Samstag, 1. Juli 2017


A Big Black Cloud Come

Looka yonder!
A big black cloud come!

(Nick Cave, "Tupelo")





Das Unwetter, das letzte Woche bereits über Hamburg hereinbrach, das eine dicke schwarze Wolke die Elbe hochschob, die Luft über dem Hafen anhielt, eine Nacht über die Stadt stülpte, den Zugverkehr lahmlegte, hat sich nun nach kurzem sommerlichem Schwenk in eine dunkellaunige Wand aus endlosem Regen verwandelt. Sieben Wochen geht das jetzt so, murmeln die Bauern über ihrem Kalender. Sieben Monate geht das jetzt so, unken die Sterndeuter und schauen in die großen Konstellationen beider Hemisphären. Sieben Jahre geht das jetzt so, raunen Belesene und Deuter von Handlinien und schütteln traurig die Köpfe.

Das ist Mahnung, ruft der Priester, die Stimmung nicht so hoch fliegen zu lassen! Ketzterei! stöhnt die Gemeinde. Geht in eure Kammern und hört sentimentale Lieder! geifert der Priester mit schriller Stimme. Greift zu Landkarten und Zentimetermaß, versteht das Ausmaß eures Unglücks! Draußen eine alles niederdrückende Wolke, nasses Grau und von Fröschen und Nacktschnecken gesäumte Wege. Nur der eine unterwegs, der ausgerechnet am Wochenende zum Weiterbildungskurs muß.

O God, what have I done?

>>> Geräusch des Tages: Nick Cave and The Bad Seeds, Tupelo