Dienstag, 24. Februar 2009


Immer nie zu Haus

Was du nicht kannst ist:
Mehrere Leben führen
Auf mehrere Schiffe gehn.

(PeterLicht, "Kopf Zwischen Sterne".)


Den Regen teilen, Zuflucht finden in einem dieser vielen neuen Cafés, die mit bedrückend vorgestanzter Inneneinrichtung entlang der Kopfsteinpflasterstraße den Charme einer gerade erwachenden Autobahnraststätte verbreiten. Draußen also Regen, es pladdert, plästert würde man daheim sagen. Früher habe ich Musik gemacht, genau so, aber du wolltest es nicht hören. Drinnen modelliere ich Mondphasen im Selbsterklärungsversuch, lasse eine Tasse um die Kerze kreisen, das Zuckerglas im Schatten stehen.

Den Wind teilen, später also, kleine Fluchten auf noch kleinere Inseln. Triste, zusammengeduckte Fassaden, abgeliebte Klinken, mühsam versperrte Gatter. Man hat sich selbst im Gepäck, die zwei, drei Träume für die Notration, und keine Mütze, immer fehlt die Mütze, wenn die schneidend kalte Luft um die Ohren pfeift. Eine vergessene Tasche an der Bushaltestelle. Ein verschlurfter Schuh. Eine demolierte Bretterbude. Ein Wochenende der stummen Lieder, vielleicht einmal kurz nur den alten Refrain, wirklich nur kurz, man kann sich ja selbst nicht mehr hören. Und will es auch nicht.