Die subtile Traurigkeit der Frauen
Ich treffe beruflich öfter auf kinderlose Frauen jenseits der 40. In meinem natürlich subjektivem Empfinden sehe ich etwas, das all diese Frauen gemeinsam haben.
Es ist eine gewisse Leere in ihrem Blick, eine subtile Traurigkeit, ein Ausdruck fehlender Erfüllung. [Q]
Wir wissen nicht um den Beruf des Guten, aber privat trifft er offenbar andere Frauen. Frauen, in deren Bauch und Blick Fülle und Freude herrscht. Möglicherweise mehr als nur subtil. Bei Spon wird heftig über den Geburtenrückgang diskutiert. Wer aber meint, Gleichberechtigung sei in Deutschland längst etabliert, kann sich zur Erhellung durch eimerweise Haß, 30er-Jahre-Familienbilder und klebrige Stammtische wühlen. Ich merke, ich habe bislang in einer Enklave mit anderen, möglicherweise auch nur scheinbaren Selbstverständlichkeiten gelebt. Ich möchte da draußen nicht sein. Da draußen tobt offenbar eine verbitterte, sich von "Kinderlosen" und "Emanzen" und "Selbstverwirklichern" bedroht fühlende Parallelwelt, die sich nicht integrieren mag.
Ich selbst habe sicher eigene Defizite. So kenne ich Frauen praktisch nur aus dem Internet, in dem ich mich aus beruflichen Gründen häufig bewege. Und so basiert mein eigenes, möglicherweise mangelhaftes Wissen über Frauen auf zwei eigentümlichen, aber offenbar offenbaren Wahrheiten: Frauen können nicht aus Flaschen trinken. Frauen müssen lachen, wenn sie Salat essen, selbst wenn sie kinderlos sind.
Jetzt erzähle mir keiner, die Welt sei im Grunde anders. Voller Toleranz und ein wenig Salattraurigkeit.
Warum sollte ich Salat essen, wenn ich ein Steak haben kann?
Gut, Steak geht auch. Aber mit welcher Gemütslage? Salat lacht.
Mich macht Grünzeug traurig, denn ich kann keine Photosynthese. Aber ich bin auch NOCH unter vierzig und habe außerdem Kinder.
Nie mehr Leere im Blick! Sie sind fein raus.
(Gerade über eine brandneue Theorie nachgedacht: Wer sich unter 40 entblättert, muß über 40 keinen Salat essen, um lachen zu können und diese gewisse Leere im Blick zu vermeiden.)
Auch und besonders Mütter von Babies und Kleinkindern haben eine gewisse Leere im Blick.
Ich würde auf Müdigkeit tippen. War zumindest bei mir damals so. Gut, ich bin natürlich keine Frau. Dafür aber schon bald über 40...
Stilldemenz? Ich glaube, der ausgelaugte Blick in den Augen junger Eltern ist ein, für andere Menschen natürlich, amüsanter Klassiker. In diesen Foren würde man von einer beinahe heiligen Pflicht oder wenigstens einem gesellschaftlichen Auftrag zum Erhalt des Rentensystems reden.
Stimmt alles haargenau. Leerer Blick, lustiger Salat und das mit den Flaschen. Halten Sie sich bloss fern. Höchstens Internet. Subtile Traurigkeit soll sogar ansteckend sein.
Dinge, die das Internet nun auch über mich weiß: Ich habe öfter so eine subtile Traurigkeit im Blick, stehe ich vor einem Gretsch-Gitarren- oder Buckelvolvoladen. Als Mann nehme ich auch Salat nur ohne Lachen auf.
spannend. ich erkenne mütter bzw. kinderlose frauen über 40 nur im schwimmbad unter der dusche. nicht an der leere im blick. sondern an bauch und brüsten.
wie trifft man eigentlich "beruflich" häufiger auf kinderlose frauen jenseits der 40? als gynäkologe? oder als journalist von "brigitte woman"?
Möglicherweise handelt es sich um einen Trauerpädagogen oder Leerstandsmelder.
leerstandsmelder. ich kenn nur leergutautomaten. ;)
Wichtiger ist aber
der hier.
frauen, die leer stehen, können sich ergo dann auch ein rotes babberl auf den bauch machen und sich in belebten seitenstraßen aufstellen, bis sie schwanger sind.
Ich hoffe stark, mir ist die Kinderlosigkeit nicht ins Gesicht geschrieben. Aber ich muss schon zugeben, wenn die drei Kinder meines Freundes hier sind, bin ich schon manchmal ein wenig traurig, dass wir keine gemeinsamen haben. Mir erging es vielleicht so wie nicht wenigen Frauen, mein vorheriger Partner wollte absolut keine Kinder haben, und ich habe keines gegen seinen Willen erzwungen. ( Ironie des Schicksals: Inzwischen hat er eine Frau, die drei Kinder mitgebracht hat, geheiratet. )
Ich finde, zwischen manchmal ein wenig traurig sein und der Leere im Blick und dem Ausdruck fehlender Erfüllung gibt es einen grossen Unterschied. Mir erging es übrigens ähnlich wie Ihnen. Die unfreiwillige Kinderlosigkeit ist ins Gesicht geschrieben, wenn eine Frau sie zum zentralen Thema werden lässt. So wie alle Arten von Kummer. Natürlich ist das nicht steuerbar, jedenfalls nicht immer.
Ha! Ha! Ha! Ha! Habe sooo lachen müssen! - Ein schönes Gedankenfeuerwerk!
Nicht verwirklichte Lebensziele hinterlassen sicher Spuren. Jeder sammelt so seine Enttäuschungen, die Gründe sind dabei oft vielfältig und liegen nicht immer bei einem selbst. Und ich will auch nicht sagen, man müsse sich einfach rechtzeitig um neue Ziele bemühen. So einfach ist das nicht. Ich habe mir vor ein paar Jahren auch noch vieles ernsthaft anders vorstellen können, war da aber einfach sehr arglos. In diesen verlinkten Forenbeiträgen stören mich aber Hass und Vorurteile und diese fixe Vorstellung über die Lebensgestaltung und Rollenverteilung anderer Leute.
Aber Hallöchen! Wie bitte definieren Sie "Hass"? Da wäre ich gespannt!
Haben Sie die oben verlinkten Forenbeiträge gelesen?
Danke schön für den Hinweis! War gerade spontan andersweitig aktiv.
Kaum zu glauben, was manche Leute nebenbei noch so alles chaffen.
… weil ja schon über 40 und mit drei Katzen alleine lebend. Oft lachend. Und Salat UND Steak essend.
Schlimm das.
Salat
und Steak, ein gefährlicher Mix! Das Internet sagt, beim Steak wird nicht so viel
gelacht.
Kann aber sehr erotisierend wirken = II // gute Prämisse zur Vermehrungsbereitschaft.
Daß bei Salat UND Steak weniger gelacht wird, kann ja fast nur an schlecht schneidenden Messern liegen ; )
Grimmige Mienen durch gratige Messer. Das könnte der Grund sein.
Sie haben bei einem Mann/Frau-Thema in die Foren geschaut. Das darf man niemals machen. Mir unterläuft dieser Fehler auch gelegentlich, und dann stehe ich am nächsten Tag in der Tram, schaue die ganz normalen Männer an und frage mich, ob die eigentlich auch so ticken.
Ich bin da regelrecht entgeistert. Da sind Menschen, die allen Ernstes behaupten, DER Feminismus, DIE Emanzen (wahlweise "linke", "arrogante", "egoistische") hätten des Foristen persönliches Lebensglück, dessen "Karriere" oder gleich die Zukunft "unserer Gesellschaft" zerstört, würden aber "schon sehen, was sie am Ende davon haben", weil - und auch da herrscht eine beängstigende Überzeugtheit - die einzige naturgesetzgegebene Erfüllung einer Frau im Hervorbringen und Beglucken von Nachwuchs fern jeglicher sonstigen Berufserwägung ist.
Und ich frage mich, WO wohnen diese Menschen eigentlich. Da muß es irgendeinen, vom Rest der Gesellschaft seit hundert Jahren vergessenen Ort in Deutschland geben, der erst kürzlich mit einem Zugang zum Internet und Spiegel Online versehen wurde. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Vielleicht sind das ganz normale Leute, die neben einem in der U-Bahn stehen. Oder sogar Leute, die man kennt.
Blogger womöglich?!? Ich schmeiß' alle von der Blogroll!
Stop please! By the way: Hat da nicht so ein Nihilist mal so etwas über "Väter und Söhne" geschrieben? Hab ich mal so gelesen.
Ich weiß, wo die wohnen, sag's aber nicht. Sonst bekomme ich wieder diesen Blick.
Die Trinkflasche als Phallussymbol - da machen die Bilder einen Sinn.
Und Frau freut sich beim Salat darauf. Steak gibt's danach...
...Typen, dieser Denkart sind kleinhorizontige, langweilige Warmduscher, die noch nicht in wirklich viele Augenpaare geschaut haben können, sagt eine Frau Mutter.
Wirklich? Ich denke nur an mein Zäpfchen im Schlund. Immer nur nach unten gucken, sag ich.
Frau Sarcozy, ab und an habe ich eine gewisse subtile Traurigkeit im Blick, weil ich, fragen Sie mich nicht, wie ich darauf komme, manchmal den Eindruck habe, Sie wollten mein Blog übernehmen. Pete Townshend zum Beispiel, der konnte richtig ungnädig werden, wenn jemand auf die Bühne drängte, während er dort noch
arbeitete.
@Carodame: Da sieht man wieder wie arglos ich bin. Dieses Internet ist so...ist so... ach.
Genau. So ist es. Ach was!
Man kann es auch übertreiben mit der Symbolik. Manchmal, Madame, ist eine Zigarre eben nur eine Zigarre bzw. eine Trinkflasche einfach eine
Trinkflasche.
Da ist das mal gut erklärt! Aber, gleich daneben, Frau von Teese. Die kann wieder nicht aus einer Flasche
trinken. q.e.d.
(In ihren Augen vermag ich auch eine gewisse subtile Traurigkeit entdecken. Meine ich. Muß noch mal gucken.)
Dankeschön für die Perrierlinks. Das kann man nicht in Worte fassen. Professiononelle Subtilität.
Gut, dass meine Nägel frisch lackiert sind.
Olala - oder auf deutsch gesagt: oh die, die! Obschon mich sonst nach diesen welschen Wässerchen so gar nicht dürstet, diese Werbung könnte mich glatt verführen.
Ach, die Anderen!
Manchmal suche ich Kontakt.
Ochch! Meinen kleinen Rachen kann ich a bisserl weit aufreißen, ja, dasschon!
:-)
Daran sieht man, dass Frauen eben wirklich nur einen Daseinszweck haben.
Amöbenförmige Figuren zeichnen?
Hab' ich's mir doch gedacht!
Sehe der bald nahenden 40 mit gelassenem, furchtlosen, aber sicher nicht leeren Blick entgegen und halte mich so lange mit Flaschenbier und Steak über Wasser.
so wie ich die 50 mit bouletten und ´ner buddel roten schon fast 2 jahre überlebt hab.
mein blick ist echt ätzend.
Nö, meiner ... ganz im Gegenteil ...
das mit den flaschen verstehe ich nicht. angeblich schleppen doch ALLE frauen wasserflaschen mit sich herum. das hab ich in blogs gelesen. oder ist das jetzt etwa schon wieder 2010?
Das sind doch die Flaschen mit diesen Schnüffelstücken zum dran nuckeln. Da geht auch nichts auf's weiße T-Shirt Lätzchen. Was aber natürlich wiederum rein optisch für die Herren der Schöpfung viel langweiliger ist.
Prall, wie Vorurteile bzw. Pauschalierungen als Triebfedern toller Turbulenzien diedienen ...!
Ironiedetektor kapott?
Herr Vert, ich war selbst sehr erstaunt. Aber die Evidenz der zusammengetragenenen Fotobeweise ist erdrückend. Möglicherweise rührt auch das Salatlachen nur daher, daß es eine Vorfreude auf das anschließende Flaschentrinken ist. Frau Sturmfrau ist da offenbar einer groß angelegten Vermeidungsstrategie auf der Spur. Daher rührt wohl auch die gewisse subtile Traurigkeit im Blick der Männer, die ich aus beruflichen Gründen öfter beobachte.
In ganz zarter Schrift dahingehaucht: nönö, überhaupt nöch! -