Dienstag, 5. April 2016


Klosterrundgang



Ostern dann zum Klosterbesuch. Ich gehe den schön gestalteten, preisgekrönten Kreuzweg aus Bronzeplatten, die fast mit dem Gemäuer des Klostergartens verschmelzen, ab. Drinnen schlägt einer die Orgel. Auf dem angrenzenden Friedhof sind kleine quadratische Gedenktafeln für die verstorbenen Missionsarbeiter angebracht. Frankreich, die USA, viele afrikanische Länder lese ich als Sterbeorte. Das Licht strahlt aus in alle Richtung.



Ebenso akribisch sortiert sind die Siebensachen, die von fleißigen Frauenhänden für den Basar in den alten Remisen zusammengesucht wurden. Da stehen in einem Regal nur die blauen Glaswaren, Vasen, Trinkgläser und kleine Schalen. Auf einem anderen Brett sind die Dekofiguren aus Steingut und Porzellan nach Tierarten sortiert: oben die Gänse, die blaue Tücher um den Hals tragen, darunter die Bären in allen Größen mit rotkarierten Schals oder Lätzchen. Ordnungssysteme als eine strenge Liturgie des Alltags, der Versuch, Struktur in das Chaos zu wie einen Säulengang einzuziehen.



Der Himmel wie an der See, eine rasche Folge von Wolken und immer weiteren Wolken, bis ein Sonnenstrahl hindurchbricht. Fingerzeige. Ich vergesse, eine Kerze zu spenden. So als ob es keine Wünsche mehr gebe. Gibt's doch gar nicht.