Referrer Botschaften, Teil irgendwas
Einst eine beliebte Methode, kurze netztelegraphische Botschaften mit Hilfe einer Suchmaschine zu versenden, ist die Technik der anonym-klandestinen Nachrichtenübermittlung ein wenig in Vergessenheit geraten. Nicht immer ist auch sicher, daß man wirklich als Empfänger gemeint ist, andererseits, welchen Satz, der so durch den Netzäther schwirrt, ließe sich nicht passend machen. Vorausgesetzt, man führt ein blütenreiches Leben, gleich einem Garten, in dem Platz für die obskursten Pflanzen ist. Oder für eine Bank, auf der man stumm sein kann.
search request man schweigt am meisten bei der person der man eigentlich so viel sagen will
Das ist wohl so. Manchmal erschrocken, manchmal erbost. Manchmal erschöpft oder einfach gesättig, Schnauze voll, kraftlos. Oder eben aus verlorenem Mut, gehemmt, verzagt und zögernd. Ausgespielt, aufgewacht, abgebogen vielleicht in ein anderes Leben.
Wie bestellt zeigt Viktoria Sorochinski dazu eine Fotoserie auf ihrer Webseite. Momente von Schweigen, Stille, Sprachlosigkeit. Oder einfach nur Leere, ein angerostetes Leben kurz vor dem großen, langen Warten.
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nicht stören. Aber besonderer Moment. Manchmal möchte man nicht dabei sein. Kann aber dann doch nicht weggucken. Vor allem bei den Paarbildern.
Faszination des Unbehagens.
Ich möchte jedes dieser Bilder an meiner Wand hängen haben. Dann würde hier vielleicht endlich Ruhe.
O mein Gott, was für Bilder. Bei dem mit dem Hund musste ich dann aber doch lächeln.
Silence is golden - or the hell - dazwischen spielt sich alles ab - oder auch nichts - manchmal etwas - Spannung: immer -
Ich finde es ja rührend, wenn Menschen nicht über Stichworte, sondern mit ganzen Sätzen googeln, so als würde die Suchmaschine sie verstehen. Noch rührender fände ich es aber, würden bei search request richtige Fragen gestellt. Beispielsweise: "Wann schweigt man am besten?"
Zur Ergänzung Ihres netten Beitrags in der Dunkelkammer:
Mein Buch "Universalgeschichte der Zahlen" meint ja, nicht nur das Zehnersystem, sondern auch das Zwölfersystem sei vom Zählen mit der Hand abgeleitet. Beim Duodezimalsystem, also dem Zwölfersystem, zählt man mit dem Daumen der Hand die restlichen Fingerglieder der selben Hand ab und kommt so auf drei mal vier, also zwölf.
Ah, danke, dass Sie mir das nochmal ins Gedächtnis zurückrufen. Ich wusste noch, dass es auch irgendeinen "körperlichen" Erklärungsansatz für das Zwölfersystem gibt, aber ich hatte ihn nicht mehr im Detail parat.
Doch, doch. Die Menschen stellen bemerkenswert viele Fragen an eine Suchmaschine. (Sicher besser als Astro TV.)
Ich verstehe das leider nicht. Hatte man früher drei Daumen?
Vielleicht habe ich das unglücklich und verkürzt erklärt. Aber nehmen Sie den linken ( oder rechten Daumen ) zum Zählen her ( der Daumen zählt nicht mit, er ist nur eine Art Zeigestab ) und zählen Sie mit dem Zeigestab Daumen die Glieder des Zeigefingers, Mittelfingers, Ringfingers und kleinen Fingers der gleichen Hand ab, so kommen Sie auf zwölf. Zum Zählen bis zehn braucht man also zwei Hände und zum Zählen bis zwölf nur eine.
DAS ist ja genial! Danke.
WER WAR DAS? Der oder die mit den drei Worten. Hand hoch! (Aber nur Unverheiratete.)
Evtl. eine kleine Brücke von Zahlen zu Schweigen: Dei liegende 8 ist doch ein schönes Zeichlein für ewiges ungesprochenes " Geht doch!"
Voraussetzung: Ratio unangetastet lassen!
schöne referrer haben sie. meine decken sich so in etwas mit dem, was menschen im beate-uhse-sexshop suchen. ;)
zur kunst: hmmmm... keine ahnung - ich versteh ja nix von kunst - aber schweigen / wortlosigkeit muss für mich 1000 prozent authentisch und natürlich sein. ich glaube, das muss aus dem nichts passieren und zufällig festgehalten werden. bei sorochinski ist das in meinen augen zu sehr gestellt, zu sehr gewollt, zu künstlich. da kann man nun selbstverständlich sagen, klar, das ist bewusst, das ist eben kunst / künstlerisch!
es weckt auf jeden fall unbehagen, ja. bei mir allerdings das unbehagen, dass etwas so zerbrechliches, vielleicht heiliges derb überzeichnet wird.
O.k., also Befremdung wegen Verfremdung des Sujets, also Denkanstöße wegen für neue Wege gehen. "Fürchtet euch nicht!"
Entschuldigen Sie bitte meine nicht-referrer-Frage, Herr/Frau ksarco: kennen Sie Herr/Frau zy?
Entschuldigen Sie bitte meine Antwort, Frau/ Herr ladys smock: That's somebody else!
@kid37: Nur drei Worte? In Märchen gilt es fast immer drei Rätsel zu lösen.
Ich schätze ja muntere Beteiligung, Frau K.Sarcozy. Aber es gerät wirklich ab und an ein wenig außer Hand und Band. Die Dosis macht ja bekanntlich... usw.
@C17usw.: Die Künstlichkeit der Inszenierung ist natürlich Konzept. Vergleichen Sie mal die
Fotos von Gregory Crewdson, man kann da gewisse formale Ähnlichkeiten erkennen. Das läßt sich zum Teil bis zu
Jeff Wall zurückverfolgen. Gewecktes Unbehagen ist doch ein großer Erfolg. Es lebt!
Herr kid, wie Sie eingangs schon erwähnten:
"man schweigt am meisten bei der person der man eigentlich so viel sagen will"
usw.
Frau ksarco: wie kann man auf eine Frage, ob man jemanden kennt, antworten, dass dies eine andere Person sei?
Ich wollte ja nur wissen, ob Sie im gleichen Debattierclub sind.
@ladys smock: Bitte nicht so rational orientiert sein! Lassen Sie Rätsel zu! (Woraus schließen Sie, dass ich eine Frau sei?)
@ kid37: Bin eben manchmal ein wenig ungebändigt. Sorry!
Aber da ich zur Zeit nicht hinausemailen kann, auf diesem Weg:
Herzlichen Dank für die Mitteilung, den Hinweis. Ich werde mich damit beschäftigen.
"wenn du mich aussprichst, bin ich nicht mehr da" - So halte ich es auch mit der verlinkten Bilderserie. Schon ein wenig "kosmetisch" oder?
da muss ich doch ganz normal geradlinig / und natürlich unweigerlich / an Rumpelstilzchen denken
Mir hingegen fällt unweigerlich ein alter
Beitrag ein.
Herr Thingonaspring, ich würde es
konstruierte Wirklichkeit nennen. Falls wir jetzt über dasselbe reden.
" Was ist die Welt so stille ..."