Als Eleanor Rigby des Blogwesens gilt es, vom Feiertag zu berichten. Tilda Swinton ist in der Stadt, einen Preis entgegennehmen, aber man kann bei Frauen nicht immer auf Nein oder Nein, Ja oder Ja warten, also besser schnell den imaginären Hund angeleint und raus ins Freie. Sonnenschirm dabei nicht vergessen, es sind ja nicht einmal Wolken zu sehen. Ankreuzen gegen den Wind, und wenn einem der Wind entgegenbläst, herrscht ja eh die beste Stimmung. Nicht so auf dem Rad, kleine Pause daher unten am Kraftwerk, dort wo sich allerlei Vögel am Wasser sammeln. Auch die kauzigen.
Dabei dann den Objektivdeckel verloren. Ein Geschehnis mit Ansage, weil ich schon dachte, als ich den locker in die Hosentasche steckte, na, nicht daß der nachher weg ist. Schalt mich aber gleich selbst der durchstrukturiert denkenden Spießigkeit, also locker den Deckel in die Hosentasche gesteckt. Und nun ist der weg. Seltsames Phänomen, wie ich daheim nun schon fünf Mal in die Hosentasche griff, gleich einem nackten Mann im Angesicht der Steuerbehörde dort aber nichts finden kann. Jedenfalls keinen Objektivdeckel. Ein altes Taschentuch hilft hier nicht weiter. Immerhin habe ich den imaginären Hund nicht vergessen. Nicht, daß mir jetzt einer mit dem Tierschutz kommt.
Mehr Aufregung ist aber nicht passiert, das sind so die Tage, an denen ich im Anschluß ein wenig Schlaf finde. Ich komme jetzt in das Alter, so stellte ich an mir selber fest, als ich später im Fernsehen eine Landschaftsbesichtigungssendung vom Sofa aus verfolgte, in dem sich Männer für die Rosenzucht begeistern können. Das kommt nun auf meine Liste. Vor dem Löffelabgeben noch eine eigene Rosensorte züchten. Rosa triginta septimus, beliebt auch als Reisemitbringsel. Der NDR-Gartenmann verriet heute, daß man Mehltau mit einem Gemisch aus Milch (muß nicht laktosefrei sein) und Wasser vorbeugen kann. Das immerhin habe ich bereits gelernt, der Rest kann so schwer nicht sein.
Man braucht Pferdeäpfel dazu, jedenfalls gab es da mal einen Film mit Jean Gabin, so meine ich, der brauchte das immer für seine Rosen. Ich komme übrigens auch in das Alter, in dem Männer ein altes Gestüt übernehmen, das böte sich an, weil sich das eine mit dem anderen verbinden ließe. Dort könnte - jetzt nur als Beispiel - ab und an Tilda Swinton vorbeischauen, ungezwungen Ausreiten in eng anliegender Kluft, ein wenig Plaudern und anschließend mit einem Bund schöner Rosen zum Filmfestival fahren, weitere Preise entgegennehmen.
Hier stehen jetzt gelbe Quitten. Auf der Bank im Flur ein einsamer Objektivdeckel...
Mit diesen Deckeln verhält es sich ähnlich wie mit lose in die Hosentasche gestopften Wechselgeldscheinen, die gleichen vorauseilenden Gewissheiten.
Zwei Briten zum Tee machten sich sicher gut neben den Rosen. Ich bin ja überhaupt dafür, daß mehr Latifundien an die Leute verteilt werden. Damit man andere Leute bewirten kann.
Die klingt ja nach mir! Faszinierend. Interessante Seite, ich muß das alles mal im Auge behalten. Strohhut habe ich schon, da ist so ein Garten oder wenigstens Topf nicht weit weg. (Töpfe und künstliches Licht in der Wohnung. Und dann kommen die Männer vom grünen Verein. Nixda, nur Rosen!)
Wunderbare Bilder.