Wir gehen jetzt erstmal einen Trinken, schlägt sie vor, verläßlich patent, und wer bin ich, da zu widersprechen. Es gibt so Tage. Und so trinken wir beim Italiener einen Wodka, ein Bier, einen Grappa... Ich versuche, etwas zu essen, muß ja auch mal sein, während sie mir meinen Notizkalender mit Terminen volldiktiert. Tanzen? Tanzen ist super, sage ich und merke, wie ich das die letzten Jahre vermißt habe. Konzerte noch und laut sein und Menschen. Geht doch, denke ich.
Pläne machen. Nicht ganz leicht, wenn man merkt, wie etwas zu Ende geht. Vielleicht seit März letzten Jahres, als sich die Dinge veränderten. Als ich merkte, wie die Nähe schwand und das Bemühen. Wie ich anfing, später, mit dem ganzen Blut im Supermarkt, über Dinge anders zu denken. Der Rückzug, die Wut, die Enttäuschung. Überhaupt, diese Enttäuschung.
Dennoch: Was war, was wir hatten, das war gut.
In deinem Alter würde ich keine Kinder mehr machen, sagt mein Vater, der meinen Bruder zeugte, als er noch mal zwei Jahre älter war, als ich jetzt bin. Das ist das Gefährliche daran, die Eltern zu fragen. Sie projizieren ihr Leben und ihre unerfüllten Träume auf einen, in dem sie die jüngere Kopie ihrer selbst zu erkennen glauben. Wenn ich noch mal so jung wäre wie du, setzt er fort und entwickelt Ideen von weißen Bademänteln und einem Penthouse und gut gekühlten Champagnerflaschen. Im Grunde aber, das weiß ich doch, würde er wieder genau das tun, was er getan hat. Will ich hoffen, denn sonst wäre ich nicht da.
Naughty James, erzähle ich ihr, den seine Freundin und Muse verließ, schrieb in seinem Blog, er wolle jetzt in den Irak. "Dienen". Vielleicht, schlage ich vor, sollte ich auch zur Fremdenlegion. Wir lachen und stoßen noch einmal an, auf meine heroische Zukunft.
Beim Italiener herrscht teilweise Stromausfall. Die Lampe über unserem Tisch ist aus. Durch leichten Regen geht es durch die Nacht. Zu Hause, kurz vor Mitternacht, erreicht mich eine weitere Nachricht. Ein weiterer Abschied, und ich weiß nicht, welcher schlimmer ist.
Ich studiere derzeit ein bißchen, was es an günstigen Angeboten, Züge, Flüge, ect. so gibt.
nur so kann man überleben.
Und mit einem großen Vorrat an Wodka und Rotwein.
Ach ; das wichtigste :
Freunde .
welche die bleiben, auch wenn man sie schlecht behandelt.
Alles andere ...
pfeif drauf.
Und erst Recht auf das Gespräch der Anderen.
Jedes Ende ist der Beginn von etwas Neuem.
Viele Freundschaften dauern eine Lebensphase, dann beginnt man oft wegzudriften. Von Lieben gar nicht zu reden. Das ist immer schade, weil man soviele gemeinsam erlebte Geschichten und Erinnerungen teilt. Die nimmt dann auch der Regen weg, wie es im Film heißt. (Ich sollte mal wieder Blade Runner schauen.)
Was andere sagen. Je nun. Was wissen die schon. Da sind ja zwei, die wissen es zum Teil noch nicht einmal selber.
(Ich weiß nicht, warum ich das schreibe, aber ich glaube, dass ist Ihr Wort im Moment.)
Aber das „dranbleiben“ gilt heute. Herr Kid. Ich durfte das Wort schreiben. Interpretieren müssen Sie es. Wobei ich sagen muss, das „dranbleiben“ mehr ist als „Kopf hoch“ oder „wird schon“. Dranbleiben heißt, so wie ich das sehe, dass der Tunnel bald hinter Ihnen liegt. Aber den Rest müssen Sie schon rausfinden. Zur Not somnambul …
Wie auch immer, ich wünsche Ihnen natürlich, dass der Schmerz nachlässt. So oder so, aber am liebsten so...
Ich möchte Ihr Erlebtes und Ihre Gefühle nicht für Gering achten, aber wir könnten uns austauschen, und manchmal hilfts, wenn Mann gerade ersäuft, und da ist ein andrer, der hat's schon mal erlebt mit dem kann man das Gefühlt teilen, wenn es in der Lunge schmerzt und im Herzen brennt und da ist kein Ausweg. Ich trinke ja keinen Wein, aber der Volker sagt, er sei vorzüglich dort. Doch da ist kein Zug nach Hamburg für mich, und in mein Blog schreiben will ich's nicht …
Hören Sie auf Frau Novesia. Die hat Ahnung.
(Mit meinem kleinen roten Sportwagen könnte ich ihn aber vielleicht noch erreichen.)
Dranbleiben. Das müssen nicht unbedingt die alten Zöpfe sein.
(Wieso haben Sie eigentlich so einen kleinen roten Flitzer? Und ich nur einen maximal un-sexy grauen Passat?)
Sind Sie etwa auch so konfliktscheu, wie ich es oft an mir bemerke? Konflikte zwischen Erwartung und Ergebnis – soll ich die von vornherein einkalkulieren, damit ich einem variablen Ergebnis, noch besser: einem Nicht-Ergebnis nicht im Wege stehe?
Ist das immer nur Selbsttäuschung, sodass Enttäuschung eigentlich meint, das Bemühen hätte schon vor dem Hoffen aufhören müssen, denn es ist der erste Schritt zum Rückzug? Bin ich jetzt traurig? Oder spiele ich nur mit meiner Ironie? Audrii
Jeder hat Erwartungen, ausgesprochene und unausgesprochene. Und wie das Leben lehrt, werden nicht alle davon erfüllt, bewußt oder unbewußt. (~bedacht)
Es gibt einen ganzen Satz von Möglichkeiten, solche Frustrationen und Konflikte zu lösen, geeignete und ungeeignete, passiv, aktiv, dumm aggressiv, noch dümmer beleidigt zurückziehend (weiter erwartend), besser: reden. Die angemessene Form erkennt man ja oft erst hinterher, nicht dann, wenn der eine oder der andere wiederum impulsiv und unbedacht handelt. So wie man überhaupt die entscheidenden Wende- und Schnittpunkte oft erst retrospektiv erkennen und analysieren kann. Reden ist immer gut. Irgendwann ist aber auch gut mit Worten, wenn keine Taten folgen. Da sind wir wieder beim Bemühen und vielleicht unangemessenen Erwartungen. Man täuscht sich dann selbst und den anderen mit - und zum schlechten Ende hat dann keiner mehr das, was er eigentlich wollte.
Die Liebe spricht aber sowieso ihre eigene Sprache.
Okay, wir haben herbstliche Temperaturen, Ledger ist in den Nachrichten aber sie müssen uns ja nicht seit Silvester so konsequent ´runterziehen.
Machen Sie doch ´mal was Positives !
Klassenclown ist natürlich auch nicht schlecht. HH ist leider zu weit weg von hier.
Und übrigens, auch wenn der Tenor hier gerade auf "seien sie doch wieder lustig" steht. Nehmen sie sich Zeit zu trauern. Beweinen sie Verpasstes und Verpatztes und halten sie inne, solange sie es brauchen. Das reinigt. Der Klassenclown kommt wieder . Irgendwann. Da bin ich mir sicher.
Bis morgen dann...