Hafenbetrachtung



Am Wochende dann touristische Betrachungsmassen am Hafen, tagelang schon schwappte das Getute und Getue bis zu meiner Wohnung hoch, daß ich, ein Colonel Kurtz in den Schatten meiner derzeit sehr verworrenen Dschungelresidenz, mich aufscheuchen und zum Nachschauen bringen ließ, die Abkürzung unter dem Horizon Field in den Deichtorhallen und der Fotobuchhandlung nehmend, alles im Versuch, ein wenig Kulturroutine ins ZNS zu pressen, dann weiter, einer kühlen Sonne nach, Zirkel um Zirkel schlagend bis an die Kante zum Wasser und auf ein dümpelndes U-Boot und das bruttoregistertonnenschwere Prinzip der Verdrängung schaute. Ach.

[Zunächst denselben Weg zurück.] Daheim dann neue Blätter in den Frustrationsordner sortieren, ein defektes Schloß melden, reife Früchte nach rechts, unreife Früchte nach links stapeln, ein weiteres Fußballspiel betrachten, Geld ausgeben.

[Studienschwerpunkt] Ich schaue ja gerade erneut die US-amerikanische TV-Serie Akte-X (darüber zu gegebener Zeit mehr), wir erinnern uns solange an Mulder & Scully, und jedenfalls war ich erstaunt in Staffel 5 (so weit bin ich bereits) ein Vorbild für Lisbeth Salander entdeckt zu haben. Optisch offenbar stark von Pris aus dem Blade Runner beeinflußt, ist Esther Nairn (gespielt von Kristin Lehman), eine im Untergrund agierende, psychisch schwer ramponierte Hacker-Punkette namens "Invisigoth", die wie aus einem William-Gibson-Roman entstiegen scheint. Foto.

Die Folge "Killswitch" ist auch ansonsten bemerkenswert, hat Mulder doch ziemlich exakt denselben Traum wie ich ihn hatte, als ich im Krankenhaus lag.

Homestory | 01:59h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
nnier - Donnerstag, 17. Mai 2012, 12:38
Huch! Da musste ich mich gerade neulich an die Pro-7-Mystery-Zeiten erinnern und mich fragen, warum mir die weiter weg scheinen als so mancher ZDF-Vierteiler. Scully übte natürlich eine ganze Weile einen ziemlichen Sog aus (sagt man so?), und als man sie in einem For Him-Magazin zu sehen bekam, sagte ich laut und deutlich: Nein! Unsere Dana ist nicht so eine!

Es kam dann noch ein Kinofilm, der mich enttäuschte, und irgendwann war es mir zuviel des Dräuens und zu wenig des Knisterns; ich stieg aus. Die Killswitch-Folge ist mir deshalb offensichtlich entgangen. Eine Frage noch dazu: Spricht in der deutschen Version evtl. Egon Hoegen aus dem Off?

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kid37 - Donnerstag, 17. Mai 2012, 20:44
Im Off sprechen nur Mulder oder Scully ihre Abschlußberichte, hin und wieder auch einführende Gedanken. Wir, also meine Dienstkollegin und ich, haben die Serie damals im Rahmen unserer kriminalistischen Ausbildung geschaut und uns auf Fan-Conventions so manche gute Mark als Mulder-Scully-Doubles verdient. Jetzt im Abstand ist es ganz interessant, die Spannungsbögen der Geschichte zu verfolgen, wahnsinnige Cliffhanger, vor allem am Ende von Staffel vier. Heute weiß man ja, das geht noch einige Staffeln weiter, aber damals, als die noch von Saison zu Saison gebastelt wurde, war das ein wirkliches Meisterstück.

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invisigoth - Samstag, 2. Februar 2013, 23:14
Invisigoth
Die Figur "Invisigoth" scheint nicht nur einem William Gibson Roman entsprungen, sondern stammt von ihm selbst. William Gibson schrieb neben "Kill Switch" noch das Drehbuch für "First Person Shooter" für Akte X. Wobei Kill Switch die deutlich bessere Folge ist.

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kid37 - Montag, 4. Februar 2013, 11:25
Sieh an, das ist mir gar nicht aufgefallen damals. Immerhin lag mein Empfinden genau richtig. "First Person Shooter" ist ja eher launig, da gibt "Kill Switch" deutlich mehr her. Ich werde das in meine Studienergebnisse miteinfließen lassen. Vielen Dank.

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