Donnerstag, 15. Dezember 2016


Auskehr/Einkehr



Langsam kann man zurückschauen, und da stelle ich fest: Dieses merkwürdige und mit vielen Erwartungen gestartete Jahr 2016 hat mich doch ganz schön untergepflügt - privat, beruflich und nicht zuletzt gesundheitlich. Und lasse ich die Dinge sonst gerne auch mal achselzuckend auf mich zukommen, denke ich heuer tatsächlich über so etwas wie "Vorsätze" fürs nächste Jahr nach. Mehr Ellenbogen zeigen vielleicht auf dem Weg zu irgendeiner Strandliege. Mehr "für mich" tun, wie das heißt, den Kopf mal in eine Kiste aus Zirbenholz legen, damit er länger frisch bleibt. Sich Assistenz organisieren und dabei keine Scham zeigen. Nicht so wie der Graf, der bedauert, nur drei Hubschrauber zu besitzen, sein Freund aber 26.

Der schöne Konsul blickt ansonsten gefaßt auf sein Jahr, uns zur Mahnung, wie es auch hätte laufen können. Oder wie es auf dem Lande so schön heißt: Früher aufstehen, dann hast auch du mehr Sonne! In Wien begegnete mir dieses Jahr ein mysteriöses Motto, das ich nicht recht zu deuten weiß. Und leider habe ich die Scheibe nicht gekauft.



"Leuchtet im Osten das Morgenrot, schieß Leopold Bonanza tot!" Vielleicht muß man da seine Habsburger besser kennen, um den sicher charmant gemeinten Schmäh zu verstehen. Vielleicht heißt es einfach auch nur, Morgenstund hat Goldpatronen im Mund. Vielleicht sind auch einfach nur die Eulen nicht das, was sie scheinen. Vielleicht soll man auch einfach immer nur dem gelbgepflasterten Weg zur Ponderosa folgen, den Mann hinter dem Vorhang nicht beachten und wie ein geduldiger Angler auf weitere Erleuchtung warten. Oder einfach mal alle Türen zumachen und schauen, ob wirklich eine aufgeht. Oder einfach mal durch dieses hell erleuchtete Tor schreiten, das man in Hamburg für den Einstieg in die Welt hält.