Merz/Bow #41



Wir haben es immer noch mit lebendigen Menschen zu tun. Schwere Zeiten nun bei Fastboy. Wie man Anteil nimmt bei jenen, die man gar nicht kennt. Das heißt, die man doch kennt, weil man ihr Blog seit Jahren liest, die schönen Fotos sieht, die Wege mitgeht. Bis die Hilflosigkeit einsetzt. Jetzt besser nur noch Liebeslieder.

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Den Spülkasten repariert, den jahrelang wie verpickelte Teenager unbeachtet gebliebenen Kulturen darin mit ordentlich Essig zu Leibe gedrückt, die Mechanik der Heber und der Verschlussglocke gereinigt, die Dichtungen aber vorerst gelassen. Im Grunde müßte man das ganze Ding mal austauschen. Ich hätte gern so einen alten, der unter der Decke hängt. Mit einer Metallkette und diesem gurgelnden Geräusch und dem rhythmischen Vibrieren der Rohre, wenn das Wasser in die Toilette rauscht. Symphonie der guten Tat.

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Bloggerbesuch zum Frühstück. Wie man gar nicht über Blogs redet, dafür über erwachsene Dinge. Weil man viele Themen hat, das Blog des anderen kennt und so dann auch irgendwie einander. Niedrigschwellige Angebote sozusagen. Es ist alles immer nur halb kompliziert in unserer kleinen Stadt.

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Überhaupt Besuche. Das sind immer auch Schwingungsstudien. Ich versuche, mich in einem Licht zu zeigen, eine Aussicht bereitzustellen. ("Bitte schauen Sie, die Boote!") Neulich habe ich etwas gekocht, der Brokkoli mißriet, der Abend aber nicht. Daran sieht man die Toleranz, die Menschen möglich ist. Sich auch angenommen fühlen. Es soll uns nichts peinlich sein.

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Na gut, nur wenig.

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Heute morgen auf dem Stuhl gestanden, um den Deckenhaken zu reparieren. Meine Deckenhaken hingen auch schon mal stabiler. Heute morgen aber begrüßte mich meine jüngst noch gelobte Industriedeckenlampe, die am Deckenhaken hing, als Fußbodenlampe, wie sie über japanischen Teetischen gebräuchlich sind. Schnell vor dem Aufbruch in die Fabrik den Dübel getauscht, dabei entgegen den Vorschriften der Unfallverhütungsregeln auf dem Stuhl balanciert - als deckenhakengestütztes Sinnbild meines momentanen Lebens - und dann alles neu gehängt. Bis heute abend möchte ich alles ausgependelt haben.

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Ezra hat jetzt eine neue Fotoseite mit wirklich schönen Bildern von Freunden, Hunden, Fahrrädern. Und Reisen. Auch ein bißchen eine Mahnung. Mehr machen. Einfach.

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Einfach machen.

MerzBow | 13:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Donnerstag, 13. Juni 2013, 14:15
Ich hätte gern so einen alten, der unter der Decke hängt.

Ja, das hat Charme - aber nur solange man nichts reparieren muss. Habe da bei einer Bekannten mal rumgeklempnert im Schweiße meines Angesichts, für eine stabile Leiter war es zu eng (oder es war keine im Haus), ein Hocker auf dem (gottlob stabilen) Klodeckel brachte mich der Sache näher, aber fragen Sie nicht, mit was für Verrenkungen...

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kid37 - Donnerstag, 13. Juni 2013, 15:02
Bei so was die Dichtung tauschen muß wirklich ein Kreuzgang sein. Ich erinnere mich dunkel, vor Jahrzehnten mal an so einem Teil gefummelt zu haben. Vielleicht habe ich aber auch nur die Kette erneuert ;-)

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nnier - Donnerstag, 13. Juni 2013, 16:44
UND DAS HAT ÜBERHAUPT NICHTS MIT IRGENDWELCHEN FIXIERUNGEN ZU TUN.

Also diese hochgehängten Spülkästen vermisse ich auch sehr. Erst wanderten sie hinter das WC und jetzt verbergen sie sich komplett in der Wand, als könne niemals die Dichtung spröde werden. Und dann die ganzen Fliesen runterkloppen, oder was! Wie schön dagegen das offene Biotop da oben, in den das kalte Wasser rauschte, die Metallkette, der Handgriff. Bald nur noch im Museum und auf diesem einen Campingplatz.

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kristof - Donnerstag, 13. Juni 2013, 16:49
Da sagen Sie was ...

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kid37 - Donnerstag, 13. Juni 2013, 20:05
Wenn man Kinder im Haus hat, sind diese vollverblendeten, eingemauerten Spülkästen aber nicht schlecht. Die können dann keine Drogen drin verstecken.

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sakanachan - Donnerstag, 13. Juni 2013, 20:10
… und keine Waffen.

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maphisti - Donnerstag, 13. Juni 2013, 20:44
Mein Regenrohr (Länge ca. ein Meter mit entsprechendem Durchmesser), ein Kaktusrohr mit kleinen Stacheln (innen), das von den Diaguitas sehr gern in der Regenzeremonie eingesetzt wird, erzeugt, wenn man es manuell umdreht, durch das Rieseln der kleinen Kieselsteine im Inneren auch eine schöne Melodei.

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kid37 - Samstag, 15. Juni 2013, 14:35
Wanderung von Kulturtechniken. Was den Naturvölkern (darf man das noch sagen?) ihr Regenrohr, ist der Zivilisationskulturtechnik das Toilettenkasten-Fallrohr. Zeigt auch von einem gewissen Werteverfall selbsterzeugter Häuserlmusik bei angeblich hochstehenden Kulturen.

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cut - Freitag, 14. Juni 2013, 09:37
Diese Jägermeister-Flachmänner sind das Grauen.

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kid37 - Samstag, 15. Juni 2013, 14:32
Ja gut, aber morgens vor der U-Bahn...

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cut - Samstag, 15. Juni 2013, 18:39
Na dann
Um gut in den Tag zu kommen ...

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montez - Freitag, 14. Juni 2013, 12:13
Hab ich
heimlich für Sie fotografiert gestern abend.

Funktioniert tadellos.

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maphisti - Freitag, 14. Juni 2013, 17:24
Dieser lowczy (= polnisch: Jagdobmann) ist natürlich nicht so urban geprägt wie die grüne Fee (Toulouse-Lautrec-mäßig gesagt).

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kid37 - Samstag, 15. Juni 2013, 14:32
Ein Absinthgefüllter Spülkasten = Traum meines spinnennetzverwebten Traumhauses

Frau Montez, ein Steampunk-Toilettenkasten, stark. Sicher dampfgetrieben.

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