Die hermetischen Cafés






Die Stadt Wien ist bekanntlich bekannt für ihre Caféhauskultur. Jeder findet hier seins. Da gibt es welche, da gibt es nichts. Oder Sissis Süßes oder was Französisches. Oder italienische Radsporträder, die zur wohligen Hipster Bobo-Betrachtung im Fenster hängen. Man sitzt der Sitte nach also recht international so rum, mit Verdruß und Genuß, rührt in seinem Heißgetränk, betrachtet die Zeitung, die Menschen, das Selbst und den Regen und hat damit Stunden seines Lebens sinnvoll verbracht.

Es gibt alte Cafés und neue Cafés und solche, die nichts taugen. Aber man kann sich dort verabreden oder den trüben Tag einen guten Mann sein lassen. Kleinigkeiten speisen, Gebackenes oft und unerhörte Gedanken hegen. Über den Tod und die Mädchen, den Regen und das Denken darüber, und schon hat man Stunden seines Lebens sinnvoll verbracht.

Oder man murmelt so wie die anderen murmeln, lauscht dem Klang der kleinen silbernen Löffel, die gegen Porzellantassen schlagen oder den von Gabeln auf Tellern. Rührt in Kaffees mit bildhaften Namen, schweigt über Plänen oder wartet aufs Schicksal. Und schon hat man Stunden seines Lebens sinnvoll verbracht.

Ausfallschritt | 22:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Donnerstag, 22. Mai 2014, 23:44
Rührt in Kaffees mit bildhaften Namen (...)

Haben Sie sich diesbezüglich imVorfeld schlau gemacht oder einfach bestellt, was einen guten Klang in Ihren Ohren hatte?

Ich stand an einer österreichischen Rasthaus-Theke mit meinem Wunsch nach einem ganz normalen Kaffee nämlich mal da wie der Ochs vorm Berg.

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kid37 - Freitag, 23. Mai 2014, 00:13
Naa, das geht mittlerweile, auch wenn ich da sicher nicht sattelfest bin. (Ich bin zum Glück nicht flatterhaft.)

Einmal haben meine charmante Begleitung und ich alle ausgetrickst und Pfefferminztee bestellt. Das war mit Schmäh.

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ana - Freitag, 23. Mai 2014, 11:18
Am liebsten trinke ich hier CAPPUCCINO-SCHOKO mit Zucker gemäß der Grundeinstellung.

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kid37 - Samstag, 24. Mai 2014, 00:08
Schokolade hilft sogar im Kaffee!

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gaga - Freitag, 23. Mai 2014, 21:21
Banausen! Neumodisches Zeug!
Für mich bitte einen Kaffee Maria Theresia. Danke!

http://www.kuechengoetter.de/rezepte/Kaffee/Cafe-Maria-Theresia-3129.html

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kid37 - Samstag, 24. Mai 2014, 00:09
Standesgemäß. Wobei man vielleicht den Likör gleich ohne den Kaffee drumrum trinken kann.

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gaga - Samstag, 24. Mai 2014, 01:11
Likör ist normal meine Sache nicht, aber in so einem Maria Theresia verteilt sich das erstaunlich schmackhaft.

Jedenfalls bei dem im Hawelka!

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marie_sophie - Sonntag, 25. Mai 2014, 22:21
Und noch immer hoffen, dass doch eines Tages, Hugo von Hofmannsthal wieder ins Café Griensteidl zurückkehrt und alles hielte den Atem an, ob und wann er wohl zu schreiben begänne.

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kid37 - Sonntag, 25. Mai 2014, 22:59
Sicherlich warten die Gäste heute insgeheim darauf, unvermutet einem Blogger oder Internetzdenker zu begegnen, wie er am Nebentisch die Massen elektrisierende #Hashtags entwirft.

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fritz_ - Montag, 26. Mai 2014, 01:15
Internetzdenker am Nebentisch Herr Kid, haben Sie bereits in Erwägung gezogen, die Welt mit Gruselromanen zu unterhalten?

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kid37 - Montag, 26. Mai 2014, 07:30
;-)

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gaga - Dienstag, 27. Mai 2014, 00:46
Im allzu gutbürgerlichen Griensteidl schriebe es sich heutzutage eher nicht so inspirierend. Es sei denn, man hat es gerne extra gediegen. Schöne Tischsäulen und Polsterbänke zwar, und auch der Blick auf den Michaelerplatz Richtung Hofburg... aber die muttihafte Dame vom Service lässt einen schon arg brav dasitzen. Man will ja nicht getadelt werden (ich hab gerne stramme, jüngere Ober, gerne ein bißchen frech!)

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