Landpartien



Man könnte viel Jammer äußern, über Wetter, Wehen, Wagnisse. Krise und Krankheit und Ausgelaugtsein. Aber verglichen mit dem, was andere derzeit niederdrückt, muß ich mich am Kragen packen, kurz durchschütteln und feststellen: Es ist nur Arbeit. Kein Verständnis also für Gezänk, launisches Befindeln von links oder rechts, dem Geschnaufe der Hobbyempörten. Raus heißt es, durch ebenso launischen Regen, rauf aufs Rad, Luft holen, ein weiteres kleines Häuschen besichtigen, schüttere Stellen im äußeren Haarkranz der Stadt, ausgefranste Fabrikgebäude und landestypisch Aufgestapeltes. Eine Stulle im idyllischen Nichts, Blick auf strukturloses Grün, Kilometer zwischen Deich und Windkante, ein Entmagnetisieren aus dem Dissonanzraum.

Ausfallschritt | 01:58h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
frl.deville - Dienstag, 19. Juli 2011, 02:05
Ich sag ja immer 'Nur weil es anderen schlechter geht. Als mir. Muss es mir ja noch lange nicht gut gehen.'

Und tut es auch nicht.

Immer weiter.

 link  
 
kid37 - Dienstag, 19. Juli 2011, 14:54
Eben. Diese Menschen, die sich ein, zwei hungernde afrikanische Kinder im Keller halten, bloß um sie bei Bedarf in Diskussionen herauszuzerren, einem vor die Nase zu halten, die armen, mageren Würmer, und zu triumphieren: Sieh! Höre! Andere haben nicht einmal mehr das Zahnfleisch, auf dem du gehst! Ja, da wird man doch... will man doch... ach, es ist ein Kreuz.

 link  
 
prieditis - Dienstag, 19. Juli 2011, 02:11
Elzer Berge
Schlimmebimme..hier fahren die mit Dä drösch Prumm bemalten Getränkeautos pausenlos in der Gegend herum. Und hier gibt es viel Gegend, die hauptsächlich aus Gegend besteht....

 link  
 
kid37 - Dienstag, 19. Juli 2011, 14:51
Wenn die Gegend ins Gegenständliche umschlägt, keinen Raum mehr für Atmosphäre und abstraktes Wabern und Empfinden läßt, dann hilft nur noch ein kräftiger Schluck.

 link  
 
prieditis - Dienstag, 19. Juli 2011, 15:20
oder ein Spektiv, mit dem man dann im Morgengrauen (den Nebel gibt es hier im Verhältnis zur Gegend 1:1), Reiher beobachten kann...

 link  
 
kid37 - Dienstag, 19. Juli 2011, 16:19
Bei Reihern war es dann wohl des Schlucks zuviel. ('tschuldigung, konntenichtwiederstehen.)

 link  
 
gaga - Dienstag, 19. Juli 2011, 02:44
Das Elend muss beim Namen genannt werden!
Nur so packt man es am Schopf. Wenn man es nur mit so einem leichten Winselstimmchen, womöglich versöhnlich ansäuselt, das Drecksluder, fühlt es sich doch gar nicht gemeint. Ha!

en garde!

 link  
 
kid37 - Dienstag, 19. Juli 2011, 14:50
Man muß dem Elend einen stahlharten Zeigefinger in den Bauchnabel bohren, die Fusseln rauspuhlen und Klage führend vor die Nase halten. Windelweich geht gar nicht.

 link  
 
sakanachan - Dienstag, 19. Juli 2011, 10:33
"Radeln ist gut für das Herz-/Kreislaufsystem und … macht den Kopf frei."
(Dr. Joachim Brotesser)

 link  
 
kid37 - Dienstag, 19. Juli 2011, 14:48
Schußfahrt
Ein paar meiner Kollegen würde ich auch gerne mal aufs Rad setzen.

 link  
 
zeilensturm - Dienstag, 19. Juli 2011, 11:48
Besser noch, man fährt ...
.. in Urlaub und verändert den Lauf der Welt: www.zeilensturm.de/?p=2077

 link  
 
kid37 - Dienstag, 19. Juli 2011, 14:48
So machen Sie das. Urlaub auf dem fliegenden Holländer.

 link