Sonntag, 24. Juni 2012


LeadAwards 2012



Am Donnerstag bereits, man kommt zu nichts, war die Ausstellungseröffnung der diesjährigen Leadwards, bei der ein wenig nach dem Motto, heute ihr, morgen wir, die Zeitschriftenbranche ihre visuellen Leader kürt. Die große Boulevardzeitung befindet sich erstmals darunter, vielleicht weil sie Jubiläum feiert, vielleicht weil sie mit ganzseitigen Titelstories hin und wieder auch über gestalterische Grenzen geht, wenn inhaltliche und ethische Grenzen auch sonst schon sehr elastisch aufgefasst werden. Was wollte ich sagen? Ach so, Drecksblatt.

Drumherum viele übliche Verdächtige, SZ-Magazin, die Spex (hö, die haben jetzt auch Strecken mit künstlerischer Fotografie?), dazu Vice mit ihrem radical chic, besonders aber hat es mich gefreut, das im Konzert der Etablierten auch das formatkleine, aber inhaltlich großartige, unabhängige Fotomagazin Die Nacht gleich zwei Mal Erwähnung fand. Sehr schön.

Ein wenig diskussionswürdig vielleicht die Wahl der besten "Weblogs". Haw-Lin "setzt Maßstäbe mit ungewöhnlichen Bildwelten in der internationalen Fotoszene", urteilt der Freitag in einer Sonderausgabe über den Sieger. Ich sag nur leise "Aha" und fühle mich an ungefähr jedes fünfte Tumblr-Blog erinnert. Ich zum Beispiel schaue gerne Polarn Per, aber gut, der kommt nicht aus Deutschland. Das sind schöne Scrap-Books, aber kuratorisch? Visuell Maßstäbe setzend? Die Akademie hat entschieden, die medienkooperierende Zeitung lautmalt es nach, und zum Glück darf jeder seine Meinung haben.

("Visual Leader 2012", Hamburg, Deichtorhallen. Bis 26.8.2012)