Lichter der Vorstadt
Wenn man abends wie ein altes Väterchen vom Kohlenklau schwer bepackt und müde die sieben Stockwerke zu seinem Leuchtturm hinaufsteigt, freut man sich ja den Frost von den Fingern, wenn auf der Schwelle schon ein Päckchen wartet. Die formidable Miss Monolog war so freundlich, mich mit köstlichen Keksen aus der Hauptstadt zu versorgen. Wie mondän mein Leben plötzlich ist! Gern würde ich einen Prosecco dazu trinken, mich demonstrativ ans Fenster stellen, die obersten Knöpfe leger geöffnet, und den feschen Nachbarinnen vom Hinterhof keck zulächeln.
Das Leben, das mir eben noch wie sonst nur märkischer Sand zwischen den Zähnen knirschen wollte, hat nun wieder einen gaumenfreundlichen Sinn.
Man legt Ihnen noch Päckchen vor die Tür - und dann auch noch solche!? Das ist tatsächlich ein Grund zur Freude, und ich bin stets gemaßregelt worden, wenn ich solch feines Gebäck schnöde als "Kekse" bezeichnete. Die weihnachtlichen Kunstwerke verdienen nämlich "Plätzchen" gerufen zu werden. Nur so als Tipp, man weiß ja oft gar nicht, was man alles falsch machen kann. Dagegen sollte man sich als durchnässt frierender Mensch keinesfalls ein "warmes, trockenes Plätzchen" wünschen, wenn die gute Fee kommt, sonst nimmt die das wörtlich.
lady grey -
Mittwoch, 9. Dezember 2009, 12:16
Der kecke Kohlenklau-Kid darf dies Gebäck sehr wohl "köstliche Kekse" nennen, allein schon wegen der kühnen Alliteration.
kid37 -
Mittwoch, 9. Dezember 2009, 12:46
Exakt. Und die kühnen Kid-Kekse lagen tatsächlich vor der Tür. Die Rentner hier passen fein auf. Was die Wünsche an gute Feen betrifft... nun ja, ich war schon mal erfolgreicher auch die kompensiere ich jetzt mit Keksen.
monolog -
Mittwoch, 9. Dezember 2009, 20:31
Herr nnier, ein Keks ist ein Keks ist ein Keks - dieses Wort mit "P" existiert in meinem Wortschatz explizit nicht, insofern läuft hier alles ganz richtig :)
Mondän gehts übrigens auf dieser Seite in der Hauptstadt auch nicht zu - wir trinken Tee oder Kaffee dazu. Man muss das alles nicht übertreiben.
Mondän gehts übrigens auf dieser Seite in der Hauptstadt auch nicht zu - wir trinken Tee oder Kaffee dazu. Man muss das alles nicht übertreiben.
nnier -
Mittwoch, 9. Dezember 2009, 21:51
nnier -
Mittwoch, 9. Dezember 2009, 21:54
Es lässt mir keine Ruhe
Kekse bestehen meist nur aus wenigen, einfachen Zutaten ...Oder sind Sie etwa Österreicherin?
jean stubenzweig -
Freitag, 11. Dezember 2009, 00:07
Wollen Sie mich vergrätzen?
Das ist ein aliterarisches Alternativangebot zu den «köstlichen Keksen», die Herr Nnier moniert hatte. Als eine philosophische Variable kommt «Platzhalter» bei mir jedenfalls nicht an.
kid37 -
Freitag, 11. Dezember 2009, 02:01
Na, na. Aber wenn man mal schaut, was Gebäck so transportieren kann. Ellenlange Geschichten zum Teil, die hier wiederum unmöglich ihren Platz (!) hätten.
et jibbt nix schöneres als in der fremde zu weilen und solcherart kekse aus einem päckchen zu fischen (.... ahh noch ein tütchen und da! da ist noch eins!)
ich trage seit tagen einen krümelbart.
ich trage seit tagen einen krümelbart.
kopffuessler -
Mittwoch, 9. Dezember 2009, 22:52
Ich muss meine Adresse samt Kekshunger wohl forscher unter dieLeute mischen, scheint es. (Den Wink mit dem hungrigen Jesuskind in der Krippe versteht nicht jeder.) Neid!
kid37 -
Donnerstag, 10. Dezember 2009, 10:31
Ich fürchte, man fürchtet meine drei Freunde Geschrei, Winseln & Klage.
Sie schweifen ab...
Ich finde, Sie könnten mir noch ein bißchen kecker zulächeln!
oh. ich habe aber auch lebkuchen bekommen. von meiner mama.
ansonsten gibt es hier ja nur mohnkuchenschnitte. jeden tag. das will auch keiner mehr. :(
ansonsten gibt es hier ja nur mohnkuchenschnitte. jeden tag. das will auch keiner mehr. :(
kid37 -
Freitag, 11. Dezember 2009, 12:06
Dabei ist Mohnkuchen sehr lecker. Er muß allerdings ein wenig "klitschig" sein. Trocken geht gar nicht.
nnier -
Freitag, 11. Dezember 2009, 12:11
Und genießen Sie ihn, solange Sie noch können. Nie werde ich das traurige Gesicht meine Großonkels vergessen, als wir mit einer Mohnkuchenplatte anrückten: "Es ist ja nicht, dass ich den nicht mag. Aber es geht nicht. Diese kleinen Dinger setzen sich unters Gebiss."
kid37 -
Freitag, 11. Dezember 2009, 13:49
Die zweite Hälfte des Himmels könnt' ihr haben
Ein Hinweis mehr, die Gegenwart zu nutzen und sich nicht auf eine unbestimmte Zukunft vertrösten zu lassen. Aber das habe ich nun wirklich gelernt. Diese Kekse werden nicht alt.