Sonntag, 25. März 2012
Ein gezwungener Versuch, die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln, Schotterstraßen abrumpeln, Rundwege, die unrund laufen. Knapp 20 lächerliche Kilometer, die aber nicht ohne Pause gehen, ein finsteres Ergebnis, von dem ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Kraftlosigkeit.
Immerhin Sonne, Vitamin D bilden, wie man so sagt, und das Gleichgewicht gehalten. Im Saarland wird bunt gewählt, das wird entweder langweilig oder sehr lustig. Die Fotos von Ed Ross, die er mit Plattenkameras macht, bringen mich auf die Idee, endlich mal meine letzten Filmvorräte aufzubrauchen. Schon allein, um das Tiefkühlfach freizuräumen. Ich versuche, mir gerade Ziele in alle Richtungen zu setzen, Sichtweise zu fordern.
Nachmittags dann Ruhen im Lesestuhl, ich höre das neue Album von Lee Ranaldo, das mir mittlerweise besser gefällt. Textlich manchmal etwas wenig einfallsreich, mochte ich anfangs auch die auffällig zurückhaltenden Arrangements nicht. Merkwürdig gezähmt schienen mir Sound und Willen ("Die Welt als Wille und Gassenhauer"), vom George Harrison von Sonic Youth hatte ich mir weniger domestiziertes erwartet. Aber da hatte ich das Album noch unter Kopfhörern gehört, als der der Klang noch in zuviele Einzelteile zerfiel. Lauter spürt man den Druck, hüllen einen auch die zugänglicheren Melodien ein, wie überhaupt eine gewisse Entspanntheit über dem Werk liegt, vor allem, wenn man es mit der Nöligkeit der Thurston-Moore-Soloalben vergleicht.
Ein bißchen Blättern in Magazinen, die schwache Hand bewegen, Inventur machen in Haus, Hof und Herzen. Abwarten. Erstmal weiter abwarten.