Ich hab dir nie und so weiter
Hat mir mal eine so gesagt. Dann muß man sich den halt selber suchen, wer weiß, um was es sich dabei handelt. Rosengarten. Immerhin weiß ich jetzt, wo der überhaupt ist. Will ich vielleicht auch besser gar nicht wissen, was da vor sich geht und ob ich den haben wollte. Als Kind dachte ich, gemeint sei eine Art Dornenparadies und verstand den Satz eher so, daß man doch ganz froh sein müsse, keinen versprochen oder angedroht bekommen zu haben. Eigentlich.
Berlin. Ich hab das ja nie verstanden. Ich war ja nun schon ein, zwei Mal da, aber der S-Bahnfahrplan begegnet mir nach wie vor als ein großes Mysterium. Stationsnamen, die es säuberlich nach ~felde, ~berg oder ~straße zu trennen gilt, und nie führt eine Verbindung direkt von A nach B.
Wie die meisten Dinge im Leben unternehme ich auch S-Bahn-Fahrten nach einem gut strukturierten Gefühl, das heißt, meist kritzle ich mir das auf einen Zettel, Informationen deren Eckdaten sich vor Ort aber als unbrauchbar oder mehrdeutig herausstellen. Oder so spontan geändert, daß man mich wohl foppen will. "Man kann auch fragen", bedeutete mir eine dieser Frauen mit Köpfchen.
Immer schön zu sehen, wenn zwei Menschen heiraten, von denen man das (gleichfalls gut strukturierte) Gefühl hat, das paßt jetzt aber gut, da kann man seinen Segen geben und die Schwiegereltern gleich mit beglückwünschen. Oder sich selbst, findet man sich an einem hervorragenden Kuchenbüffet wieder mit netten Menschen aus unterschiedlichsten Meinungs- und Himmelsrichtungen, sogar welche aus Wien. Mein Jacket indes verwandelt sich im Laufe des Abends in eine Puderquaste. Schamlos nämlich drücke ich alle hübschen Frauen an mich und sammle dabei Make-up auf mir wie eine fleißige Biene Blütenpollen.
Letztes Jahr um diese Zeit mußte ich leider eine Hochzeit in Wien absagen. Es war aber zum Glück nicht meine. Ich betrachte das jetzt für mich als guten Anknüpfungspunkt, den alten Rhythmus wieder aufzunehmen. Ein nicht ganz verlorenes, erkenntnisreiches Jahr. Zeit auch, diese Komfortzone öfter zu verlassen. Es gibt Mittel und Wege und über den Rest schweigt man dann.
Abends dann noch ein wenig durch die frühwarmen Straßen gelaufen, an dieser Mischung aus verstaubten Nachkriegsschaufenstern und modernen Glitzerdisplays vorbei, ehe ich dann doch ein Taxi nehme. "Interessant", sagt der Fahrer, als er mich vor dem Hotel absetzt. "Das kannte ich noch gar nicht." Schön, wenn man immer wieder etwas Neues entdecken kann, Städte einem auch andere Gesichter zeigen.
Zuhause dann wieder Boote auf dem Kanal zählen, auch die brummen frischerwacht wie dicke, geschäftige Bienen rastlos an meinem Fenster vorbei. Die suchen wohl die Pointe.
So so, in der großen bösen Stadt gewesen!
Rosen pflasterten meinen Weg.
Let me walk through stinking alleys.
Ein Glück, meine Wimperntusche ist noch intakt, obwohl der Songtitel ein wenig alarmierend ist. Unlängst hat mich Frau Harvey ohne Vorwarnung zum Nervenzusammenbruch gebracht. Mit dem
Lied da. Furchtbar
(schön). Ich sah hernach aus wie Alice Cooper, Gott hab ihn selig (lebt der noch? Zu faul zum Googeln).
schade um die schönen
rosen.
Hier übrigens ein kleiner
Filmmitschnitt von meinem Wochenende in Belrin.
es gab ja auch mal einen "rosengarten" in eisenhüttenstadt. in strengem preußischen schnitt. was haben sich dort seinerzeit die hoffnungsvollen jungen menschen getroffen (also die, die nicht vor dem konsum kirsch-whisky gepichelt und ihre s51 um die blöcke gejagt haben;-) um tags - und vor allen dingen nachts - über den fortgang des sozialismus zu beraten!
aber jetzt: alles
verlottert.
Toll, dass Sie ihre Super 8-Kamera in Belrin dabei hatten! Der Schnäuzer steht Ihnen auch gut, sicher angeklebt, um sich inkognito zu bewegen.
Es sollte ein wenig feierlich wirken, dem festlichen Anlaß entsprechend. Leider gab es keinen Tango, sonst hätte ich noch getanzt.
Sie tanzen Tango? (Ich hätte es mir ja denken können.)
Sagen wie es so, dem guten
Vorbild nacheifernd, handelt es sich um eines meiner weiteren Ziele. Ich hatte mal rudimentäre Kenntnisse, aber das ist alles verschütt' gegangen. Aber die stellen immer so viel bei mir im Blut fest, da wird das ja wohl auch drin sein.
Ach Gott ja, die schwarz gefärbten Haare haben
mir doch eigentlich sehr gut zu Gesicht gestanden, ich kann es nicht anders sagen. (Ob ich mal wieder zu Rossmann gehe?)
Rosengarten hin oder her, ich finde, das hört sich sehr gut an. Vor allem das mit den Blütenpollen. Auch ohne Pointe.
Eben. Und Sie wähnten mich schon im Pschyrembel verfangen, dem Fliegenpapier für Hypochonder Medizinbegeisterte.
Nix da. Ich wollte mich nur einmischen.
Die Suche ist die Pointe?
Ah! Sie sind so mit Recht.
Wir haben Mai. Junge Blätter, Baumblüte, Flieder sind angesagt. Der Juni ist der Rosenmonat. Überdies : Berlin und Rosen - dazu gibt es leider auch traurige Asssoziationen.
Das konnte ich noch nicht überprüfen, aber immerhin weiß ich jetzt, wo sich das Dornröschenschloß ungefähr befindet. Rechterhand.
Die Komfortzone verlassen und ein Taxi genommen? Wo kommen wir denn hin? Der Nachtbus fährt doch stündlich. Ohne Pointe.
Genau. Elendsreporterin Paris Hilton fährt mit dem Chauffeur durch den Slum und weint betroffen in ihr Handtäschchen. "Es war schrecklich, so völlig anders als was ich sonst kenne. Ehrlich, ich hatte keine Ahnung, daß es eine solche Welt gibt", schuchzte sie anschließend in die Mikrofone der Reporter. Später bei Markus Lanz erklärte sie, wie wichtig ihr dieses Erlebnis gewesen sei. "Ich wollte einmal raus aus meiner Komfortzone. Ich weiß nicht, ob Sie davon eine Vorstellung haben. Aber ich bin ja sehr priviligiert aufgewachsen. Ich kann nur jedem empfehlen, auch einmal diese Erfahrung zu machen."
Da bin ich hartgesottener. Woher das wohl kommt?
Ich würde auch gerne einmal diese Erfahrung machen!
Also, das priviligierte Aufwachsen...
Vielleicht kann man das irgendwo buchen. Aufwachskurse für Hartgesottene, Wochenende im Hilton-Hotel.
Ich habe da Visionen einer "echten" Klassenlotterie...
ich drück sie immer wieder gern. nächstesmal leg ich auch make up auf, versprochen!