Freitag, 17. September 2021
Expl. I: veringwerter Axolotl
Habe mich jetzt ein paar Tage nicht rasiert, und würde ich mir den Bart anzünden, könnte ich quasi aus einem brennenden Dornbusch sprechen, aber so richtig klug wäre das nicht. Also, um einen Witz zu machen und mächtig Eindruck zu schinden, wäre der Preis zu hoch. Ich könnte aber.
Darf mir nur nichts auf die Ohren schlagen, weil ich auf den Ruf warte, der mich noch nicht ereilt hat. Ich halte tagsüber die Fenster geöffnet, damit ich es besser höre, sollte der Ruf erklingen, der meinen Ruf begründen soll. Bislang aber gilt: Es ist alles ruflose Kunst in diesem Haus!
Es gibt es aber auch gute Nachrichten. ONE hat meinen Ruf gehört, und meine heimliche Lieblingsserie, die ich hier in den letzten Jahren immer und immer wieder berufen habe, endlich ins deutsche TV geholt. Murdoch Mysteries laufen nun mittwochs abends und sollen angeblich auch in der Mediathek auftauchen (davon ist allerdings bislang, ein rätselhafter Kriminalfall für sich selbst, trotz Ankündigung noch nichts zu merken). Die mit Auftritten zahlreicher zeitgenössischer Persönlichkeiten wie Literaten und Politiker und Anspielungen auf Literatur und Fim gespickte viktorianische Polizeiserie zeigt die Fälle eines Detective der Torontoer Polizei Ende des 19. Jahrhunderts. Sein (auch im Büro ausgeübtes) Hobby: wahnwitzige technische Erfindungen, die rasch die Geschichte der Forensik voranschreiben und dabei augenzwinkernd in unsere Gegenwart vorausdeuten. Als Gegengewicht steht ihm eine engagierte, zum Widerspruch neigende Gerichtsmedizinerin zur Seite ("Akte X" lässt grüßen). Ich selbst bin bereits in Staffel 12, die deutschen Synchronstimmen hören sich folglich merkwürdig an. Was stört: offenbar hat man sich für die deutsche Schnittfassung dazu entschlossen, die entspannte Reihe aufzupeppen und mit Tempo zu versehen. Jetzt nerven in regelmäßigen Abständen mit "Zuuuuusch"-Geräusch unterlegte Inserts einer Edison-Glühbirne bei Szenenübergängen. Ein alberner Gimmick. Unnötig.
Bin gespannt, wie sich die doch sehr kanadisch und z.b. vom ewigen Duell mit dem großen Nachbarland USA geprägte Serie in Deutschland schlägt. Ist ja schließlich nicht jeder Experimentalwissenschaftler wie ich. Ich habe jetzt in dieser Tätigkeit ein Phänomen entdeckt, daß bedeutsam für die Medizin werden könnte. Der Axolotl, ein mangels Metamorphose ewiger "Kid" unter den Lurchen, zeigt neben vielen anderen bemerkenswerten Eigenschaften eine weitere erstaunliche: Bei längerer emotionaler Vernachlässigung (mad scientist voice: Details über mein Experiment will niemand wissen! /mad scientist voice) verwandelt es sich in eine Ingwerknolle! (s. Belegexemplar oben) Auch anschließendes sogenanntes "gutes Zureden" holen es nicht zurück aus seinem schrumpeligen Stadium. Es besitzt aber augenscheinlich heilende und vor allem anti-entzündliche Eigenschaften, die es weiter zu untersuchen gilt.
[pre-print Studie]