Wenn sich ein Material am Wochenende sichtbar in den Vordergrund geschoben hat, dann ist es Holz. Erst tändelte ich stundenlang wie ein staatlich beeideter Materialprüfer durch den Baumarkt, verglich und maß und roch und rieb, Buche hier, Pappel da, alles im Dienste meines neuesten Home Improvement-Projektes - bis mir das Schild auffiel, daß "aus technischem Gründen" an diesem Tag kein Zuschnitt möglich sei. Aus technischen Gründen hätte ich am liebsten randaliert, aber auch als Berufsjugendlicher ist man keine Zwanzig mehr. So ging ich zwar holzlos, aber dafür mit Schleifpapier und einer sogenannten Fugenlippe (für das übernächste Projekt) nach Hause. Herr Krüger präsentierte an diesem Abend neue Kunst und einen noch neueren Holzfußboden, ein Umstand, den ich gerne zu erweiterten Fachsimpelei genutzt hätte, umfaßt mein Nachtgebet seit einiger Zeit doch die Vokabel "Fertigparkett".
Leider aber mußte ich schwänzen, auch wenn ich gerne ein paar Wolken ins Gesicht gelacht hätte.
Der Helium Cowboy hatte nämlich ebenfalls Holz in der Hütte: Die junge Hamburger Künstlerin Lena Schmidt zeigt dort gerade interessante Arbeiten, bei der Maserung und Dellen von Fundholz Stadtlandschaften freilegen, karge, reduzierte Straßen- und Industrieszenarien, herausgekratzt irgendwo zwischen Lynch und Hopper, aber eben menschenleer. Sehr schön, und daraus hätte ich dann gerne Parkett.
(Lena Schmidt: "Urbanscapes". Heliumcowboy Artspace, Hamburg. Bis zum 6. März 2009.)