The Lonely Life

Sieht aus wie mal eben hingekritzelt. Ist es auch. Der amerikanische Künstler Jack Pierson benutzt Fotografie, Poesie, Malerei und Installationen für seine Forschungsreisen in die Alltagswelt. Seine Themen sind Einsamkeit, emotionale Distanz, Verlorensein, das Monumentale und das Banale. Geplatzte Träume, enttäuschte Hoffnungen. Alles wird Kunst, und Kunst wird alles.
Regen auf Fensterscheiben, verblasste Interieurs, reduzierte Farben, sinnentleerte Wortfetzen. Seine Fotografien scheinen nur dokumentarisch, weil sie das Banale streifen. Dabei sind sie Fiktionen, lakonische Kommentare, zerbrochene (amerikanische) Träume. Zersplitterte Oberflächen, abgewetzte Möbel, ein paar Schallplatten, Bücher, eine letzte Zigarette. Atmosphärisches Geplänkel für manche. Rührung für andere.
Das einzig echte eben.

(Jack Pierson. The Lonely Life. Zürich, 1997.)

Flanieren | 19:44h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
michael blasius - Samstag, 10. Juli 2004, 19:32
Zu so etwas habe ich ja leider keinen Zugang. Da fehlt mir irgendetwas. Vor einiger Zeit lief ich durch eine Joseph Beuys –Ausstellung und meine Begleitung erzählte mir, dass ein grauer Anzug auf einem Bügel hier mehr ist, als ein grauer Anzug auf einem Bügel, und ekliges Zeug, das aussieht wie aus meiner Friteuse, eben auch mehr ist. Nämlich Kunst. Ich möchte das gar nicht in Abfrage stellen, aber verstehen tue ich das nicht.

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sweetmaker - Samstag, 10. Juli 2004, 22:48
ich schon!
ihr vergleich mit beuys ist etwas weit her geholt (ich habe mit seinem allumfassenden anspruch auch probleme; er kommt mir so sektiererisch vor)
allerdings wundert mich ihr unverständnis etwas, wenn sie (berechtigte) begeisterung für weichen, tropfend-träufelnden rindertalg aufbringen können.
: )

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mue - Montag, 12. Juli 2004, 19:17
ich find das da oben schön. beuys nervt irgendwann, vor allem, wenn man jedes jahr einmal in den hamburger bahnhof geht. irgendwann ist auch gut.

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