Korblandschaft



Noch ist Zeit, da sammeln sich schon Körbe. Notfalls kaufe ich doch ein Axolotl. Die sind immer gut gelaunt und lächeln, wenn man abends nach Hause kommt. In dieser Disziplin zuletzt Rückschläge. Vom Rücken her. Erst wieder Taucherflossengang - patsch, patsch, patsch. Dann am Samstag, nach einem kleinen bedarfsbedingten Ausflug mit dem Einkaufskorb, die Ente die Treppe hoch. Demut lernt man, wenn man am Ende der Leiter auf allen Vieren in die Wohnung kriecht. Was andere vielleicht als Sexspiel machen, ist meine Übung für eine weitere Karriere als Slapstickkünstler. Nennt mich Buster Kid.

So ein Wochenende geht aber auch vom Sofa aus. Zeitschriftenstapel, der Monat hat gerade erst begonnen, Zehenwackeln, mäßige Filme sehen, Arzttermine in Kalender übertragen. Schon aber auch ein wenig eingesperrt fühlen. Aufräumen im Zellentrakt. Böden geputzt, was tatsächlich schneller geht, wenn man die Brille vorher abnimmt. Kein Wischiwaschi, sondern Zackzack. Zeit ist endlich.

So endet dann morgen auch dieses Projekt von Miranda July. Bei We Think Alone konnte man sich auf einen Verteiler eintragen und erhielt dann immer montags eine Mail von Miranda July, in der sie zu bestimmten Themen Mails aus ihrem Bekanntenkreis gesammelt hat. Das war anfangs recht merkwürdig, wenn ich montags in mein Postfach schaute und dort sah, daß mir Miranda July geschrieben hatte. Nämlich Mails von Klaus Dunst seine Tochter Kirsten und Lena Dunham und ein paar Künstlern, die ich auch erstmal nachschlagen mußte. Triviales Zeug, Unverständliches oft, manchmal Witziges. Aber es ging ja auch um den spontanen Moment, aus dem "Gesendet"-Ordner etwas zu einem Thema herauszufischen. Am besten gefielen mir die Beispiele zu "an angry mail". Diese sehr US-amerikansiche Art, Wut auszudrücken. Kritische Mails an Freunde zu schreiben und die Kritik darin so gewunden und gestelzt und politisch korrekt auszudrücken, daß man für einen Moment geneigt ist, es für Lob zu halten. Oder einen Antrag.

Hohe Schule des Körbchengebens. Ich bin ja mehr so für klare Worte. Ja oder ja. Vor dem Be-Denken erstmal A-Sagen. Morgen früh zum Beispiel muß ich zum Zahnarzt.

Homestory | 00:59h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
gaga - Montag, 11. November 2013, 03:55
Das ist eine ganz wundervolle Aufnahme.

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carodame - Montag, 11. November 2013, 11:19
Ja. Und ja.

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kid37 - Montag, 11. November 2013, 14:08
Das ist das Gefängnis.

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gaga - Montag, 11. November 2013, 19:59
Das, was hinter der Baumreihe hell leuchtet, ist kein Gewässer (ich sah darin einen See), sondern eine Gefängnismauer? Erstaunliche Lage, dennoch. Und Aufnahme. Wenn ich bei Google unter Bildersuche "Hamburg Gefängnis" eingebe, kommen ganz andere Bilder.

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kid37 - Montag, 11. November 2013, 21:32


Von vorne wird es deutlicher. Ich wollte aber nicht warten, bis die Nr. 37 aufgerufen wird. Die JVA liegt ein bißchen außerhalb, sonst nur Kühe, Pferde, Kleingärtner.

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maphisti - Dienstag, 12. November 2013, 20:01
Befinden wir uns nicht alle in einem Gefängnis - der Gedanken, der Seele und - zum Schluss - des Körpers?

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nnier - Donnerstag, 14. November 2013, 13:35
Darüber würden die Jungs hinter der Mauer bestimmt gerne diskutieren.

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maphisti - Donnerstag, 14. November 2013, 14:49
Als gewisse Erweiterung des Horizonts?

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casino - Montag, 11. November 2013, 11:27
ich habe so im laufe der jahre festgestellt, dass man körbe bei gelegenheit weitergeben sollte, damit die dinge im fluss bleiben.

hatten sie über julys mailaktion nicht schon berichtet? da hab ich wohl nicht aufgepasst, sonst hätte ich am freitag mit ihr ein gespräch anfangen können! sie ist an mir vorbeigelaufen, ich hätte einen satz mit "about your project" beginnen können!

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kid37 - Montag, 11. November 2013, 14:13
Bei Ihnen habe ich das gestern geschrieben. Sonst war das ein Geheimnis zwischen Miranda und mir. Ich bin mal gespannt, was heute der Abschluß sein wird. Nicht, daß die mir einen Korb gibt. Oder eine Orange.

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sakanachan - Montag, 11. November 2013, 12:02
Von drinnen sieht man nur die Kronen.

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kid37 - Montag, 11. November 2013, 14:13
Ein Versprechen auf Größeres. Dabei warten dort nur Kühe und Radfahrer.

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ana - Donnerstag, 14. November 2013, 10:45
Oh je, Taucherflossengang ist nicht schön, aber sie könnten damit sicher anstrengungslos bei einer Performance nach Mauricio Kagel teilnehmen. Klick

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kid37 - Dienstag, 19. November 2013, 00:44
War nur ein kurzer Grenzeffekt, ich möchte dazu auch sagen: Braucht man nicht. Performance ist aber ein gutes Stichwort, ich muß da dringend mein Repertoire erweitern.

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allamaralla - Freitag, 15. November 2013, 07:15
gute Genesung!
Klare worte. Hmmm. Ich steh drauf. Aber 'mitleid' klang so böse und hasserfüllt entschuldigen Sie bitte.

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kid37 - Dienstag, 19. November 2013, 00:46
Danke. Klarheit und Übersicht, sonst kommt man nicht weiter.

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maphisti - Dienstag, 19. November 2013, 00:22
Lieber Herr Buster Kid, wo sind Sie? Ich suche sonst nächtens in Hamburg nach Ihrem Leuchtfeuer, versprochen! ( Es werden doch nicht alle Zähne gezogen worden sein?)

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kid37 - Dienstag, 19. November 2013, 00:47
Ich arbeite gerade daran, diese Performance von Jutta Koehter nachzustellen. Das hält mich ganz schön auf Trab. (Nein, mein Zahnarzt und ich verstehen uns gut. Jetzt will er mich sogar bald wiedersehen.) Geht bald weiter hier.

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maphisti - Dienstag, 19. November 2013, 01:09
Das beruhigt mich für den Moment. - Ansonsten: Ich hab' ja Tinnitus. Jutta Koehter hat's erreicht: Ich glaub', jetzt ist er weg.

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