Sonntag, 12. Mai 2013


Ohne Stützräder!



Dafür aber mit großem Steuerrad. Und die Blumen sind auch schon verblüht, mal auf mich warten gibt es auch nicht mehr. Alle in Eile, nur ich, ich mach mal schön langsam. Und nicht so weit. Für so eine Distanz holen die lieben Kollegen die Räder gar nicht erst aus dem Unterstand, und wenn ich erzähle, daß in der Mitte der Strecke noch ein hübsches Café mit einem hervorragendem Kuchen wartete, wird das Kopfschütteln kein Ende nehmen.

Ich aber dachte, wer in die große Stadt fahren kann, kann auch in Pedale treten, dazu hing ein hübsch herbstlicher Regen am Horizont, dem entgegenzueilen mir war wie das Verfolgen einer duftgetränkten Spur. Auf dem großen Gelände wurde ein Tor vergessen, gute Gelegenheit, ein wenig um die noch nicht erschlossenen Schuppen und Pumpenhäuschen zu wandern. Einfach mal nichts besonderes tun, wieder pointenlos die Sichtmarken abzählen, auf Veränderungen achten, die auf dem Sattel und die am Wegesrand.

Wie wäre es denn sonst? Sonst säße ich womöglich wie ein Rentner den lieben Tag daheim, mit einer Decke über den dünnen Knien oder keuchte auf einem Heimtrainer und schaute Darbietungen von Frau Dolly Parton an. Sie wäre ein großes Licht in meiner staubigen Stube. Ein klunkerbehängter, rosafarbener Schmetterling, der über noch unverblühte Wiesen tanzt. Überhaupt ist sie die einzige Blondine, die einen engen pinkfarbenen Hosenanzug tragen kann, ohne darin, wie soll man es ausdrücken, ihre Natürlichkeit zu verlieren. Ich säße also daheim und schaute diese Dolly-Parton-Clips, summte mit verstellter Stimme im Chor zu ihren schmeichelnden Cajolings und dächte an gleich zwei große Apfelkuchen.