Ich möchte anmerken, liebe FAS

Peter Richter gratuliert dem Berliner Hauptbahnhof kritisch zum fünften Geburtstag und weist zurecht auf eine Vielzahl von Mißständen hin. Ich lese und nicke, während ich möglicherweise mit dem Flugzeug haarscharf an nämlichen Gebäude vorbeifliege. Dann aber schreibt Richter: "Wie Schiffbrüchige über den Sand sich herbeischleppende Fußgänger. Zusammen mit den orientierungslos Umherirrenden aus der Bahn machen sie den Ort zu einem einzigen täglichen Jammertal." Einige Zeilen vorher bereits verweist er auf die Ähnlichkeit der Treppen und Fluchten mit den von Piranesi dargestellten Gefängniswelten. "Das ist die Wahrheit", schreibt Richter ganz ohne unangebrachte Scham, versteigt sich aber gleich darauf zu der Behauptung: "Und warum muß ich der Erste sein, der sie aufschreibt?"

Bitte, liebe Leute von der FAS, die ihr Bücher schreibt mit Titeln wie "Hier spricht Berlin" und das "ich" in euren Texten Spazieren führt. Solche Kritik wurde nun wirklich schon zur Zeit der Eröffnung durch einen vielstimmigen Nabucco-Chor aus Bahnreisenden, Architekturkritikern und Blogs laut. Ich schrieb damals über ein Purgatorium für Bahnfahrer, über ein undurchsichtliches Treppen- und Gängelabyrinth.

Erster soll ein Mann sich nur mit Vorsicht nennen.

Das ist mal die Wahrheit. Bitte. Danke.

Tentakel | 12:33h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
jean stubenzweig - Dienstag, 31. Mai 2011, 13:48
Ein wenig
liegt das wohl auch an der Kastration der ursprünglichen Planung. Wobei ich jetzt nicht sicher bin, ob die auch den Geleis- und Konsumbereich betraf. Wie auch immer: Ja, arg.

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kid37 - Dienstag, 31. Mai 2011, 14:02
Inhatlich habe ich auch wenig einzuwenden, nur an der Behauptung, "erster" Künder einer unangenehmen Wahrheit zu sein. Richter bestreitet übrigens, daß die nachträglichen Änderungen am Entwurf durch den Bauherren das Problem seien. Ich mag mir da kein Urteil zutrauen. In vielen Punkten hat Richter inhaltlich recht: Den gestalterischen Clou, das "Kreuz", sieht man eh nur aus der Luft. Das mag auf die eingesparten Glasverlängerungen ebenso zutreffen. Die viel zu niedrig gesetzten Decken im Tiefgeschoss haben damals bereits viele kritisiert. Die sind ja nicht zu übersehen. Der FAS-Artikel suggeriert, bislang seien alle des Lobes voll gewesen oder höchstens abwartend. Diese Beobachtung teile ich nicht.

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prieditis - Dienstag, 31. Mai 2011, 13:58
Der Herr Richter, der hat doch auch einen Dr.... da ist derzeit sowieso Vorsicht geboten ;o)

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kid37 - Dienstag, 31. Mai 2011, 14:07
Ah! Möglicherweise wurden also bei "Erster!" nur die Gänsefüßchen vergessen.

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prieditis - Mittwoch, 1. Juni 2011, 23:49
Eben, heutzutage werden ja auch keine Korrekturfahnen mehr gedruckt, und dann die Mehrfachbelastung mit TV-Einspielern, da kann sowas ja mal durchgehen.
Ich selbst halte es mit meinem Lieblingsspruch: "Lieber die No. 1 in Klixdorf, als ein Niemand in New York Berlin"

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monnemer - Dienstag, 31. Mai 2011, 14:20
'Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s
Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s Ich bin´s
Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts Nichts
Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil Nihil
Nothing Nothing Nothing Nothing Nothing Nothing Nothing Nothing Nothing Nothing
Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer Leer'


Setzen Sie den Artikel einfach auf 5 auf der Richterskala. Dann müssen Sie das nicht allzu ernst nehmen.

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kid37 - Dienstag, 31. Mai 2011, 14:52
"Ich bin neun Meter groß und alles ist wichtig!"

Fürwahr, fürwahr. Da kommt man entspannt aus der schönen Stadt zurück und wird von der Zeitung gleich so ICH-angebrüllt.

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kreuzbube - Dienstag, 31. Mai 2011, 15:12
Kid37 hat vor allem ein abgefahrenes Fahrrad, wie ich völlig off topic einwerfen möchte. Foto ganz unten:

http://guterbubi.blogger.de/stories/1832067/#1832111

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