Wir haben es immer noch mit lebendigen Menschen zu tun. Schwere Zeiten nun bei Fastboy. Wie man Anteil nimmt bei jenen, die man gar nicht kennt. Das heißt, die man doch kennt, weil man ihr Blog seit Jahren liest, die schönen Fotos sieht, die Wege mitgeht. Bis die Hilflosigkeit einsetzt. Jetzt besser nur noch Liebeslieder.
Den Spülkasten repariert, den jahrelang wie verpickelte Teenager unbeachtet gebliebenen Kulturen darin mit ordentlich Essig zu Leibe gedrückt, die Mechanik der Heber und der Verschlussglocke gereinigt, die Dichtungen aber vorerst gelassen. Im Grunde müßte man das ganze Ding mal austauschen. Ich hätte gern so einen alten, der unter der Decke hängt. Mit einer Metallkette und diesem gurgelnden Geräusch und dem rhythmischen Vibrieren der Rohre, wenn das Wasser in die Toilette rauscht. Symphonie der guten Tat.
Bloggerbesuch zum Frühstück. Wie man gar nicht über Blogs redet, dafür über erwachsene Dinge. Weil man viele Themen hat, das Blog des anderen kennt und so dann auch irgendwie einander. Niedrigschwellige Angebote sozusagen. Es ist alles immer nur halb kompliziert in unserer kleinen Stadt.
Überhaupt Besuche. Das sind immer auch Schwingungsstudien. Ich versuche, mich in einem Licht zu zeigen, eine Aussicht bereitzustellen. ("Bitte schauen Sie, die Boote!") Neulich habe ich etwas gekocht, der Brokkoli mißriet, der Abend aber nicht. Daran sieht man die Toleranz, die Menschen möglich ist. Sich auch angenommen fühlen. Es soll uns nichts peinlich sein.
Na gut, nur wenig.
Heute morgen auf dem Stuhl gestanden, um den Deckenhaken zu reparieren. Meine Deckenhaken hingen auch schon mal stabiler. Heute morgen aber begrüßte mich meine jüngst noch gelobte Industriedeckenlampe, die am Deckenhaken hing, als Fußbodenlampe, wie sie über japanischen Teetischen gebräuchlich sind. Schnell vor dem Aufbruch in die Fabrik den Dübel getauscht, dabei entgegen den Vorschriften der Unfallverhütungsregeln auf dem Stuhl balanciert - als deckenhakengestütztes Sinnbild meines momentanen Lebens - und dann alles neu gehängt. Bis heute abend möchte ich alles ausgependelt haben.
Ezra hat jetzt eine neue Fotoseite mit wirklich schönen Bildern von Freunden, Hunden, Fahrrädern. Und Reisen. Auch ein bißchen eine Mahnung. Mehr machen. Einfach.
Einfach machen.
Ja, das hat Charme - aber nur solange man nichts reparieren muss. Habe da bei einer Bekannten mal rumgeklempnert im Schweiße meines Angesichts, für eine stabile Leiter war es zu eng (oder es war keine im Haus), ein Hocker auf dem (gottlob stabilen) Klodeckel brachte mich der Sache näher, aber fragen Sie nicht, mit was für Verrenkungen...
Also diese hochgehängten Spülkästen vermisse ich auch sehr. Erst wanderten sie hinter das WC und jetzt verbergen sie sich komplett in der Wand, als könne niemals die Dichtung spröde werden. Und dann die ganzen Fliesen runterkloppen, oder was! Wie schön dagegen das offene Biotop da oben, in den das kalte Wasser rauschte, die Metallkette, der Handgriff. Bald nur noch im Museum und auf diesem einen Campingplatz.
Funktioniert tadellos.
Frau Montez, ein Steampunk-Toilettenkasten, stark. Sicher dampfgetrieben.