sie mir, sind eine siebensternige Sphynx! Aber die jahrzehntelange Erfahrung gibt mir die Kraft zur schnellen Analyse. Ich teile Frauen immer nach Kunstepochen ein. Die Surrealistinnen meide ich ein wenig (auch wenn ich, ich gebe es ja zu, mir früher auch ab und an mal eine Giraffe angezündet habe oder einen Fisch durch den Himmel fliegen ließ). Dadaistinnen sind mir die liebsten. Sie sind, glaube ich, eine beinharte Realistin, deshalb konnte es nur Bacon sein ;-)
Herr Kid, waren Sie etwa wieder mit dem
Salzstreuer zugange?
Nicht schlecht, Herr Kid. Da ist doch einmal eine große Runde durch die weibliche Blogosphäre fällig. Aber wehe, ich komme schlecht weg.
Siebensternige Sphynx und beinhartge Realistin passen nicht ganz so zusammen.
Wieviel Absinth haben sie denn heute schon getrunken, wenn ich fragen darf? ;o)
Ok, ich gebe zu: eine halbe Flasche Rotwein. Ich habe aber noch nichts gegessen, da kann es so schlimm nicht sein. Seit der liebe Herr Maz keine
Experimente mehr betreibt, muß ich wohl in seine Fußstapfen treten.
Derzeit
wanke liege ich noch hinten, aber wer weiß, was die Nacht noch bringt. Bleiben Sie dran!
Frau Modeste: Sie doch nicht. Ihr Blog ist Kunst für sich.
Trinken Sie ruhig, Herr Kid, so lange Sie nur die Finger vom Salzstreuer lassen. Und vor allen Dingen sollten Sie nicht erst
sieben Jahre verstreichen lassen, das ist keine gute Idee.
Ich weiß das, ich habe das nämlich schon mal gemacht.
Nun ja, Jack Daniels ist gegenüber einer halben Flasche Rotwein harte Kost, da kann ich nur wissend zustimmend.
Okay, wir bleinen dran und erwartn mit Spannung, was Sie erst alles schreiben, wenn sie eine Flasche geleert haben. ;o)
Ein aktueller Lagebericht:
Herr Kid schlägt die Säufer aus Cambridge und Oxford um eine halbe Flaschenlänge! Aber noch droht die Rückrunde!
Das glaube ich auch...;o)
Das ist nur ein Bild der Halbzwitpause. Gleich trete ich wieder an. Grad noch den Smirnoff entdeckt.
ot:
manchmal ist es schade, wenn man nicht kondolieren kann.
Nur gut, dass man Ihnen nicht die Haare aus dem Gesicht halten muss. Praktische Frisur.
Smirnoff? *hellhörig wird*
@ Pappnase: Sie wissen ja, der Wille zählt.
Just A Short Term Effect (The Cure). Morgen bin ich wieder astrein.
Ich breche so gut wie nie. Ich mache immer weiter. Immer weitermachen, so heißt das doch.
Wir essen/trinken bis es nicht mehr geht und noch weiter...
Herr Kid ist Schuld, er hat mich dazu verführt...:o)
Das immerhin kann ich gut. Schuld sein. Nur zu, hier liegen noch ein paar Nägel von Karfreitag. Aber verführen? Haha, ich doch nicht. Ich bin ein alter, gebrechlicher Mann.
Bei allem Respekt, aber so wirken Sie auf dem Bild ganz und garnicht.
arboretum lacht schallend.
Sie lügen doch mal wieder, was das Zeugs hält.
Mist. Jetzt versuche ich mir krampfhaft, ein Image aufzubauen. War das wieder nichts. Darauf muß ich schnell einen trinken.
Obwohl Sie etwas von den Panzerknackern haben...von wegen gestreiftem Hemd...;o)
Gut, wenn Sie darauf bestehen. ;o)
Ich dachte, die Grüne Fee gäbe es nur noch in stark entschärfter Version....... ;o)
Hm, da haben Sie wohl recht, Frau Modeste. ;o)
@Frau Eva: Sie ahnten es bestimmt. Manchmal bin ich von mir selbst berauscht. (Es war sozusagen Roxx, neue Marke.)
Als ob ich das nicht nachfühlen könnte.....
Ich zweifle bloß an Westerstede. Ist nichts los. "Das Gelbe vom Ei" nur im Radio.
Da können Sie sehen, was so ein Fest plötzlich bewirken kann. Im hintersten Dorf tobt plötzlich Leben. Ich möchte gar nicht wissen, was passiert, wenn die Maibäume umtanzt werden.
Das ist aber mal ein neckischer Text! Gefällt mir echt gut! Da freut sich die widerspenstige Seele.
JAUL!
"Manchmal bin ich von mir selbst berauscht. (Es war sozusagen Roxx, neue Marke.)"
Hat das eigentlich irgendwelche Nebenwirkungen, dieses Roxx?
Ja. Man trifft die falschen Leute. Vielleicht in vier Wochen mal wieder probieren, mit den richtigen.
Immerhin, es macht keine Kopfschmerzen und es wird einem auch nicht schlecht. Das ist doch auch schon mal was.
Es gibt einen kleinen Kater, doch. Aber der kann einen auch mittags ereilen, dazu muß man nicht abends ausgehen. Insofern - Jacke wie Hose, wie man im Rheinland sagt.
Mag jemand noch meinen Rotwein haben?
Ich mag nicht mehr...
Kein Thema, trinke ich alles aus. Heute ist der Tag, da muß man die Verachtung anderer betäuben.
*Herrn Kid die Flasche rüberreicht und mal eine Gute Nacht in die Runde winkt*