Samstag, 26. Mai 2018


À l'après-midi d'un Blog



Wenn ich jetzt bei dieser trägen Hitze auf der Chaiselongue in meinem Edward-Gorey-Case-Study-Salon sitze, den dicken Bauch in einen viktorianischen Pelzmantel gehüllt, hege ich Gedanken. Von links, nach rechts und an den Blumen vorbei in den Brokatvorhang hinein. Ein Tag ist noch zu planen. Im nahegelegenen Drogeriemarkt mit Herz könnte ich eine Tube Zahncreme erstehen. Die liegt, das weiß ich genau, direkt vorne im Gang, wo auch die Zahnbürsten sind. Denn die Dinge sind, anders als in meinem Kopf, meist wundersam geordnet und auf zarte Weise miteinander verbunden. Darüber könnte man mal gesondert nachdenken. Schon springt es weiter zu einer Frau, die gern sehr große Hüte trug. Wie angenehm wäre es doch, säße die Frau mir gegenüber, nur mit einem Hut bekleidet. Der Hitze wegen. Ein schönes Bild wäre das. Gleich einer sonnigen Allee, die ich bewundern könnte. Auch wenn sich das nicht gehört. Und leider ist es ja meist auch so, daß es selten nur bei einer entspannten Betrachtung bleiben kann, weil der Mensch dann ungeordnet unruhig wird. Wie ja schon das berühmte Zitat sagt, daß Unglück nur daher rühre, weil der Mensch nicht mal einfach ruhig in seinem Zimmer sitzenbleiben könne. Anstrengend. Immerzu muß etwas geschehen!

Immerzu aber springen auch die Gedanken weiter, wie die Fliege, die hier ihre Runden brummt. Ohropax brächte Ruhe, fällt mir unvermittelt ein. Auch die könnte ich, ohne bislang einen Millimeter weitergekommen zu sein, im Drogeriemarkt mit Herz kaufen. In welchem Gang man aber die nun findet? Ich werde später fragen müssen, eine Frau, die zwar keinen Hut, aber einen Dienstkittel mit Herz trägt. Die Antwort ist pikant, von daher sei hier weiter keine Rede. Das Ordnungssystem hingegen, das ich eben noch lobte, ist mir nicht ganz klar. Darüber werde ich gesondert nachdenken müssen. In bedächtiger Ruhe, denn noch immer quillt Hitze durch die Vorhangfalten. Daß dagegen noch keine Verordnung greift, lasse ich Gedanken lose Form finden. Man sollte dagegen in kurzen Hosen protestieren, allein, um die Dringlichkeit zu demonstrieren. Fußball ist heute auch, in kurzen Hosen: Hier weiß ich wenigstens, woran sich dieser Gedanken entlanggehangelt hat. Mein Gott, Gerenne bei dieser Hitze. Schweiß steht mir auf der Stirn. Jemand sollte mir mit einem großen Hut Luft zufächeln.

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