Born Under A Bad Sign

Während ich es also endlich geschafft habe, mich dem Werk PeterLichts anzunähern, ein Vorgang, der um so leichter fiel, je mehr der gute Mann abließ vom hingetupften Spaßsong, mir also die Lieder vom Ende des Kapitalismus (immerhin bereits drei Jahre nach ihrem Erscheinen) vom Ende des genannten künden und mir zugleich mit zaghaftem Klingeln Bestätigungsmails eines bekannten internationalen Buch- und Kochtopfversenders die Illusion vom Fortbestand des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wahren - wenn es mit dem wahren Geld schon nicht klappt, jedenfalls und erst recht nicht, so lange das Hermetische Café nicht unter aufgespannte Schutzschirme schlüpft und seinem Autor Boni auszuschütten sich in der Lage sieht - während all dieses also geschieht (und wer sich dem Werk des PeterLicht ebenfalls nocht nicht genähert haben sollte, was ich angesichts meiner hochinformierten, urbanen, junggebliebenen und jeden Scheiß mitmachenden gebildeten Leserschaft bezweifeln möchte [Ihr müßt mir das doch sagen!], der erwerbe die Lieder vom Ende Kapitalismus jetzt oder schweige für immerdar), während dies alles sich also vollzieht, denke ich über Erschöpfung nach.

Es ist doch ein Umstand mit der Monotonie des immer wieder aufs Neue geübten Einsatzes. Dem Einsatz für Rendite und Wohlergehen von Kunden (gern), dem philantrophischen Konzernlenker (untertänigst) und - natürlich - meiner selbst (Bitte. Danke.). Am Anfang eines Jahres merkt man auch erst, welche Kraft das zurückliegende mitunter gekostet hat. Wenn man ausgelaugter ist als die Luftballonmenschen, die sowieso immer im Wind fliegen, egal aus welcher Richtung er gerade weht.

Ich bin dünner geworden, ein bißchen. Und nur ein wenig müde. Wie nach einer sehr lauten Party.

>>> PeterLicht, Lied vom Ende des Kapitalismus

Homestory | 22:16h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
frl.deville - Donnerstag, 19. Februar 2009, 22:49
Ich war auf einer wunderbaren Party
und die, die da waren, waren wunderbar. ~ Peter Licht


Wenn Sie das Gesamtwerk chronologisch rückwärts [geht das überhaupt?]
abarbeiten, dann 8en Sie auf die Elektroreise. Wunder der biochemischen Forschung!

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kid37 - Donnerstag, 19. Februar 2009, 22:56
Gerade mit den elektrischen Gerätschaften in der Musik habe ich es ja nicht so. Andererseits ist das letzte, "bandorientierte" Album auch nicht nur voller Hits. Er neigt schon auch ein wenig zum Gefälligen. Dann muß ich wieder die Vorbilder hören, um den leicht seifigen Geschmack loszuwerden. Aber "Marketing" - Hammer.

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frl.deville - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:03
Über fehlende Farben kann man sich nicht beklagen.
Über 1 fehlendes Gesicht ~ schon. Trotzdem.
The first cut is the deepest. Das gilt für mich auch beim ersten Licht.
Immer noch da, wo die Sekunden ins blaue Meer fliegen.

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kid37 - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:18
Ich mag ja so lakonische Zeilen wie: "Du kommst nicht mehr zurück. Weiß ich auch schon."

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frl.deville - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:25
Und die Punkte, die kleiner werden.

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kid37 - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:35
Da hat er recht. So ist es wohl.

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vert - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:14
interessant. nach dem debüt etwas aus den augen verloren, schwemmten die "lieder..." diesen sommer auch bei mir an.
es gibt wohl für alles seine zeit - and the time is now...
live ein großer spaß: ein vielhundertstimmiger chor, der dem kapitalismus, dem alten schlawiner ein tösendes "vorbei, vorbei" hinterhergrölt.

versäumen sie nicht: "das buch vom..."!

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kid37 - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:20
Da habe ich mal wieder geschwänzt. Schuld ist sowieso Kelly, der mich auf "Marketing" aufmerksam machte. Ist in den letzten Tagen mein Lied morgens auf dem Weg zur Arbeit gewesen.

Ja ja, damit der international bekannte Buch- und Kochtopfversender seine Bestätigungsmails klingeln läßt. - Schaue ich mal im hoffentlich gut sortierten Buchhandel an.

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kid37 - Donnerstag, 19. Februar 2009, 23:36


Ich kenne diese Welt ja auch. Aber nur zu Besuch.

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vert - Freitag, 20. Februar 2009, 01:41
oh, exzesse!

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nnier - Freitag, 20. Februar 2009, 11:16
Die Exzesse da anders aus, in dieser Welt.

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kid37 - Freitag, 20. Februar 2009, 12:59
Manchmal langt sogar einer hinüber und macht eine auf. Das kitzle so schön am Gaumen, heißt es.

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vert - Samstag, 21. Februar 2009, 00:02
verrückt.

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rationalstuermer - Freitag, 20. Februar 2009, 14:57
Das ist jetzt lustig, Herr Kid: Genau gestern hab ich mir diesen schönen Videoclip zum allerersten Male angesehen. Und wenn Sie schon mit soviel Nachdruck die Annäherung ans Lichtsche Werk empfehlen, muss ich wohl jetzt mal richtig ran. Vielen Dank.

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kid37 - Freitag, 20. Februar 2009, 16:40
Das Thema drängt sich wahrlich auf. Bei mir lag er lange unterm "Sonnendeck" und witzisch kann ich ja selber, da brauch ich kein Licht. Doch, da sind schöne Sachen dabei.

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iii - Freitag, 20. Februar 2009, 19:18
Bei Peter Licht zieh ich ne Hackfresse, das is für mich Schlager. Aber vielleicht muss man sich intensiver mit dem Gesamtwerk beschäftigen. Weiß man nicht.

Ganz toll aber dieser andere link. Großer Hit, große Weisheiten:
( ) Deine Mutter könnte mein Sohn sein.
( ) Dein Kopf könnte mein Problem sein.
( ) nach Wahl

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kid37 - Donnerstag, 26. Februar 2009, 00:17
Weiß man nicht? Ha.

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burnster - Mittwoch, 25. Februar 2009, 12:50
es ist schon merkwürdig. als der song rauskam (und ein paar monate später noch), war ich grade dabei, meine gesamte berliner existenz und karriere über den haufen zu werfen und mich ins ausland abzusetzen. das hat sich ein bisschen traurig und befreiend zugleich angefühlt. neben sufjan stevens no man's land war dieser song mein OST. natürlich war ich sehr schnell wieder aus dem ausland und der auszeit vom kapitalismus zurück und das hat sich zumindest privat voll rentiert, aber wenn ich den song jetzt höre, habe ich immer noch das gefühl, dass ER wirklich für ein paar wochen vorbei war und ich tiefe innere ruhe gefühlt habe, die jetzt natürlich wieder völlig beim teufel ist.

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kid37 - Donnerstag, 26. Februar 2009, 00:14
Der beißt sich tatsächlich mit den Zähnen fest, wie ein alter störrischer Kampfhund, längst ergraut, aber immer noch hartnäckig. Trotzdem, ich glaube die letzten Krisen folgten zu dicht aufeinander, die Menschen haben 2000 noch nicht vergessen. In Berlin, so hörte ich, wird man noch den Palast der Republik wieder aufbauen, wenn das mit dem Schloß nichts wird. PeterLicht säuselte etwas zu früh vielleicht, aber das muß kein Schaden sein. Wenn die Grundstückspreise in Mecklenburg weiter fallen, mache ich dort eine Bloggerkommune auf. Es wird die ersten Jahre viel Kohlrabi geben, aber das Sushi ist eh bald aus.

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