Three years



No cheers.

Natürlich kann man viele Dinge vorhersehen, vor allem wenn man schließlich auf sie zurückblickt. Aber wie lange es dauerte, überhaupt das Prinzip der Erinnerungszentrifuge zu verstehen. Viel Grübelei und Stirnrunzeln lagen dazwischen, eine Überdosis zudem an Remineszenstrahlung nach dem bedauernswerten Unfall im unterirdischen Kardiologielabor. Zwar fühle ich mich nun manchmal wie eine Fliege, Facettenblicke, ninetysix tears in my ninetysix eyes, aber immerhin kann ich ein Summen hören. Den Stimmen zufolge, die mir lange wie von unter Wasser her flüsterten, wie durch einen Wattepfropf hindurch, muß es immer sein wie ein Klavier, dessen Stimmlage niemanden interessiert. Es muß immer sein wie ein Erdbeben.

| 22:56h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
dings - Mittwoch, 3. September 2008, 00:47
oh, sie haben ein sternentordingsbumms im hof. wenn ich eines hätte, würde ich es mit dem code "früher war alles besser" probieren.

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kid37 - Mittwoch, 3. September 2008, 16:22
Bei Früher hatte ich Farbe im Haar rührte sich jedenfalls nichts. Man sagt, das gleißende Licht muß unerträglich hell werden, bis sich das Tor öffnet. Dann kann man hindurchschreiten.

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gheist - Mittwoch, 3. September 2008, 06:44
Darf man vorisichtig gratulieren? Flohmarkt vorm Elbtunnelschachtschneideblatt? Vor einigen Jahren stand ich davor und wusste nicht, was noch kommen sollte. Barmbek der Eingang zur Unterwelt. best, icke.

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kid37 - Mittwoch, 3. September 2008, 16:19
No cheers. Ein sehr schöner Flohmarkt, in der Tat. Man fühlt sich vor diesem Bohrer so klein, man mag dort eigentlich nur sehr große Dinge machen.

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fishy_ - Mittwoch, 3. September 2008, 12:09
Betrauern (böh, ich kann hier nicht mehr durchstreichen :( - ah jetzt dann doch) feiern wir einen Blog-Geburtstag? Das Alter bringt ja so viel Kryptik mit sich...
Kuchen war aus, daher eine Fundsache für den Herrn kid, neulich entdeckt:

für Herrn kid


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kid37 - Mittwoch, 3. September 2008, 16:17
Wie aufmerksam! Vielen Dank. "Einmal abbalgen und neu beziehen, bitte." Es gibt sie also noch, die alte Handwerkskunst.

(Gerade erschrocken festgestellt - das Blog wird in ein paar Monaten fünf. Hui.)

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kid37 - Mittwoch, 3. September 2008, 18:07
Nachtrag: Der "strike"-Tag funktionierte heute morgen bei Blogger.de nicht.

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novesia - Mittwoch, 3. September 2008, 12:34
[...and you haven´t even started yet]

Ich wünsch Ihnen was. Zu welchem Anlass auch immer.

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lady.death1 - Mittwoch, 3. September 2008, 14:52
was ist das?

nicht das geringelte da vorne , sondern das ..im Hintergrund??

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kid37 - Mittwoch, 3. September 2008, 16:14
Eine Erinnerungszentrifuge. Ehemals bohrte das Ding den Tunnel of Love, da fährt jetzt aber nur noch der Elbverkehr durch. Hier nochmal in größer und unverringelt.

Frau Novesia, mit dem Ding fräst man sich überall durch, zäheste Hindernisse. Geht immer weiter. Trude, the unstoppable machine.

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kopffuessler - Donnerstag, 4. September 2008, 01:18
Hoffe, der Erkenntniszuwachs war nicht mit ärgeren Schmerzen verbunden?

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kid37 - Donnerstag, 4. September 2008, 02:06
In Wahrheit ist das der größte Muser der Welt. Da wird man auch schmerzhafte Erinnerungen los. Das Ding strahlt ja nicht nur zum Blenden so, sondern damit alles andere daneben verblaßt.

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nnier - Donnerstag, 4. September 2008, 10:40
Das mit dem Muser tut immer wieder weh.

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kid37 - Donnerstag, 4. September 2008, 14:22
Ja. Das tut weh.

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hora sexta - Donnerstag, 4. September 2008, 18:25
Ich hatte Muser zunächst für eine männliche Muse gehalten, also die männliche Muse, die eine überhaupt. (Ich hoffe, das ist zulässig, sowohl semantisch als auch mit dieser widersinnigen Konstruktion aus die und männlich. Schwierig das.) Schien mir zu dem martialischen Teil auf dem Bild da oben zu passen, und dass es mit dem Muser sowieso immer wieder weh tue, wie Herr Nnier so schön lapidar schreibt, das schien mir auch sehr plausibel zu sein.

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kid37 - Donnerstag, 4. September 2008, 19:03
Nein, leider ist der in der Landwirtschaft gebräuchliche Muser nicht so eine romantische Sache. Das Leben mit einer Muse (m oder f) kann auch schmerzlich sein, aber es beschert einem hoffentlich auch schönes.

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nnier - Freitag, 5. September 2008, 10:26
Ich habe unlängst einen leichten Stich im Herzen verspürt, als ich freundlich fragenden Kindern nicht den Sinn hinter dem Tun eines Menschen erklären konnte. Sie stehen mit ihren lieben und offenen Gesichtern da, interessieren sich, wollen verstehen, lernen in der Schule etwas über Benzin, das immer weniger wird, über Luft, die verschmutzt wird; und man kann ihnen keine Antwort geben, warum dann jemand sinnlos Laub durch die Gegend pustet. Man merkt, wie ihr Weltbild Risse bekommt, denn sonst kann man doch immer "weil" und "damit" sagen!
Sie wissen schon, worauf das hier hinausläuft: Ich möchte nicht an den Tag denken, an dem ich nach einem Muser gefragt werde. Und leider kann man hier sehr genau "weil" und "damit" sagen.

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hora sexta - Freitag, 5. September 2008, 11:15
Ich sag's Ihnen: Ich kannte den Muser bis dato nicht. Jetzt weiß ich davon und wollte es lieber nicht. Und das machen Kinder täglich durch, diesen "Gewinn" von Erkenntnissen über die Welt, in der sie leben werden müssen. Und da kommen wir ihnen dann mit Imperativ und Moral und sie fragen bald: wofür? Und dann sagt man: damit. Umsonst. Schräg schauen sie einen dann an, den Lügner, den Erfinder.

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nnier - Freitag, 5. September 2008, 12:23
Das Traurige daran ist, dass man mit Imperativ und Moral ja gar nicht so von außen kommen muss; ich erlebe es immer wieder, dass diese kleinen Wesen ganz von selbst so viel Gutes tun, so bereitwillig helfen, so uneigennützig und weit weniger egozentrisch denken und handeln, als man es ihnen (aufgrund bestimmter Annahmen über die kognitive Entwicklung usw.) unterstellt. Bis wir ihnen beibringen, wie es wirklich läuft.

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kid37 - Freitag, 5. September 2008, 15:44
Man könnte erklären, seht ihr, das macht der, damit ihr was übers Leben lernt. Das mysteriöse, sicher jedem Begreifen entziehende Wirken höherer Mächte: Gott, die Finanzbehörde, die schmerzliche Liebe. Denkt immer an den Laubsauger, Kinder. Bald werdet auch ihr Blätter jagen im Wind.

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gaga - Freitag, 5. September 2008, 04:23
Letzer Satz.
Rest streichen.
(nur im Kopf)

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kid37 - Freitag, 5. September 2008, 04:41
Wenn man den Platz freigeschreddert hat, spürt man den Zauber der Neuanfänge.

(The transformation of waste is perhaps the oldest pre-occupation of man. Patti Smith)

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gaga - Freitag, 5. September 2008, 04:55
yeah

(The deification of Patti is perhaps the oldest pre-occupation of myself.)

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kid37 - Freitag, 5. September 2008, 05:17
(@ Frau Sunny: Sie haben den Finger manchmal etwas zu nervös auf dem Löschknopf. ;-))

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sunny5 - Freitag, 5. September 2008, 05:26
nervöses mädchen, das ich bin.

aber patti ist eh die größte. :-)

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jammernich - Freitag, 5. September 2008, 10:34
ninetysix


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