Jammern allein macht auch nicht sexy, ebensowenig wie immerzu bloß Käsebrot. Aus diesen zwei von Freundesrat und Hunger angetriebenen Erkenntnissen hielt ich es gestern für angebracht, gemeinsam mit der famosen Lady Grey auf eine Unterschrift anzustoßen, die ich gestern geleistet habe (im Namen von Ruhm, Ehre und Gewissen und der fragilen Deckungskraft meines freundlichen Kontos). Locker und entspannt wie zwei zugezogene Hanseaten nur sein können, schlenderten wir später im Dunkel der anbrechenden Nacht spontan noch rüber zu Feinkunst Krüger, den netten Herrn Krüger himself herausbettelnd, uns bei einem letzten Bier seine aktuelle Ausstellung zu zeigen.
Der Hamburger Holzwerker SAM. (das ist Nils Koppruch) zeigt dort, wie man Boden fruchtbar macht (ein Thema diese Tage): Aus alten Dielenbrettern hat er hübsche Holzreliefs herausgearbeitet, die teils auf tradierte Ikonographie (St. Georg und der Drache) teils auf volkstümliche Motive zurückgreifen (mein Favorit: die Frau am Kai, die dem Schiff hinterherweint und vieleicht sogar einem Matrosen. Aber wer weiß das schon. Vielleicht hatte er nur vergessen, die Seidenstrümpfe dazulassen.). SAM. - Ein Mann, der mit Beitel und Hammer Bilder schlagen malen kann, statt alles nur kaputtzumachen! Ich war verblüfft und beschämt zu gleich.
Die scheinbar harmlosen, roh behauenen Holzschnitte Bilder bieten auch viel Raum für überraschende Entdeckungen und sich gegenseitig nur so an Freude überbietenden Sieso-Ichso-Spielen. Sie so: "Schau mal die Katze!", Ich so: "Schau mal, der Totenkopf!" Aber wie so oft in letzter Zeit, hielt ich mich nur für hart und cool und morbide. Denn diese Katze schaue man sich ruhiger mal genauer an.
(SAM. "Holz leichter machen". Feinkunst Krüger, Hamburg. Bis 2.2.2008.)
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