Kubben, nicht Klubben
Der König ist tot, es lebe der König.
Ja, liebe Stubenhocker. El Sunshine-Kid lebt sein entspanntes Wochenendleben ja nicht unter einer muffigen Wolldecke aus. Wochenende = Kumpelzeit, da rockt man das Soulboat, plöppt die Korken, High-Fived sich durch die Nacht und... äh, wo war ich?!?
Frühstück jedenfalls an meiner kleinen Schiffbegrüßungsanlage, hier ist ja irgendwas im Busch (sprich: verräterische Wirbel im Wasser), immer mehr junge Leute in führerscheinfreien (bis 5 PS) Motorbooten durchkämmen die Kanäle meines kleinen Rentnerstadtteils, Bier & Musick an Bord, bald wohl auch schringernde Plastiktröten und Fußballfahnen von Nationen, von deren Existenz man bis eben kaum was ahnte. Mir fehlt nur noch ein Kissen für die Ellenbogen, dann schreibe ich die alle auf.
Dann aber los zu den großen Frühstückseiern im Hafen und den Bloggern mit ordentlich Holz vor der Hütt'n: Irgendsoein Wikingerspiel, so hieß das Losungswort - und wenn es irgendwo etwas Neues auszuprobieren gilt, bin ich ja der erste vorne am Bühnenrand. Noch unverschwitzte Damen und Herren traten also an, sich gegenseitig nichts an den Kopf, eher etwas vor- und manchmal einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Das Spiel, eine Mischung aus Kegeln, American Football und Schach legt Emotionen und Südkurvensprüche frei, ist also genau das Richtige, sich mal links und rechts ordentlich locker zu machen. Höhepunkt: Alle Linkshänder werfen mit rechts, die Rechtshänder mit links. (Natürlich, aber nicht ohne Mühen, siegten die Linkshänder) Ruppiger als Rasencrocket, ein wenig grobklotzig, wenn man so will, bietet das Spiel aber einige taktische Finessen, mit denen man die gegnerische Mannschaft bloßstellen dem Sieg buchstäblich ein Stück näherrücken kann. Wer will, kann das Spielgerät anschließend zum Scheiterhaufen aufstapeln und ein munteres Feuer entzünden.
Sonnenbestäubt, biervertrunken. Abends dann Regen. Jetzt endlich beginnt die schöne Zeit.
Habe ich auch schon gemacht, also darüber nachgedacht. Es scheint die geistige Gesundheit weniger zu strapazieren als das "richtige" Schach, bei dem ich immer an so Filme mit Bruno Ganz denken muss, und nachdem ich beim Gummistiefelwerfen anlässlich einer Kohlfahrt einmal gar nicht so übel abgeschnitten habe, bin ich solchen sportlichen Herausforderungen gegenüber nicht mehr gar so verschlossen. Links und Rechts zu vertauschen ist allerdings eine zweifelhafte Idee; denn, wie drücke ich's aus, manche Fußballer haben ja das linke Bein nur, damit sie nicht umfallen, und zu denen gehöre ich auch, wenn's um die Arme geht. Also im übertragenen Sinne. Linkshänder dagegen, die werden doch schon von Kindesbeinen im Kindesalter darauf gedrillt, das schöne Händchen zu geben - sind also in dieser globalisierten Welt eindeutig im Vorteil.
Das Spiel ist simpel genug, daß auch ich es begreifen konnte. Unsere Idee als Linkshänder mal eben locker mit rechts zu gewinnen, war aber einfacher gedacht als umgesetzt. Der Sieg war hart erkämpft. Uff.
Für "etwas Neues auszuprobieren" hättense aber schon ein paar Jahre früher kommen müssen, Herr Kid. Das mit dem Linkshänderwerfenrechts ist neu, ok. (Ich habe auch das Internet erfunden, sagte ich das schonmal?)
Daß ich zeitverzögert lebe, ist doch bekannt. Ich meine, geistig und emotional bin ich doch auf dem Stand eines 37-jährigen-Kindes. Aber jetzt kann ich schon Holzklötzchen umwerfen!
habe ich auch schon gemacht, also holzpflöcke umgepöhlt.
macht laune.
Kubb ist ja mein Lehrstuhlsport, ich bin hochgradig entzückt, Sie ihn auch ausführen zu lesen. Demnächst machen Sie wohl auch noch Urlaub in Norwegen, hm? ;)
edit: Falsche Stelle, kommentartechnisch. Fühlen Sie sich doch trotzdem einfach beide angesprochen, die Herren vert und kid.
Man sollte seinen Hochschulsport ja passend zur Studienrichtung wählen (und es war eine gewisse Versuchung, als man damals bei uns einen Schnupperkurs American Football einrichtete - aber ich widerstand!). Rasencrocket allerdings ist auch nicht schlecht - und man kann perfide Dinge mit den gegnerischen Bällen anstellen.
das ist ja eine tolle hochschule, die uni flensburg!
Jedenfalls habe ich mir Ihre Käsebrote ganz anders vorgestellt...
Beim Kubben hatte er dann ein richtiges dabei.
Oh, danke. Sie hauen mich immer wieder raus!
(Mein Käsemarmeladerezept muß leider ein Familiengeheimnis bleiben.)
Vor einem Jahr das Spiel im TV zeigte (oder ist das noch länger her) ist Wikingerschach wirklich sehr populär geworden. Ja, es macht Spaß.
Ist das die Aussicht aus ihrer Butze? Hmm da muß ich mal schauen, die müsste ich dann auf virtuellem Zelluloid gebannt haben, irgendwo.
Ja, meine kleine Schiffbegrüßungsanlage. Weil grad keine Skipper kamen, habe ich die Flagge (wird sonst gedippt) als Platzset benutzt.
Das mit dem Scheiterhaufen finde ich gut und passend.
Und dann nach Wikingerart noch ein Stück Fleisch drauf. Und schon hat man die schönste Versöhnungs Grillade.
Man könnte vorher versuchen, eines der vielen Wildkaninchen in der Stadt mit einem der Knüppel KO zu werfen und als Siegprämie auszuloben. Laßt die Hyperinflation erstmal kommen, dann werden geübte Kubber länger leben.
Ja, und es erhöht den Schwierigkeitsgrad und den Geschicklichkeitsaspekt, denn bewegliche Ziele treffen ist deutlich schwieriger. Hierbei allerdings von Sport zu sprechen halte ich für verfehlt. Jagte man allerdings hinter diesen Viechern per pedes hinterher, dann will ich auch bei der Bezeichnung Jagdsport mal ein Auge zu drücken.