Dansen & Jansen
Oft werde ich nach dem Geheimnis meiner beachtlichen und bis ins hohe Alter bewahrten Fitness und Beweglichkeit gefragt. Nun, sage ich. Die Antwort ist ganz einfach: Tanzen hält jung! Morgens noch vor dem Wachwerden springe ich wie ein junges, leichtbekleidetes Reh zu Charles Mingus durch meine weitläufigen Räumlichkeiten (meist durch die lange Eingangshalle und den Spiegelsaal bis hinunter zum kleinen Jazzkeller, den ich mir unter Treppe eingerichtet habe), was ungefähr so aussieht wie in diesem kurzen Mitschnitt.
Dann bin ich matt. Zur Entpulsung höre ich dann elektronische Teppichklänge wie die beiden Alben von Steve Jansen, der mit seinem berühmteren Bruder früher mal in der Band Japan spielte. Japan gefielen mir nie richtig, Stichwort "prätentiös", aber diese Soloprojekte sind ganz interessant. Auf "Slope" gibt es sogar unerwartete Ausflüge in Sumpfbluesregionen, dazu eine Sammlung hübscher Papiermodelle alter analoger Synthesizer auf dem Klappcover. Also Kunst. "The Extinct Suite" wiederum hat Anklänge an Nils Pettar Molvaers "Khmer", und ich hoffe, für den Vergleich springt mir jetzt keiner ins Genick. Nur, um mal eine grobe Spur auszulegen.
Vom Titelstück gibt es auch ein atmosphärisches Video mit Animationen der Künstlerin Anna Malina, die überhaupt ganz bezauberndes Zeug aus Filmschnipseln und Dunkelkammerarbeiten macht und, wenn ich es richtig sehe, aus Wuppertal stammt. Das Video zum dronigen "The Extinct Suite" gibt es hier. Aber erst Hausarbeit erledigen, danach ist man zu tiefenentspannt und aller Schweiß getrocknet. (Tränen auch.)
Zackig. Das waren ja Zeiten.
Ah, das nehme ich als Tip. Anklänge an Molvaer? Ich bin gespannt.
Ein weitere JAPANer macht ebenfalls großartige Musik, gerne auch in Kooperation mit Ryuichi Sakamoto: David Sylvian. Da bin ich besonders gespannt auf Steve Jansen.
Damit begebe ich mich wieder zurück zum Tagesgeschäft.
Steve Jansen: Ich bin begeistert. Leider habe ich derzeit über einen Streaminganbieter nur die "A Secret Live" im Zugriff, aber ich bin schon jetzt hin und weg. Auf des Herr Jansens Website kann man in die "Slope" einhören. Sehr gut! Erinnert an eine Gruppe die sich GOMO PARK nennt, oder nannte. Darf ich Ihnen, quasi im Gegenzug und neben eben erwähnten GOMO PARK einen Norweger namens Geir Jenssen, aka BIOSPHERE, empfehlen? Ebenfalls zur Tiefenentspannung geeignet.
Genau, David Sylvian ist der Bruder. Die machen ab und an auch was gemeinsam. Den Norweger höre ich mir an, danke sehr!
Der Bruder? Im Geiste? Oder im Gen? Du liebe Güte, da soll sich einer noch auskennen. ;-) was man hier nicht so alles lernt...
Spannende Musik, spannende Videos! Im Ersten, der Kerl im Ringelhemd, mit Kopfstand und so, sind das Sie? (dann müssen Sie viel älter sein als ich dachte) -- Gegen das Grau läuft bei mir zur Zeit eher fetziges. Mit Barbara Thompson´s Tangos (sehr laut über Kopfhörer) verbinde ich Tanzen mit Hausputz. Und wenn ich dann den Staubsauger über das Parkett schiebe, macht sich, nebenher, „das bisschen Haushalt von allein ...“ edit: momentan: "Das absolute Glück" [PeterLicht] (beim Wäsche aufhängen) edit 2: gefolgt von "Schlimmer" (Alles ist so wie immer, nur noch viel schlimmer) [Wolke] auf "müssen alle mit 4"
Ich sah mich eigentlich als Audrey, aber nun gut, sie haben recht. Ich muß einräumen, ich gehöre mittlerweile zur Generation 37plus. Was will man machen. Peter Lichts "Das absolute Glück" ist ein kleiner Klassiker, ich habe so eine gewisse weiche Stelle für den Mann. "Marketing" ist auch so ein Ding, für morgens. Zur Vorbereitung.
Ja gut, das aber immer noch modern und sozusagen Standardtanz. Auf diese Weltgegend muß man aber ein Auge haben. Da kommt immer noch sehr Interessantes her.
Anna Malina, ist das wunderbar! So etwas können, und dann gar nichts anderes tun - ein gelungenes Leben.
Die macht, glaube ich, just heute ihre Prüfung an der Uni. Das sieht schon alles sehr vielversprechend aus.
Tja.
Dear dead days. Unter anderem wegen solcher Auftritte, so vermute ich, wollten Freundinnen früher häufig nicht mit mir tanzen gehen. Jetzt als alter Mann sitze ich doch zunehmend mehr in Ruhe
zu Haus.
Herrlich, es geht doch nichts über etwas selbstgestricktes!