Dienstag, 8. Juni 2010
To the old milestone
Insanely expecting
You to come there
Knowing that I wait for you there
(P J Harvey, "The Devil")
Da hocken wir also sicher in unseren vollverzinkten Blogs, während anderswo eine Frau in einem spinnwebverhangenen Keller sitzt und von ihrem Dämon singt. Ich weiß, das Album gibt es schon länger, bei mir geht eben wirklich alles sehr langsam, wie unter Äther sozusagen. Sonst hätte ich es 2007 schon wie ein fernes Wispern im Gebälk wahrgenommen. Aber da schlug sie mit ihrem verhuschten Jane-Austen-Spinster-Attire allen ein Schnippchen, die sie zuletzt mit viel Bein in kurzen Fummeln lieb gewonnen hatten. Lenkt nur ab, wenn auch erfreulich. Manche hatten auch ein bißchen Angst und Ehrfurcht vor ihr und ihrer Energie und Intensität bekommen, dabei sieht sie immer so schmal aus, daß man ihr heimlich ein Käsebrot zustecken möchte. Die Musik nun von White Chalk, das vorletzte Album also, oszilliert zwischen sanften Geklimper im Kreidestaubzimmer und dem Geräusch eines quietschenden Stücks Kreide auf dem zittrigen Weg die Wandtafel hinunter. Da ist so viel Liebe darin. Und Einsamkeit. Und Verzweiflung, daß es für mehrere Sommer reicht. Wenn Die Stille ganz besonders laut ist: And somehow expect/You'll find me there/That by some miracle/You'd be aware.
Prima Idee von euch und unausweichlich dazu, das Album gleich morgen zu erwerben. Alle.