Dienstag, 13. August 2024


Maschinenlesbar


Abb. 1: Lautwandler für paraelektromagnetische Transmissionen. (Resonanztrichter, Porzellanisolatoren, Bakelitschalter (zweifach), Holz. 1000,- Mark)

Derzeit arbeite ich in vielen freien Minuten an meinem Forschungsprojekt "Hört denn niemand?", bei dem es um paranormale Phänomene in elektromagnetischen Frequenzmustern geht, wie man sie in statischen Feldern, dem Rauschen auf Analogfernsehschirmen, und dem Knistern auf bestimmten Wellenbändern im Analogradio finden kann. Oder eben mit speziell dafür hergerichteten Detektoren, die im normalen Haushaltsgebrauch außerhalb unserer Wahrnehmung liegende Signale (id est "Kommunikationsbotschaft") aufspüren und für uns hörbar machen können. Im beispielhaft gezeigten, beinahe serienreifen Detektor in der obigen Abbildung (Abb. 1) sehen wir ein einfach gehaltenes Modell aus gängigen Komponenten, bei dem in der dargestellten Präsentation nur noch die Drahtspule zwischen den beiden Isolatoren fehlt.

Diese aber wurde aus Sicherheitsgründen nicht appliziert (es gibt unterschiedliche für unterschiedliche Wellenbereiche). Zu groß ist die Gefahr einer spontanen Überinduktion, sollten sich paranormale Instanzen (id est "Geist") in unmittelbarer Nähe aufhalten. Im Serienmodell wird sich ein Sicherheitsschalter (id est "Notaus", s. Abb. 2) befinden, für den Betrieb des Prototypen aber bedarf es eines erfahrenen Operateurs (id est "Ich selbst"), der in potentiell gefährlichen Situationen sog. "Handlungsgmaßnahmen" einleiten kann.


Abb. 2: Kleinserien-Prototyp mit Notausschalter für erhöhte Sicherheit im Betrieb. Preis auf Anfrage.

In einer späteren Version wird der Schalltrichter auch als Mikrofon dienen, um eine wechselseitige Kommunikation mit höheren Wesen zu ermöglichen. Der Betrieb in einem abgedunkelten Raum ist ratsam.

Auch sonst einst schönes Hobby.

>>> Buchempfehlung über "Klanggespenster und das Jenseits der Objekte": High Static Dead Lines von Kristen Gallerneaux im Deutschlandfunk

Zwillingsforschung | von kid37 um 15:17h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Dienstag, 6. Februar 2024


Forscherinnen zwischen Strom und Spannung


Veronika Almut von Nodenfels mit ihrem "Elektron-Akkumulator", ca. 1905

Heute gilt es zwei Pionierinnen der Elektronik zu gedenken. Veronika Almut von Nodenfels (1875-1931) und Wilhelma Gräfin von Kathodenheim (1887-1923) waren zwei bemerkenswerte Amateurwissenschaftlerinnen und Erfinderinnen zum Ende des 19. Jahrhunderts, die fasziniert waren von den technischen Einsatzmöglichkeiten elektrischer Wellen, Strom und Spannung. Beide arbeiteten völlig unabhängig von einander (so weit man weiß) an ähnlichen Projekten in einem von Männern dominierten Feld.Auf dem Weg zur Entwicklung erster Verstärkerröhren für Hoch- und Niederfrequenz suchten sie nach Möglichkeiten, kleinste Ströme und elektrische Wellen so anzusammeln und gezielt in hoher Geschwindigkeit ein- und auszuschalten, um sie so zur Verstärkung (und später) drahtloser Verbreitung zu nutzen.


Wilhelma Gräfin von Kathodenheim mit ihrem "Elektrizikonduktor", ca. 1907

Die beiden Fotos sind die einzigen, die von den beiden Forscherinnen erhalten sind. Stolz sieht man sie neben ihren Apparaturen, Vorgänger für die spätere Vakuumröhre (und letztlich den Transistor, aber bis dahin war ein weiter Weg). Veronika Almut von Nodenfels entwickelte den von ihr sogenannten "Elektron-Akkumulator", der freie Elektronen pulsierend durch ein Gitter schickte und am anderen Ende wieder aufsammelte. Über ihr Leben ist wenig bekannt, weil ihre Geschichte von der männlich geprägten Forschungsgemeinschaft weitgehend unterdrückt und totgeschwiegen wurde.

Wilhelma Gräfin von Kathodenheim, Tochter aus wohlhabendem Hause, wurde hingegen durch ihre Abenteuerlust und eine gewisse Exzentrizität bekannt. Sie starb 1923 bei einem Stromunfall bei der Arbeit mit ihrem "Elektrizikonduktor", einer Apparatur, die ebenfalls geeignet war, Elektronen so zu steuern, dass sie verstärkt am Ausgang des Geräts anlagen. (Beide tragen auf den Fotografien auffällige Schutzkleidung gegen Elektrizität aus Leder. Man darf vermuten, dass die arme Wilhelma diese zu einem unpassenden Zeitpunkt abgelegt hatte.)


 


Sonntag, 4. Februar 2024


Röhre


"Technische Zeichnung III". Kreide, Papier. 1000,- Mark

In meinem Werkzyklus "Technische Zeichnungen I-VII" nehmen die sog. "Röhrenzeichnungen" einen breiten Raum ein (III-V). Aus dem Alltagsgebrauch fast völlig verschwunden, sind solche Röhren nur noch metaphorische Behältnisse für das Wechselspiel freier Elektronen und Abwärme, charakteristischem akustischen Brumm und optischem Glühen. Ein Tausendsassa zum Betrachten und Reinschauen ("in die Röhre..."), der manchmal auch zurückschaut (Magisches Auge). ().


 


Dienstag, 25. Juli 2023


Live, love, laugh



Das brennendste Problem des 19. Jahrhunderts war die soziale Frage. Überbevölkerung und Wohnungsnot in den Städten, Arbeitslosigkeit und Hunger führten zu Hygieneproblemen, Krankheiten, Verwahrlosung und Verbrechen. "Hard Times", wie sie im gleichnamigen Roman von Charles Dickens grimmig und rußschwarz beschrieben sind. Aber die massenhaft aus der Provinz in die Städte geströmten Menschen fanden auch oft keinen Partner. Sogenannte Partnerschafts- und Eheanbahnungsinstitute erkannten hier einen Markt und bemühten sich (gegen gute Gebühr) um standesgemäße oder überhaupt eine Verkupplung. Diese diente weniger der romantischen Verbindung oder wenigstens amourösen Vergnügen, sondern der sozialen Absicherung gegenüber der Gewalt und Not auf den Straßen.



Auf dem Flohmarkt in Spitalsfield in London fand ich einmal eine Kiste mit Bewerbungsfotos dieser Zeit. Eine Agentur namens Finder hatte sich einen einprägsamen Werbespruch ausgedacht und ließ diesen von den heiratswilligen Kandidaten und Kandidatinnen auf Schilder schreiben: "Live, love, laugh" hieß dieses Mottto, das entgegen aller harschen Alltagsrealitäten Lebensfreude und Optimismus signalisieren sollte.



Das Motto wurde bald zum stehenden Begriff. Fragte man einen zahnlosen, zerlumpten Bettler in den verslumten Stadtteilen im Londoner Osten nach seinem Befinden, so kicherte er roh zurück "live, love, laugh, matey!" Lebensfrohe Armut, laut Rilke "ein stiller Glanz von innen", wurde so zur Inspiration für Lebenskünstler und eine saturierte Bürgerschaft, die bald den Slogan aufgriff und zum Trinkspruch in den feineren Absinthstuben, efeuumrankten Buchläden und den Seebädern im Südosten Englands erkor.



Natürlich spiegelte sich in den selbstbeschrifteten Schildern der meist niedrige Bildungsstand der Heiratskandidaten aus den unteren Schichten wieder. Allerlei eigentümliche und durch den Dialekt ihrer Herkunftsregionen und rührende Unbeholfenheit geprägte Fabulierungen verzerrten den heiteren Sinnspruch manchmal bis zur orthografischen Unkenntlichkeit. Aber damals wie heute gilt: Es liest sowieso niemand die Texte und Profile in Kontaktanzeigen.



Auch zahlreiche Damen finden sich in der Kartei. Meist etwas schüchtern und ebenfalls von niedrigem Bildungsstand, versuchten sie ihr Glück, von dessem Eintreten wir nichts wissen.



Warum lächelten die Menschen in viktorianischen Zeiten auf Fotos so selten, wo ist das "Lachen", das die Schilder verkünden? Nun, Zahnhygiene war noch nicht recht verbreitet. Zwar hatte ein William Addis um 1780 eine Bürste modernen Typs erfunden (im Gefängnis, wie man hört), doch blieb diese aufgrund der hohen Produktionskosten den wohlhabenderen Schichten vorbehalten. Der Zahnzustand in der breiteren Bevölkerung war daher im Allgemeinen eher schlecht. Für Heiratswillige also ein guter Grund, den Mund geschlossen zu halten (und nicht etwa die langen Belichtungszeiten beim Fotografieren, wie man oft hört).




Wie so oft ersetzte also das Wort die Tat. Blieb der Mund verkniffen, so sprachen die Buchstaben auf den Schildern um so lauter. Fast hört man das scheppernde Krachen von Bierhumpen aus Zinn und zischellautloses Gelächter durch schummrig beleuchtete Kopfsteingassen hallen. "Joy to the world!" schallte aus es aus dem Eastend, und "Live!" und "Love! und "Laugh!"




Leider war die Welt damals lange nicht so tolerant wie unsere und erlaubte sich so manchen frechen Scherz. So wurde die Aktion "Live, love, laugh" von herzlosen Fotografen bald parodiert und in noch herzloseren Satirezeitungen verunglimpft. Die Bewerbungsbilder der Agentur Finder wurden mit Affen aus dem Zoo nachgeäfftgestellt und dabei ganz ähnliche Schilder mit bewusst falscher Beschriftung verwendet, um sich in spöttischen Artikeln über die echten Kandidaten und "armen Narren, die öffentlich ihr Glück suchten" (so eine Artikelüberschrift) lustig zu machen. Die viktorianische Zeit war eben auch eine der brutalen Sitten und der großspurigen Überheblichkeit.


 


Montag, 26. Dezember 2022


Wie die anderen feiern



Als Kind gab es an Heiligabend früher die wertvolle Kultursendung "Wie die anderen feiern" im Fernsehen. Während die Eltern noch Essen kochten oder irgendwas verpackten oder Staubsaugten oder den Weihnachtsbaum elektrifizierten oder sonstwie Unruhe verbreiteten, konnte man die elend lange Zeit bis das Glöckchen bimmelte und die Ankunft des Christkindes und - wichtiger noch - der Geschenke verkündete, vor der Kiste hocken und zuschauen, wie eben "die anderen" feiern. Da wurden Kinder und ihre Familien aus aller Welt gezeigt, aus Schweden etwa oder Nordamerika, und ihre Rituale und Traditionen rund um das große Fest.

Ich weiß nicht, ob es die Sendung noch gibt, vielleicht sind alle Völker auserzählt. Ein Grund mehr, um vielleicht mal in die Zeit zurückzugehen und zu schauen, wie unsere britischen Vorväter und -mütter im viktorianischen Zeitalter das Fest verbrachten. Als Geister, aber vor allem Zeugen dieser vergangenen Weihnachten habe ich zum Glück eine Vielzahl von Fotos vom Flohmarkt, die ein verblüffendes Bild von allerlei exzentrischen Moden und Gewohnheiten zeigen. Naturgemäß sind diese manchmal über 150 Jahre alten Fotos in teilweise beklagenswertem Zustand. Gesichter und andere Partien sind häufig unkenntlich geworden. Andererseits sind sie aber bemerkenswert genau und stammen aus einer Zeit, als Manipulationen durch Bildbearbeitungssoftware kein Thema war.



So gehörte - wir befinden uns in einer Zeit, in der die Fotografie gerade erfunden worden war und das Abbild das Alltagsleben Gesellschaftsschichten eroberte, die sich einen Porträtmaler nicht leisten konte - das Familienfoto vor dem geschmückten Baum rasch zum gerne praktiziertes Ritual. Das Schmücken selbst war indes noch Männersache, denn der frischgeschlagene Baum kam aus dem dunklen, geheimnisvollen Wald und galt mit seinen ausladenden Zweigen selbst als wild und ungezähmt; ein Stück Natur, das auch im heimischen Salon nur schwer zu bändigen war.





Am Ende wurde stolz hergezeigt - ein nur notdürfig buchstäblich "verkleidetes" Symbol einer bezwingenden Macht und allgemeinen virilen Potenz, so ersetzte der heidnische Weihnachtsbaum den Herrscherstab.




Den Söhnen des Hauses wurde oft ein kleines Exemplar eines Weihnachtsbaums zum Üben überlassen. So konnten die kleinen "Master" ihre noch vorpubertäre Kraft und ihren Mut trainieren.


Das nur scheinbar prüde viktorianische Zeitalter kannte zahlreiche Subkulturen. In Teilen der verborgenen Homosexuellenszene war der Ringkampf mit einem "Heidenbaum" fester Bestandteil der Weihnachtstradition.


Die Suffragetten schließlich ermächtigten sich im viktorianischen Zeitalter auch des strammen Baumes. Gleichwohl in der vorherrschenden Gesellschaft verpönt, griffen im späten 19. Jahrhundert emanzipierte Frauen selbst an die Kugeln und schmückten die teils stattlichen Bäume.

Weniger mutigen Frauen, im 19. Jahrhunderts dennoch ebenso rasch von der Mode des Weihnachtsbaumes infiziert, blieben andere Formen der Annäherung. Sie schneiderten Kostüme im Weihnachtsbaum-Look oder dekorierten sich gleich selbst als Baum; eine der viele verrückten Spleens der Viktorianer, die uns heute meist nur ungläubig staunen lassen.






Das letzte Bild zeigt meine bereits erwähnte Urgroßtante Eustachia, die hier wieder keck ihr berühmtes drittes Bein überschlägt.

Damals wie heute galt die mechanische Eisenbahn - ihr großes Vorbild war soeben erfunden und repräsentierte den Fortschrittsglauben der Gesellschaft und die beeindruckende Kraft der Dampfmaschine - als ebenso repräsentatives wie entspannendes Zubehör zum Weihnachtsfest. So schnaufte und quietschte die Blecheisenbahn unermüdlich um den Baum oder quer durch die gute Stube.





Eine kulturgeschichtlich wichtige Entdeckung aber liefert das letzte Bild. Zu lange herrschte die Sage, dass unser Bild vom "modernen" Weihnachtsmann durch die Reklame eines Getränkekonzerns in den 1920er-Jahren entstand. Dabei ist die charakteristische Weihnachtsmütze viel älter und bereits zu viktorianischen Zeiten gut tradiert.




 


Dienstag, 27. September 2022


KI 37



Nach anfänglicher großer Begeisterung schlich sich doch schnell Skepsis in mein Verhältnis zu KI-generierten Bildern wie man sie nun überall im Internet sieht. Ein Zuckerwatteverhältnis: Man hat einen süßen Start, ist nach drei Bissen verklebt und fragt sich nach fünf leicht abgestossen, ob man den ganzen Rest wirklich noch aufessen muss. Die Resultate sind erstaunlich, beunruhigend auch, weil man sich fragt, woher die Maschine diese ganzen Einfälle hat und warum sie einen so gut spiegeln kann. Aber dann ist es wie in dieser Ecke der Kirmes, wo gleich nebem dem Zuckerwattestand dieser Typ mit der rotierenden Trommel steht, in die man ein Blatt Papier legt, Farbe dazu und schwupps ein sog. "Kunstwerk" in den Händen hält, das fortan an der Jugendzimmerwand vergammelt. Ein Effekt, der auf Verblüffung setzt und "schönen" Schein (immer im Auge des Betrachters), sich nach und nach und längerer Betrachtung aberindesallerdings als hohles Nichts enttarnt.



Zuletzt bat ich die Maschine, mir ein Fahrrad mit Bananensattel und Schwalbe-Bereifung zu malen. Und dann kommt die mit etwas zurück, das wie ein plumper Twitterwitz wirkt, wo Frauen ihre Männer mit einem Zettel in den Supermarkt schicken um darüber ablachen, daß der Gute sich am Regal nicht auskennt. Brüller! Jedenfalls hat diese künstliche "Intelligenz" zwar ein Lexikon milliardenfach verschlagworteter Einheiten zur Verfügung, blättert darin aber wie ein unbeholfenes Kind oder eine alkoholisierte Surrealistengruppe, die bewusstseinslos die Welt neu ordnen. Da kennt die Maschine 500 Worte für Schnee und 2000 Bilder für Bananen, muss aber angelernt werden wie ein Hund, der nach und nach begreift und repetiert, wenn er etwas "fein" gemacht hat. Bananensattel am Arsch der Taube!


 


Dienstag, 19. April 2022


Ostereier



Um Ostern herum neigen Menschen ja gerne dazu, ihre dicken Eier zu zeigen. Protzprotz von und zu Snobbiesnob, während ich an einem alten Graubrot mit Dosensardine mümmle. Zu mehr reicht's einfach nicht, die finanziellen, geistigen und insbesondere eierkörblichen Mittel sind einfach beschränkt. Um so außergewöhnlicher mein Twin-Peaks-Ei, das ich dieses Jahr präsentieren darf.

Ich sitze also in der Sonne, höre Klaviermusik (Henry Cowell), betrachte das Twin-Peaks-Ei, das im Inneren ein Geheimnis trägt ("Das Geheimnis von Twin Peaks") und folge der Geschichte eines weiteren Easter-Eggs. Zur Erbauung sah ich über die Feiertage Ein Herz und eine Krone (Roman Holiday), was mich immer sehr rührt, weil der Film beschreibt, wie ich einmal aus meinem goldenen Gefängnis ausbrach und tatsächlich eine Nacht lang in einer großen, aufregenden Stadt etwas "erlebte", wie man so sagt. (Dann aber rief die Bloggerpflicht mich zurück zu Norm und Etikette.) Im Film haben die das etwas verdreht, aber die Erzählung ist noch erkennbar.

Jedenfalls geht es in einem kleinen Detail um dieses Bild, dessen Herkunft mir noch nicht genau klar ist.



Es stammt als Dekoration aus einem Foto von 1999 des Pariser Fotografen Gilles Berquet, ist aber selbst ein Zitat. Ich dachte zunächst, ich hätte es bei Mark Ryden gesehen, kann das aber nicht verifizieren. Irgendsoeine Surreal-Späßle-Quelle. Oder eben Roman Holiday. Dort steht die Hauptfigur (also ich, hier aber eine Frau) vor einem Friseur in Rom (nicht aber zum Beispiel New York, was eine große Stadt in den USA ist) - und im Schaufenster steht dieses Bild.



Offenbar gar kein popsurrealistisches Porträt zusammengewachsener Zwillinge, sondern eine Friseurreklame, ein Vorher-Nachher-Bild womöglich, das möglicherweise auch nur im franko-italienischen Raum bekannt war. Die Bildersuche im Internet brachte bislang nichts, man muß also tiefer einsteigen, um die Herkunft dieses Ostereis im Film zu finden. Bin also vorerst beschäftigt, oder wie die Schauspielerin, die da mein Leben spielt, in einem später entstandenen Film sagt: "Auf Reisen".


 


Montag, 24. Januar 2022


Energie!



Nach drei Jahren, 372 Monaten und fünftausendsiebenhundertdreiundreißig Wochen Pandemie ist vielen ein wenig die Energie verloren gegangen. Dieser ewige, perspektivlose Nebel und eine ungewisse Zukunft greifen eben tief ins Nervenkostüm. zudem sind Ladesäulen zugeparkt, Energiepreise generell hoch, was also fehlt, ist eine Erfindung, die aus ungewöhnlichen Quellen Elektrizität zapfen kann. Zum Beispiel aus erwähntem Nervenkostüm oder besser noch: aus Gedankenkraft.

Aus haushaltsüblichen Utensilien habe ich in meinem geheimen Geheimlabor eine Maschine konstruiert, die mich als zweiten Edinson ins Licht der großen Bühnen stellen wird. Eine Hirnstromelektrode, die intensive Gedanken anzapft und den stream of consciousness in Energie umwandelt. "Mein Gott, es lebt!" wird man rufen, wenn so einem bleichhäutigen Quarantänezombie (oben Hemd und Krawatte, unten Pyjamahose) plötzlich ein Licht aufgeht.

Leider hat diese Technik noch ihre Tücken. Zum einen braucht man eine gewisse Gedankenstärke, um überhaupt ein paar Milliwatt zu erzeugen. Für Schwachstromdenker nicht geeignet. Dann ist das Prinzip höchstwahrscheinlich gar nicht einmal nicht regenerativ, sondern degenerativ. Da sind wir wieder beim Nervenkostüm. Hierzu braucht es noch erleuchtende Studien. Möglicherweise sitzt man Ende also im Hellen, aber verblödet unter der Lampe, kann das Buch zwar lesen, aber nicht mehr verarbeiten. Aber das sind die Einwände braver Bürger. In der Fringe-Forschung am Rande des Möglichen muß man mutige Schritte gehen.


 


Mittwoch, 29. September 2021


Team Zukunft



Ich habe im Lockdown leider keine weitere Fremdsprache gelernt (verstehe die eigene schon nicht), mich aber in meinem kleinen Geheimlabor eingeschlossen, bis ich mit einer aufregenden Erfindung (und einem furchterregendem Bart) wieder herauskam. Ein kleines unscheinbares Gerät mit einem Bildschirm, einem Frequenzabstimmknopf und einem Lautstärkeregler. Wozu man das braucht? Für alles! Mit Hilfe einer ebenfalls schnell erfundenen Yagi-Richtantenne kann dieses Gerät nun Signale aus dem sogenannten Äther auffangen und anzeigen. Schwingende Wellen! Singende Klänge! Laufende Bilder, die durch die Luft übertragen werden!

Daß bislang noch niemand auf diese Idee gekommen ist! Dabei wäre dieses System so nützlich. Nach getaner Hausarbeit einfach einen Film (Fachbegriff für bewegte Bilder) anschauen und dabei entspannen. Apropos Hausarbeit: Bislang haben mich sogenannte Saugroboter nicht überzeugen können (meine Atelierloftwohnung hat dafür zu viele Hindernisse auf dem Boden). Zudem sehen die alle nicht aus, als hätte ich sie erfunden und gestaltet. Allesamt häßlich wie die Nacht! Nun aber fand ich dieses Modell [Youtube], das mir ganz vernünftig ausschaut. (Der Werbeclip zeigt einen vom Bodenfegen ganz erschöpften Mann und schließlich die Rettung: ein autonomer Saugroboter.)

Mit diesen Zukunftsideen für unser Land möchte ich gerne in die Politik als Minister für Technik, Kommunikation und Digitales. Etwas bewegen, das Leben der Menschen leichter machen und ein Motor sein für Ideen, Zukunft, Stabilität, Sicherheit, Solidarität und Fortschritt.


 


Samstag, 15. Mai 2021


Hirondelles; Sommer



Hier am geisteswissenschaftlichen Institut werden ja regelmäßig Sprichwörter und Redensarten auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Zum Beispiel die über Vogelsichtung und Wetterlage. So wurde für eine wissenschaftliche Untersuchung ein Pärchen Rauchschwalben angeworben, das mißmutig wie alte Rentner am Fenster sitzen und in den Regen hinausstarren sollten. Als Kontrolle wurde ein zweites verregnetes Fenster ohne Schwalben beobachtet.

Heute scheint die Sonne, die Temperaturen bleiben aber weiterhin kühl. Ein Sommer ist nicht in Sicht. Dies gilt für beide untersuchten Fenster, auch dem aus dem Kontrollmodell. Der Faktor "Schwalbe" sorgtefür keinen signifikanten Unterschied. Nimmt man als erwiesen, daß nicht einmal zwei Schwalben einen Sommer machen, scheint die Schlußfolgerung, daß dies einer einzelnen erst gar nicht gelingt, der im Sprichwort formulierten Lebenserfahrung zu entsprechen. Elementary.

(Disclaimer: Dies ist ein Vorab-Paper einer großangelegten Studie, das noch nicht peer-reviewed ist.)

Zwillingsforschung | von kid37 um 14:00h | noch kein Zuspruch | Kondolieren | Link