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Nein, kein Trost, es ist bloß
ein Lied, danach seid ihr mich los.
(Bernadette Hengst,
"Ein Abschied zu viel")
Häufig an Stränden, oft aber auch im mehr oder minder zivilisierten Urbangefüge finden sich singuläre Erscheinungen, die man eigentlich (in freierer, naturbelassenerer oder schlicht idealisierterer Umgebung) paarweise erwarten würde. Verlorene, aber brauchbare Einzelstücke, Übriggebliebenes, Vergessenes oder doch Zeugen einer weitreichenden Geschichte. Blogger machte am Straßenrand grauenhaften Fund möchte man dichten, gleich einem Spurensicherungsteam des FBI ein Fähnchen plazieren, eine Kreidelinie zeichnen und eifrig in den Notizblock schreiben.
So ein einzelner Schuh liegt mit Blümchen gefüttert wie eine Abschiedszugabe, ein letztes Lied auf dem Weg, manchen vielleicht im Weg, die Linie dazwischen ist kunstlederdünn, man müßte schon tiefer graben, unter das Pflaster schauen, in den Büschen suchen, gefaßt und alles erwartend. Ein Abschied vielleicht, besser nur ein Kleiderwechsel, eine neue Hülle, die jemandem eine neue Zukunft verspricht. Fragt sich aber, was mit dem Zweiten ist. Wie der Abschied lief, zwischen dem linken und dem rechten, dem einen und dem anderen, dieses, du bleibst jetzt hier, ich aber humpel weiter. Auf einem Bein, ganz eine Seite, ganz ohne Balance, tapfer womöglich, vielleicht auch verängstigt. Verfolgt oder getrieben. Und wenn man Glück hat, ein Stück weit getragen.
Der Herr mark und ich hatten ja auch schon mal über einzelne Schuhe gebloggt, aber nicht annähernd so romantisch schön!
Toller Beitrag, besten Dank!
Unsereins denkt sich nur mit dem Zweiten läuft sichs besser und geht seiner Wege. Zur Entschuldigung für meinen Mangel an Romantik muss ich allerdings vorbringen, dass mir bislang auch nur klobige Herrenschuhe oder allenfalls genderneutrale Sneakers ins Blickfeld geraten sind.
Stimmt. Mir auch. Und romantische Ideen als Erklärung für den fehlenden zweiten Schuh waren nicht das, was mir als erstes in den Kopf kam.
Herr kid ist eben doch deutlich feinsinniger als ich };-)
Vielleicht wurde der auch nach einem liebesszuckrige Klagelieder singenden Verehrer vom Balkon geworfen.
Cool. Eine Actionvariante. Gefällt mir... };-)
Der einzelne elegante Schuh erinnnert mich auch ein wenig an das Märchen vom Aschenputtel. Schade, dass ihn kein moderner Prinz aufgehoben hat, der nach einer durchtanzten Nacht damit seine ihm unbekannte Dame sucht.
Währenddessen, in einer Hamburger Hafenkneipe:
Aschenputtel! Na, da hätte ich aber selbst drauf kommen können. Deshalb so viele Frauen im Viertel plötzlich blutende Fersen.
ich nehme einmal Tragen, bitte. Das allein-durch-die-Gegend-Humpeln wird nach ein paar Jahren schon langsam anstrengend.
Erst Gehampel, dann Gehumpel. Mir ist gerade wieder ein wenig nach einfach langlegen. Auch anstrengend.
Ach, Konradsprach Sie-wissen-schon-wer
(Schuhe mit Blumentapete innen, man möchte seinen Gaumen himbeern streiche(l)n vor Wonne)
Florale Zier, es müssen nicht immer Tätowierungen sein. Der Schuh ist mittlerweile weg. Vielleicht von einem Wildkaninchen fortgetragen.
In Bayern gibt es einen recht platten Spruch, der für alle möglichen und unmöglichen Zwecke verwendet werden kann, zumeist um eine unbestimmtere Form der Überraschung auszudrücken: "Da haut da doch da Schua ab!". Vielleicht ist einfach das passiert? ;-)
Auszieh'n! Ausziehn'! In meiner Heimat heißt das ja, da zieht's dir doch die Schuhe aus, aber Abhacken hat deutlich die grimmigere Grimm'sche gefärbte Stimmung. Vielleicht steckte ein Kaugummi dahinter.
finde ich ja inzwischen noch viel amüsant-schockierender oder schockierend-amüsanter, aber ich will generell bei allem liegengebliebenen einen link zur story...
daß Sie immer noch bei mir vorbeischauen – eine liegengebliebene irgendwie... die insel is aba auch nicht mehr so, wie sie mal war (wenn sie hinwollen, beeilen Se sich oder nach der saison). bald gibts mehr einsame pumps als einsame inseln...
Unterwäsche ist irgendwie seltener geworden, möchte ich meinen. Im Winter nur ab und an Mützen und Handschuhe, aber da erscheint das Verlieren meist nicht so rätselhaft.
Ist auf der Insel die Steilküste noch gesperrt? Das klang im Winter ja fatal. Mal sehen, ob ich es vielleicht tatsächlich noch mal wage, schön war es eigentlich immer.