Mittwoch, 18. Juli 2012
Ein weiterer Tag in der staubigen Dachstube, dumpf im Kopf, überhaupt, dieser merkwürdige Druck im Kopf, die Beine wie von biegsamen Drähten gehalten, der Blick durch einen Nebel, durch den sich eine zögernde Sonne bricht, stummes Staksen, aus der Zeit gefallene Tage in einem aus der Jahreszeit gefallenen Sommer. Boote zählen, Anrufe, Joghurts im Kühlschrank. Milchpakete an der Tür verhandeln, den eigenen Radius am Gang zum Müllcontainer bemessen. Zwischen Lagerkoller und Hospitalsehnsucht wechseln, alle Sendungen schon kennen, alle Buchrücken und die Wollmäuse dem Namen nach.
Alles mal aufschneiden wollen und totspritzen oder ausschaben oder ganz laut "Ruhe im Puff!" brüllen oder heimlich den Pschyrembel umschreiben und sagen, "Hier, Leute, das sind jetzt eure neuen Handlungsoptionen, sonst nehme ich selbst einen alten Kleiderbügel aus Draht". Der hängt auf dem staubigen Speicher, da hänge ich meine Puppen dran. So was mal sagen und befriedigt von so viel Perspektive, die Äuglein fein zufallen lassen, denken, jetzt ist aber mal Ruhe im Kopf, oder sich einfach treiben lassen, mit dem Zug durch eine mittelgebirgige Landschaft oder einen Fluß entlang.
An Gesichter denken, die Stimmen, den Sack voll Versprechen, die man aufbewahrt hat für schlechtere Tage. Die kommen ja auch noch.