Sonntag, 4. September 2022
Schwebender Stein I (Acryl, Tinte, Papier, 2022. 1000,- Mark)
Ich bin jetzt in eine neue Werkphase eingestiegen. "Schwebender Stein I" heißt mein Bild von dieser Woche. Es zeigt ein Element, das eigentlich schwerer ist als das ihn umgebende Element und dennoch in ihm zu schweben scheint. Ein Planet vielleicht im All, ein kalzifizierter Gedanke im Gedächtnis oder ein hartes Wort, das im Raum steht. Oder aber auch ein endloses, lichtloses Schwarz (eine besonders reflexionsarme Acryl-Tinte-Mischung), das etwas gebiert wie einen Eiterpickel, einen schmelzenden Camembert, einen neuen Stern oder ein glupschiges Auge, das durch einen Spalt in einer Holztür schaut. Eine ganze Note in einem Klangteppich aus doomig-drohnigem Schwarz.
"Wie kommen Sie nur immer auf diese Ideen?" werde ich als Künstler häufig gefragt. Ja, wer mag mir da den Pinsel geführt haben. Eine höhere Existenz vielleicht, eine von modrigen Pilzen überwucherte Erinnerung, der Klang eines Hundes, der in der Ferne bellt. Ich vermag das nicht zu entscheiden, ich sehe mich selbst als Werkzeug einer unergründlichen Imagination, eines Traums, in dem ich geträumt werde. Vielleicht war ich niemals da und lag doch ruhig wie ein Stein.