Dienstag, 21. Dezember 2021
Der US-Autor T.C. Boyle führt auf Twitter einen absichtslosen Strang mit absichtslosen Fotos, Malereien und Bilder und Bemerkungen insbesondere über Eier. Da ich nur schwer einen Witz auslassen kann, kam es zu einem kleinen Match in der Kategorie Games with Names, bei dem es nach der ersten Runde 1:1 steht. Sehr nett.
Am Morgen darauf erwachte ich aus intensiven Träumen, in denen ich an meinen neuen Freund T.C. dachte. "T.C.", sagte ich mit einer an Hardy Krüger erinnernden rauen Stimme, "T.C., wir sollten mal ein Bier zusammen trinken". Vielleicht könnten wir dabei auch in Schwarzweiß auf ein nebelverhangenes Flugfeld starren. Jedenfalls sollte der Beginn einer ganz wunderbaren Freundschaft auch standesgemäß begossen werden.
Auf Social Media ist es übrigens leichter, mit international bekannten Menschen in Kontakt zu treten als mit deutschen Sozialkanalbetreuern ab einer gewissen Followerzahl. Hier ist die Chance auf eine Reaktion sehr gering, während (vorbildlich) Patti Smith, Gillian Anderson, Viv Albertine, Kim Gordon, aber auch Caroline Peters zum Beispiel (um mal in meinem Social-Media-Autogrammbuch zu blättern) einfach unkompliziert freundlich sind bzw. wissen, wie man Fans und Publikum bespielt. Es liegt wahrscheinlich schlicht daran, daß die zunächst mal einer anderen Profession nachgehen und nicht als bloße Meinungs- und Kommentierberühmtheiten auf ihren Internetstatus achten müssen.
Bin vom Hamburger Boosterspiel überfordert, das liegt aber deutlich auch an mir und nicht nur daran, daß etwa mein Drucker ausgefallen ist und keine geforderten Einwilligungserklärungen ausliefert oder an starren "Sechs Monate, sonst heim!"-Grenzen oder Warteschlangen ins Ungewisse. Aber von allem eine Messerspitze, das macht schon was aus. Mental Overload, auch ein schöner Bandname. Ich bunker mich einfach ein.
Interessanter als solche Banalbetrachtungen sind übrigens Projekte wie The Alternative Limb Project. Funktional bis Spielerisch werden hier Prothesen aufgebohrt, umgedreht, verschnörkelt oder in neue Sinnzusamenhänge verwoben. Das ist immer überraschend, oft verblüffend, manchmal auch provokant. Schönes Freispiel für enge Reha-Räume.
So oder so, am Ende gilt: "You're the only one who matters".