Und dann auch noch ein voller Mond




Mechanische Wochenabhake, wie man vielleicht im lockeren Ton des Fluppen-Deutschs daherschlenzen könnte. Viel zu viel Geld ausgegeben, ein bißchen Frust-Shoppen war auch im Spiel, monetär erworbenes "Das bißchen besser" (Die Sterne). Keine Manolo-Blahnik-Schuhe, eher technisches Spielzeug, allerdings keine multimediale Schiefertafel, über die neuerdings so viel geredet wird. Eine solche hatte ich aber auch in Hand, von den Vorbespielern schon ordentlich verschmiert. Sich so betatscht fühlen, manchmal. Die fettfleckmattierte Hochglanzflunder löst Schrift nicht wirklich scharf auf, so mein Eindruck. Ein Gerät zum Verschwimmen, zum Danebenlesen. Dafür einen prima Stuhl erstanden, der aussieht "wie aus der Anstalt", so ein Kommentar. Ich denke, seine in abgewetzter Patina verlorengegangene Herkunft hat einen anderen Ursprung, finde aber, ich habe offenbar richtig gekauft.

Auf dem Flohmarkt eine kleines emailliertes Schild erworben, nun kann ich auch endlich die Hausnummer an mein Blog schrauben. Falls jemand vorbeikommt, sieht der gleich, wer hier womöglich wohnt. Manchmal hat man sich ja Gedanken gemacht. Grundlos.

Zum Radfahren, stellte ich auf dem Rad fest, war es am Sonntag viel zu heiß. Am östlichen Himmel gaben mir Signalraketen und Feuerwerkskörper den Spielstand an. Ein weiteres Zeichensystem, Sprache kann so vielfältig sein, das Gesagte oft schüchtern verhüllt. Die Menschen schauen fern, Klagenfurt vielleicht, auf den flirrenden Straßen des Gewerbegebiets bin ich ganz allein. Staubige Stille. "You never wanted me anyway." (PJ Harvey).

Homestory | 12:10h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
ladys smock - Montag, 28. Juni 2010, 23:28
Für mein Café du monastère müssen sie aber bitte noch mehr sammeln. Der Innenhof harret noch seiner Bestimmung.

 link  
 
kid37 - Dienstag, 29. Juni 2010, 00:45
Oft sind Menschen ja erstaunt, ob der Ansammlung der vielen Fundstücke hier rund um mein kleines Leben. Aber die haben doch alle Geschichte! rufe ich entsetzt, als betriebe ich das Museum der letzten Dinge. (Und hätte ich das alles eher gewußt: Ich habe vor zig Jahren mal 12 wunderbar anramponierte Thonetstühle aus einem Café als Geschenk ausgeschlagen und mich mit zweien begnügt, sonst hätte ich Ihnen locker den Innenhof vollstellen können!)

 link  
 
ladys smock - Dienstag, 29. Juni 2010, 09:24
5 x 2 m lange Werktische, Vollholz 10 cm stark. Zersägt, weil die Räume besenrein übergeben werden mussten.
Sie verstehen den Schmerz.

 link  
 
kid37 - Dienstag, 29. Juni 2010, 12:28
Aaaaaaaaaah! Ein Kulturfrevel.

 link  
 
textorama - Dienstag, 29. Juni 2010, 12:14
Casual Computing ist nun das neue Wunderwort, das suboptimale Technik dem Volk schmackhaft machen soll. Soooo gut muss es ja nicht sein, wenn man es eh nur casual benutzt. So wie neue Hosen mit vorgefertigten Löchern! Man stelle sich das vor! Und Menschen kaufen das!
Am Sonntag gings mir ähnlich. Radfahren, heiß, nichts los auf den Straßen und dennoch genau über den Spielstand Bescheid wissen. Aus allen Ecken johlt und trötet es einem entgegen.

Das Ding da oben auf dem Bild sieht aus wie der lichtschnelle Schleudersitz des Han Solo im Rohbau.

 link  
 
kid37 - Dienstag, 29. Juni 2010, 12:35
Das ist tatsächlich ein Ding, das einen gehörig ins Schleudern bringen kann. Das muß eine besondere Aura haben, vor allem, wenn es in der Spätsommersonne glitzert.

Dieses andere Ding hingegen strahlt auf mich nichts aus. Es ist nichts, was die Liebe wachsen läßt, sie muß von Anfang an da sein. Der Vergleich mit den vorverlochten Hosen trifft es ganz gut.

 link