Urban/Spationierung



Mit meinem aktuellen Roman Fahren Sie raus? Ah, super! schließe ich nach den Vorläufern Alles muß raus! und Warten Sie, ich hab's passend meine 2008 begonnene Stadttrilogie ab. Großstadttrilogie, Entschuldigung, ist ja Hamburg hier.

Wie immer geht es um das Leben ohne Kundenkarte, dafür mit Prepaid-Gefühlen und alles rund um die notorisch erfolglose Punk-Band "Nieten am Rubbellostisch". Geradeaus erzählt ohne literarisches Tam-tam, aber immer mit einer gehörigen Portion Schmäh und dem nötigen Maß an Augenzwinkern und Platz für ernsthafte, durchaus auch mal traurige Zwischentöne.

Das aber nur nebenbei.

Derzeit arbeite ich an einem Projekt über die soziale Beziehung zu Außenterrasssenkultur. Sitzen lernen soll der nächste Band meines Autobiografie-Zyklus heißen. Die Kapitel "Im Kuchen stochern" und "Wer denkt, darf auch mal Pause machen" sind bereits fertig, so nach und nach sammelt sich weiteres Material. Von Übereifrigkeit befreite Yolo-Prinzessinnen, S-Bahnen, die wie schlafende Drachen irgendwo rumliegen und nicht fahren oder vielleicht später, nur nach einem komplizierten Ritual. Regenschirme, die von Touristen wie Excaliburs geschwungen werden - man ahnt es, ich orientiere mich zum Fantasy-Bereich. Darin liege viel Geld, sagt meine Agentin. Und manchmal auch Ruhm. Nun habe ich von letzterem ja die Taschen quasi voll und einiges noch unterm Kopfkissen. Geld aber ist mir ein wenig fremd, wir sehen uns nur selten, was ich bedaure, denn ich finde es voll schön.

Mit Geld könnte ich den Regen vertreiben und auf einer luftigen Terrasse sitzen, Kuchen mümmeln und Kaffee trinken. Mir einen Titel beim schönen Konsul kaufen und ein sausbraus zurechtgeföntes Leben leben. Denken würde ich natürlich auch an euch und in Fotoapparate winken. Eine eigene Briefmarke ließ ich mir widmen (37 Cts.), und mein Blog und meinen Regenschirm ließe ich mit Blattgold ausschlagen.

Mein Leben sieht anders aus. Regen immerhin tropft auf alle Häupter gleich. Die Terrassen aber liegen verlassen, Leute. Die Terrassen liegen verlassen.

>>> Geräusch des Tages: Heavy Rain and Wind Sounds For Sleeping / Relaxation

Homestory | 22:20h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
nnier - Mittwoch, 27. April 2016, 22:46
Der Heilige Vater schickt mir
Die Homepage des Konsuls ist der Hammer. Und ich dachte, der kann mich nicht mehr überraschen! Aber je weiter ich nach unten scrolle, desto mehr staune ich über sein offensichtlich immer noch völlig ungebrochenes Selbst- und Weltbild. Und so einen Schlusspunkt kann man sich ja gar nicht ausdenken: "... Erbe des feinsten Privatbankhauses Merck, Finck & Co., das bereits meine ersten zehn Millionen gut verwaltet hatte" - also nichts für ungut, Sie schreiben hier ja immer ganz schöne Sachen, aber gegen den W. kommt keiner an.

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kid37 - Mittwoch, 27. April 2016, 23:00
Nicht wahr? Und immer mit Schalk im Nacken ("Links/Rechts") und einer gesunden YOLO-Einstellung: " Bitte haben Sie aber Verständnis, dass die Beantwortung von Mails ein paar Tage dauern kann. Ich bin viel unterwegs und halte mich darüber hinaus strikt an meinen Grundsatz: “Nie mehr als zwei Stunden am Tag arbeiten." Alles andere ist meiner Gesundheit und meinem Wohlbefinden abträglich."

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sakanachan - Mittwoch, 27. April 2016, 23:01
Das meiste vom Regen fällt ja vorbei.

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kid37 - Mittwoch, 27. April 2016, 23:07
Das hat er mit dem Glück gemeinsam!

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sakanachan - Freitag, 29. April 2016, 19:08
Immerhin kommt er unten an.

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kid37 - Freitag, 29. April 2016, 19:14
Der vielzitierte Trickle-down-Effekt.

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iii - Samstag, 30. April 2016, 01:08

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kid37 - Samstag, 30. April 2016, 23:14
So sieht's aus!

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ladys smock - Freitag, 29. April 2016, 00:22
Es kann nicht sein, dass so etwas auf der gleichen Welt existiert.
Bitte geben Sie mir einen Funken Hoffnung, dass dies Jahrmillionen Lichtjahre entfernt ist.
Und das wäre immer noch zu nah.

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kid37 - Freitag, 29. April 2016, 01:15
Tja, dieser Mann weiß zu leben. Ganz gleich, auf welchem Planeten.

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