Liebeswahn

Was ich will, was ich will.
Ist ein Erdbeben.

(Bernadette La Hengst, "Weh tun".)

Armor, diese leichtfertige kleine Putte, schießt mit seinen Pfeilen ja ab und an recht planlos durch die Gegend, trifft damit Herzen ähnlich zielsicher wie mit einer gestreuten Ladung Schrot, auf daß man sich verwundert fragt, ob er denn besoffen sei oder blind, das geht doch nie und nimmer, das kann man schon an drei Fingern abzählen oder meinetwegen fünf.

Die Getroffenen streiten natürlich alles ab, tun ganz erstaunt, sind überzeugt vom rosaroten Grundton dieser Welt, lächeln wie blöde, haben als einzige den Durchblick in ihrem Wahn - und in selbigen, so die erste Therapeutenregel, soll man ja bekanntlich nicht reinreden, den muß man erstmal lassen. Ja sicher dat, denkt man, und die Außerirdischen vom Planeten Zeta landen auch irgendwann wieder und holen euch beide ab. Und hoffentlich bald.

Sagen kann man also nichts, man will nicht sein wie diese warzigen Unken, die es "schon immer" gewußt haben, also hinterher, und mit mißgünstigem Ton auch noch das schönste Chaos schlechtreden müssen. Da schweigt man lieber still und denkt sich seinen Teil, nimmt also dieserart herzlichen Anteil und wünscht alles Gute, wie es sich so gehört, überkreuzt aber vorsichtshalber Mittel- und Zeigefinger hinter dem Rücken, weil man ja doch eine Meinung hat.

Unbelehrbare Romantiker aber zaget nicht, es sei Hoffnung in euren Herzen.

Zur Hochzeitsreise dann bitte in den Caravan of Love.

 
not quite like beethoven - Mittwoch, 21. Juli 2010, 15:27
"weil man ja doch eine Meinung hat" --- Und läßt sich am Ende doch überraschen. Es geht doch nichts über Nichtrechthaben.

Grandioses Fundstück übrigens, dieses Caravan of Love, danke.

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kid37 - Mittwoch, 21. Juli 2010, 15:48
Ich sehe das, wie heißt es, ergebnisoffen.

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nnier - Mittwoch, 21. Juli 2010, 16:07
Boah, ja, diese Art Anhänger gefällt mir auch ausgesprochen gut. Wo der Herr kid das alles nur immer findet!

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jean stubenzweig - Mittwoch, 21. Juli 2010, 17:13
Also ich könnte darin nur mit geschlossenen Augen. Aber das sollte ja wohl auch demgemäß so sein oder so. Modernepuristen sind in sowas allerdings zeugungsromantikungeeignet ...

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kid37 - Mittwoch, 21. Juli 2010, 18:26
Gut, so ein Airstream hat natürlich auch was. Da darf dann aber auch keine Kuscheldecke mit an Bord.

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c17h19no3 - Mittwoch, 21. Juli 2010, 18:41
armor hat tatsächlich etwas extrem militantes.

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kid37 - Mittwoch, 21. Juli 2010, 18:45
Hihi. Da führte mir doch wieder Freud die Feder.

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lorilo - Mittwoch, 21. Juli 2010, 19:52
Ich verstehe diesen Blogeintrag nicht. Was genau ist am Verlieben so schlimm, selbst wenn beide nicht zueinander passen? (Es ging ja - soweit reicht das Verständnis hoffentlich - nicht um's Heiraten, ergo Nägel mit Köpfen machen?) Es hat sich in unserer ach so widerlich schnellebigen Zeit doch jederzeit noch schnell auseinanderdividiert, was nicht zusammengehört ...

(Vielleicht ist es die Hitze. Die kocht grad mein Hirn.)

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kid37 - Mittwoch, 21. Juli 2010, 23:26
Es hat sich in unserer ach so widerlich schnellebigen Zeit doch jederzeit noch schnell auseinanderdividiert, was nicht zusammengehört ...

Hm. Hochzeit oder nicht, man wünscht doch das lange Glück, nicht das kurze. So leichtlebig sind wir hier nicht, daß es zum Schulterzucken langte.

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lorilo - Mittwoch, 21. Juli 2010, 23:47
Ja. Wir hier auch nicht.

(Allerdings müsste mir der/die Jemand, um dessen langlebiges Glück mir bang ist - angesichts eines offenen Ergebnisses - sehr nahe stehen. Eher sogar beide.
Sonst erlaubte ich mir das abzählen an 3 oder 5 Fingern auch nicht. Aus Respekt. (Ist das Ergebnis nicht immer offen?))

[Die Hitze. Entschuldigen Sie das Extrapolieren auf schmaler Wissensbasis, ergo rumstochern. Wenn Sie sich sorgen, Anteil nehmen, ist das ja wichtig.]

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kid37 - Mittwoch, 21. Juli 2010, 23:57
Ich hab auch Loddar die Daumen gedrückt. Dabei hatte ich so eine Ahnung, daß Amor sich dort vertan hatte.

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kid37 - Donnerstag, 22. Juli 2010, 12:37
(Immerhin: Liliana erschien zur Aussprache. Vorbildlich, kann man nur sagen. Vorbildlich. Mit 22 weiß sie eben, was sich gehört.)

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doloris - Donnerstag, 22. Juli 2010, 14:09
(Ich hab gar nicht die Zeit, jederm mediengeilen Hure Expromi die Daumen zu drücken, das sei den Leuten vorbehalten, die wichtig sind.)

Loddar hat immerhin schon 4 Mal. Er betreibt das ja eher locker. Da nehmen Sie sich dann mal ein Beispiel - man kann das ja mal machen.

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kid37 - Donnerstag, 22. Juli 2010, 14:23
Ich bitte Sie. Ich nehme mir doch an so einem kein Beispiel. Der erschien im Schlabber-Polohemd und schlecht rasiert zur Aussprache. So die Fotos heute in Deutschlands führendem Meinungsblatt.

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doloris - Donnerstag, 22. Juli 2010, 15:27
Aussprache? Die sind doch seit einem Monat getrennt und sie hat einen Neuen, "den sie sehr gern hat"! Was gibt es da auszusprechen?
(Außerdem sieht der Neue besser aus. Deutlich.)

Dass Sie sich am laissez-faire eines Loddar kein Beispiel nehmen, ist löblich. Allerdings glaube ich, dass Schlabberpolo und Dreitagebart noch das eheste wäre, woran man sich bei diesem sinnbefreiten Menschen ohne Schaden ein Beispiel nehmen könnte.

(Sie boulevardisieren mich, Herr Kid. Das geht nicht. Jetzt muss ich wieder meinen internen Cache leeren.)

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kid37 - Donnerstag, 22. Juli 2010, 16:18
Daß die schon einen Monat auseinander sind, hat unser Rekordnationalspieler aber erst gestern erfahren. Gut, Frauen drücken sich ab und an nicht immer ganz klar aus und sagen, sie hätten im Haushalt zu tun oder würden mal ein paar Tage Party machen und hätten deshalb keine Zeit, während sie eigentlich meinen, du, das mit uns, das ist jetzt nicht mehr. Aber nun wissen Loddar und wir mehr.

(Im "Pennerlook" liefe er rum, meinte eine Kollegin vorhin. ich glaube, der Mann braucht dringend Zuspruch. Mag sich nicht mal jemand um ihn kümmern? Frau Katzenberger vielleicht?!?)

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steppenhund - Donnerstag, 22. Juli 2010, 17:32
[ot]
Einfach ein kleines Zeichen des Bemerkthabens.
Kommt selten vor, dass man in den Sidebars Husker Dü antrifft.

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kid37 - Freitag, 23. Juli 2010, 12:45
Es gibt so Tage, da helfen nur die alten Lieder.

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giardino - Freitag, 23. Juli 2010, 13:17
*kicher* So ein bisschen wie Abraham Wabwoba fühle ich mich ja auch. Beim Priester haben wir's allerdings erst gar nicht versucht.

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kid37 - Freitag, 23. Juli 2010, 14:08
"Ich sehe keine andere Frau an, nur sie versteht mich." Ich denke, wenn man so weit ist, sollte es kein Zurück mehr geben. Herr Wabwoba und Sie haben alles richtig gemacht.

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kid37 - Montag, 26. Juli 2010, 12:58
Passenderweise dazu ein wie so oft vergnüglich geschriebener Text über eine scheinbare, aber nicht unbedingt ungewöhnliche Mésalliance und die erstaunlichen, aber ebenfalls nicht ungewöhnlichen Reaktionen des Umfelds darauf (die sich zum Teil bis in die Kommentare fortsetzen) bei Madame Modeste.

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