Im Gespensterwald
Die freundlich andekorierten Räume im Gängeviertel, mit junger Kunst behängt, ein semisexuell verspieltes Bild trägt die hübsche Pointe im Titel ("Das auf dem Bild sind zwei Jungs"), das in meiner Tasche aber sind die letzten Besorgungen. Dabei die immer wiederkehrende Sorge, man habe etwas Wichtiges vergessen, so als sei man auf dem Weg in eine noch der Entwicklung bedürfenden Zone, und nicht auf dem in die schöne Stadt.
Letzte Ausfahrt Windwaldwasser, die Luft einsaugen, einen gleichmäßigen Takt mit den Pedalen treten, Windschattenfahren mit dem leisen Schnurren des Diamant an der Seite, der Stille unter den Bäumen lauschen. Die Pastorale wird umhüllt von weißen, feingesponnenen Netzen. Es ist das Werk der Gespinstmotte", deren Raupen im ruhelosen Gewühl umherkrabbeln. Ein Wochenende unruhiger Geister, verwebt wie eine mumifizierte Erinnerung, weißgewandete Geister huschen über die Lichtung und hängen ihre Kleider an die Bäume. Eine Gespinstinstallation, dem komplett vergipsten Zimmer bei Krüger ähnlich, man möchte es weitertreiben und im Gängeviertel ein komplettes Gebäude von fleißigen Gespinstmotten zuweben lassen. Oder sich selbst, und dann einfach davonwehen.
Letzte Sonnenstrahlen in der Düne. Dann setzt das Gewitter ein.
Ich möchte Sie einfach nur in Sicherheit wissen, wenn das Gewitter einsetzt.
Bin ich, bin ich. Ich habe mich rechtzeitig nach Süden in die schöne Stadt abgesetzt. Allerdings: Seit gestern abend hat mich das Gewitter eingeholt, Wien unter Wasser.
Schöne Lieder kramen Sie da immer hervor! Und neben den Mexikanischen Hüpfbohnen sollte man auch immer eine kleine Metallschachtel Gespinstmotten bei sich tragen, die man dann im Büro unbemerkt öffnet, auf dass sie einen sanft in den Schlaf weben und zugleich ein subtiles Signal an die Mitmenschen aussenden.
Was füre eine wunderbare Idee. Noch besser wäre es, die Gespinstmotten könnten auch moderne Higfhtech-Fasern, die Regen und Wind abhalten. Die Wolfspfoten könnten so was von einpacken.
Sind das die Tierchen, die alle paar Jahre – wie gerade jetzt wieder – alle Büsche klebrig einspinnen?
So ähnlich klang das neulich jedenfalls wieder. Dabei hat so ein Gespinst wirklich eine stille Schönheit an sich; ich sah mal riesige, alte Bäume komplett eingewoben und fühlte mich wie in einer alten Verfilmung des Untergangs des Hauses Usher.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Genau – man stellt sich vor Bäume und Büsche und schaut sich an, was die Natur so alles hin- und unter sich kriegt. Im Gegensatz zum Menschlein, das sich mittlerweile vor allem ekelt, nur nicht vor der eigenen Dämlichkeit.